Massenverhaftungen
in Tibet nach Protesten
gegen Staudammbau

 

Quelle:RFA

Außergewöhnliche Bilder erreichten uns kürzlich aus Tibet. Mehrere hundert Tibeter versammelten sich am 14. Februar vor einem Verwaltungsgebäude des osttibetischen Landkreises Derge (chinesisch: Dege), um gegen ein chinesisches Staudammprojekt zu protestieren.

Der Bau des 2.240-Megawatt-Wasserkraftwerks Kamtok (Gangtuo) würde sechs buddhistische Klöster zerstören und die komplette Umsiedlung von zwei Dörfern erzwingen. Besondere Sorge gilt dabei dem Wonto-Kloster und dessen Wandmalereien aus dem 13. Jahrhundert, die unwiederbringlich verloren wären. Insgesamt sollen rund 2.000 Menschen von der Umsiedlung bedroht sein.

Bemerkenswert war neben dem öffentlichen Protest selbst vor allem der Umstand, dass bereits einen Tag später Bilder davon ihren Weg aus Tibet heraus gefunden hatten. Denn viel zu selten schaffen es Ereignisse in Tibet, die Aufmerksamkeit der der internationalen Medien zu erregen. So konnte ICT-Geschäftsführer Kai Müller so reichweitenstarken Medien wie tagesschau.de und dem Schweizer Rundfunk Interviews zur Lage in Derge geben.

Die chinesische Regierung unternimmt seit Jahren große Anstrengungen, das Land abzuschotten, unabhängigen Beobachtern wird die Einreise nach Tibet rigoros verwehrt, und auch die Kommunikation wird lückenlos überwacht. Tibeter, die Nachrichten aus ihrer Heimat nach außen weitergeben, nehmen damit enorme Risiken auf sich. Nicht wenige von ihnen wurden dafür von den chinesischen Machthabern zu langen Haftstrafen verurteilt.

ICT fordert sofortige Freilassung der festgenommenen Tibeter

Schon einen Tag nach den Protesten schlugen die chinesischen Sicherheitskräfte zu. Mehr als 100 Tibeter wurden festgenommen. Und noch einen Tag später holten die chinesischen Behörden dann zum großen Schlag aus und nahmen mehr als 1.000 Tibeter fest. Tibetischen Quellen zufolge gingen sie mit großer Härte vor.

Eine Quelle berichtete, die Inhaftierten würden „jedes Mal, wenn sie sich weigerten, wichtige Fragen zu beantworten, geschlagen und geohrfeigt”. Viele von ihnen hätten daraufhin ins Krankenhaus gebracht werden müssen. Zu den festgenommenen Tibetern sollen sowohl buddhistische Mönche als auch Einwohner der Gemeinde Wonpotod (tibetisch: དབོན་པོ་སྟོད, chinesisch: Wangbuding) zählen.

ICT fordert die sofortige Freilassung der inhaftierten Tibeter. So sagt ICT- Geschäftsführer Kai Müller: „Das chinesische Regime zerstört rücksichtslos und unwiederbringlich wertvolle Kulturgüter der Tibeter und tritt ihre Rechte mit Füßen. Wir verlangen die sofortige Freilassung der friedlichen Demonstranten. Auch die Bundesregierung muss dies jetzt gegenüber der chinesischen Regierung mit Nachdruck einfordern.”

Offenbar werden die Festgenommenen an verschiedenen Orten im Kreis Derge festgehalten. Die Polizei der dünn besiedelten Region verfügt über keine Hafteinrichtung, die groß genug wäre, um mehr als 1.000 Personen an einem einzigen Ort festhalten zu können. Mit einer Fläche von 11.000 Quadratkilometern ist der Landkreis Derge mehr als vier Mal so groß wie das Saarland, seine Bevölkerung liegt bei weniger als 90.000 Einwohnern.

Peking schickt paramilitärische Polizeieinheiten

In den Haftzentren sollen die festgenommenen Tibeter bis auf etwas heißes Wasser keine Nahrung erhalten, viele seien deshalb bei den eisigen Temperaturen ohnmächtig geworden, so eine der Quellen von RFA. Die Tibeter seien auch aufgefordert worden, für eigenes Bettzeug und Essen zu sorgen. Die Quellen werteten dies als Hinweis darauf, dass die Inhaftierten nicht so bald freigelassen würden.

Offenbar haben die chinesischen Behörden zahlreiche weitere Polizisten in die Region geschickt, um die Situation unter Kontrolle zu bringen. In den Gemeinden Wonto und Yena dürfen die Menschen nun ihre Häuser nicht mehr verlassen, so tibetische Quellen. Die Beschränkungen ähneln demnach denen während der Covid-19-Pandemie, als der gesamte Ort abgeriegelt wurde.

In den Sozialen Medien kursierende Videos belegen die massive Präsenz paramilitärischer Einheiten der berüchtigten „Bewaffneten Volkspolizei“, die voll ausgerüstet durch eine Ortschaft marschieren. Die chinesische „Bewaffnete Volkspolizei“ wird in Tibet routinemäßig zur Unterdrückung öffentlicher Proteste eingesetzt, wobei es vielfach zur Anwendung von brutaler Gewalt gegen Tibeter gekommen ist.

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