Chinas neue
Kulturrevolution
in Tibet

 

Quelle: WeChat/xztzb.com

Der Blick nach Tibet offenbart, dass dort gerade eine neue Kulturrevolution stattfindet. Pekings Kampagne betrifft alle Lebensbereiche der Tibeter und dringt tief selbst in die privatesten Bereiche der Menschen vor. Die seinerzeit von den Roten Garden bekämpften „Vier alten Übel“ werden heute jedoch viel umfassender definiert, im Visier der Machthaber stehen nicht mehr nur die traditionellen gesellschaftlichen Eliten. Denn was die neue Kulturrevolution der chinesischen KP in Tibet zerstören will, ist nichts weniger als die eigenständige kulturelle, religiöse und nationale Identität der Tibeter. Diese soll komplett ausgelöscht, Tibeter zu Chinesen gemacht werden.

Sichtbaren Ausdruck fand Chinas neue Kulturrevolution kürzlich in der tibetischen Präfektur Nagchu, wo im vergangenen Monat ein Reiterfest stattfand. Die Berichte der chinesischen Propagandamedien zeigten zwei Mönche, die in traditioneller Technik Sandmandalas legten, wie sie im tibetischen Buddhismus eine wichtige Rolle spielen.

Buddhismus soll von innen heraus zerstört werden

Doch statt der bekannten buddhistischen Symbole, welche die vergänglichen religiösen Kunstwerke normalerweise zieren, entstanden unter den Händen der Mönche kommunistische Embleme. Neben der roten Fahne mit Hammer und Sichel fertigten die beiden Männer auch ein Bild der kommunistischen Fahne der Volksrepublik China mit den bekannten fünf gelben Sternen sowie ein Abbild des Staatswappens.

Offenbar hatten die chinesischen Behörden Nagchus die Mönche zu der Aktion aufgefordert, die man als augenfällige Illustration für Chinas neue Kulturrevolution in Tibet lesen kann. Diese zielt auf die vollständige Auslöschung der eigenständigen kulturellen, religiösen und nationalen Identität der Tibeter und hat sich unter anderem den tibetischen Buddhismus vorgenommen. Im Kern geht es der KP-Führung darum, den Buddhismus von innen heraus zu zerstören; die äußere Hülle soll oberflächlich betrachtet intakt erscheinen, während die eigentliche Substanz längst verschwunden ist.

Chinas neue Kulturrevolution dringt in alle Lebensbereiche ein

Chinas neue Kulturrevolution in Tibet beschränkt sich keineswegs auf den Buddhismus, sie dringt in alle Lebensbereiche ein und lässt auch das Privateste nicht aus. Zu ihren Werkzeugen zählen politische, kulturelle und ökonomische Maßnahmen ebenso wie umfassende Überwachung und die Kontrolle aller Lebensbereiche. Unter anderem setzen die chinesischen Machthaber dabei auf die systematische und langfristig orientierte „Sinisierung“, gemeint ist damit die zwangsweise Assimilierung der Tibeter.

Ein Beispiel ist die erzwungene Unterbringung eines Großteils der tibetischen Kinder und Jugendlichen in staatlichen Internatsschulen, in denen diese ihrer Muttersprache und ihrer kulturellen und religiösen Traditionen entfremdet werden. Ein weiteres Beispiel ist die Zwangsansiedlung tibetischer Nomaden. Damit betreiben die chinesischen Machthaber die Auslöschung einer für die Tibeter identitätsstiftenden Lebensweise und schaffen zugleich ganz bewusst eine Situation der wirtschaftlichen Abhängigkeit. Auch die erzwungene Einbindung von Tibetern in staatliche Arbeitsprogramme soll diesem Zweck dienen. Darüber hinaus geht die neue Kulturrevolution auch einher mit der Zerstörung von Kulturgütern und den Tibetern heiligen Stätten.

Selbst der für die Kulturrevolution kennzeichnende Personenkult ist wiederauferstanden, statt um Mao Zedong dreht sich nun alles um Xi Jinping. Das „kleine rote Buch“ mit Mao-Sprüchen wurde von der „kleinen roten App“ abgelöst. Eine wichtige Rolle für Pekings neue Kulturrevolution spielt die im Herbst 2023 offiziell vorgestellte „Xi Jinping Kultur-Ideologie“. Und nicht zuletzt versucht Peking, die Bezeichnung „Tibet“ flächendeckend durch den Kunstbegriff „Xizang“ zu ersetzen. Übersetzen lässt sich dies mit „westliches Schatzhaus“ – angesichts von Tibets wirtschaftlichem und strategischem Potenzial ein durchaus verräterischer Begriff.

* Das Foto ganz oben zeigt einen „Wissenswettbewerb“ für tibetische Mönche und Nonnen, bei dem diese ihre Kenntnis der Parteiideologie unter Beweis stellen sollten. Organisiert wurde die Zwangsveranstaltung im vergangenen Sommer von der Einheitsfrontabteilung der Kommunistischen Partei Chinas. (Quelle: WeChat/xztzb.com)

WEITERE THEMEN

ZURÜCK IN
DHARAMSALA

Dalai Lama von tausenden
Tibetern freudig begrüßt

TIBETS
WASSER

ICT organisiert Podium auf
renommierter Konferenz

ANMELDUNG NEWSLETTER

Bleiben Sie über Tibet und
die Arbeit der ICT informiert!

ANMELDUNG NEWSLETTER

Bleiben Sie über Tibet und
die Arbeit der ICT informiert!

JETZT SPENDEN

Spendenkonto
IBAN: DE24370205000003210400
BIC: BFSWDE33XXX

 

MITGLIED / UNTERZEICHNER /
MITGLIED IM TRÄGERVEREIN

  

 

JETZT FOLGEN

   

JETZT SPENDEN

Spendenkonto
IBAN: DE24370205000003210400
BIC: BFSWDE33XXX

 

MITGLIED / UNTERZEICHNER /
MITGLIED IM TRÄGERVEREIN

  

 

 

JETZT FOLGEN