Berlin, 01.03.2024. Die International Campaign for Tibet (ICT) ist in großer Sorge über die Sicherheit der Tibeterinnen und Tibeter in der osttibetischen Region Derge (Dege). Filmaufnahmen in den Sozialen Medien zeigen die massive Präsenz paramilitärischer Einheiten der „Bewaffneten Volkspolizei“, die voll ausgerüstet durch eine Ortschaft marschieren. Die „Bewaffnete Volkspolizei“ wird in Tibet routinemäßig zur Bekämpfung von öffentlichem Protest eingesetzt, wobei es vielfach zur Anwendung von brutaler Gewalt gegen Tibeter gekommen ist. Offenbar sollen die bewaffneten Einheiten den anhaltenden Protest in der Region gegen ein Staudammprojekt unterbinden. Berichten zufolge waren aufgrund der Proteste mehr als 1.000 Tibeter festgenommen worden.
ICT-Geschäftsführer Kai Müller: „Die chinesische Regierung muss mit großem Nachdruck aufgefordert werden, die Rechte der Tibeter in der Region Derge, insbesondere der friedlich Protestierenden zu achten. Es darf nicht wie schon so oft zu brutaler Gewaltanwendung durch die paramilitärische Volkspolizei kommen. Diejenigen, die sich wegen ihres friedlichen Protestes in Haft befinden, müssen unverzüglich freigelassen werden.“
Die Proteste gegen das chinesische Staudammprojekt begannen bereits am 14. Februar. Damals versammelten sich rund 300 Tibeter vor einem Behördengebäude und forderten den Stopp des Staudamm-Projekts. Der Bau des 2.240-Megawatt-Wasserkraftwerks Kamtok (Gangtuo) würde sechs buddhistische Klöster zerstören und die komplette Umsiedlung von zwei Dörfern erzwingen. Besondere Sorge gilt dem Wonto-Kloster und dessen Wandmalereien aus dem 13. Jahrhundert, die unwiederbringlich verloren wären. Insgesamt sollen rund 2.000 Menschen von der Umsiedlung bedroht sein.
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Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit 30 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und Berlin sowie ein Rechercheteam in Dharamsala, Indien.