Tibet: Totales
Religionsverbot
für KP-Mitglieder

Foto: Luca-Galuzzi-CC-BY-SA-2.5

Offenbar misstraut die KP-Führung den eigenen Mitgliedern. Ein neuer Verhaltenskodex für Mitglieder der Kommunistischen Partei verbietet diesen ausdrücklich jede Form von Religiosität  im öffentlichen und privaten Leben. Zudem sollen die KP-Mitglieder auch ihre Familienangehörigen dazu anhalten, ebenfalls auf religiöse Handlungen zu verzichten. In der sogenannten Autonomen Region Tibet (TAR) wird derzeit ein neuer Verhaltenskodex für Mitglieder der Kommunistischen Partei erprobt, der auf ein totales Religionsverbot hinausläuft. Das Dokument, das der International Campaign for Tibet (ICT) vorliegt und von uns ins Englische übertragen wurde, verbietet Parteimitgliedern in der Region, die ungefähr die Häfte der Fläche des historischen Tibet umfasst, ausdrücklich jede Form von Religiosität im öffentlichen und privaten Leben. Explizit verboten ist ihnen etwa das Tragen von Gebetsketten oder religiösen Bildern, das Weiterleiten oder „Liken“ von religiösem Material im Internet und das im tibetischen Buddhismus verbreitete rituelle Umschreiten von „heiligen Orten“ wie Bergen und Seen. Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet belegt der Verhaltenskodex den totalitären Anspruch der Kommunistischen Partei Chinas, über jeden Aspekt des Lebens der Menschen in Tibet zu bestimmen. Zugleich straft er ihre Behauptung Lügen, die Partei trete als Hüterin des tibetischen Buddhismus auf, etwa wenn es um ihren Anspruch auf die Regelung der Wiedergeburt hoher Lamas oder den Erhalt bedeutender religiöser Heiligtümer geht. Mit der Einführung des neuen Verhaltenskodex lässt die KP endgültig ihre Maske fallen.

Unangekündigter Besuch von Xi Jinping in Tibet

Für einige Aufregung sorgte im Juli ein unerwarteter Besuch von Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping in Tibet. So wurde etwa spekuliert, Xis Besuch könne im Zusammenhang stehen mit einem geheimen Treffen zum 70. Jahrestag des sogenannten 17-Punkte-Abkommens. Mit dessen Hilfe hatte die Volksrepublik China seinerzeit unter Androhung militärischer Gewalt die Kontrolle über das Land ergriffen. Bhuchung Tsering, Interimspräsident von ICT in Washington, sagte, Xis plötzliches Auftauchen in Tibet werfe viele Fragen auf. „Die Art und Weise, wie der Besuch von Präsident Xi Jinping geheim gehalten wurde, macht deutlich, dass es in Tibet keine Stabilität gibt. Daher ist die konsequente Position Seiner Heiligkeit des Dalai Lama, dass die tibetische Frage friedlich durch Dialog gelöst werden muss, eine Lösung, die im besten Interesse beider Seiten ist“, sagte er „Radio Free Asia“ (RFA). Die Art und Weise, wie der Besuch organisiert wurde, und das völlige Fehlen einer unmittelbaren Berichterstattung in den staatlichen Medien über den Besuch lassen nach Einschätzung von ICT nur einen Schluss zu: Für die Führung in Peking ist Tibet offensichtlich weiterhin ein sensibles Thema, Xis Besuch zeigt, dass die chinesischen Behörden kein Vertrauen in ihre Legitimität beim tibetischen Volk haben.

Tibeter ignorieren Pekings „falschen Panchen Lama“

Ebenfalls im Juli war Gyaltsen Norbu zu Besuch in Tibet. Wie „Radio Free Asia“ (RFA) berichtete hatten die chinesischen Behörden die tibetische Bevölkerung in der osttibetischen Präfektur Kardze aufgefordert, den von der chinesischen Regierung ernannten „falschen Panchen Lama“ zu begrüßen und ihm so ihren Respekt zu erweisen. Norbu war offenbar nach Kardze geschickt worden, um an einer Konferenz teilzunehmen. Zu seiner Begrüßung seien jedoch „nur handverlesene Beamte“ erschienen, die Bevölkerung habe ihn einfach ignoriert, so RFA unter Berufung auf eine Quelle aus der Region. Der im Exil lebende ehemalige tibetische politische Gefangene Shel Gedhun Tsering sagte: „Meine Kontakte in der Heimat erzählten mir, dass Äbte und religiöse Persönlichkeiten in den Klöstern der Region gezwungen wurden, den Panchen Lama zu empfangen und zu begrüßen, und dass ihnen auch befohlen wurde, mit ihm für Fotos zu posieren“. Informationen zu Tibets echtem Panchen Lama finden Sie hier auf unserer Webseite.

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