Berlin, 26.02.2024. Die International Campaign for Tibet (ICT) ist in großer Sorge um das Wohlergehen von mehr als 1.000 Tibetern, die nach öffentlichen Protesten gegen ein chinesisches Staudammprojekt festgenommen wurden. Die chinesischen Sicherheitskräfte hätten einige Tibeter so schwer geschlagen, dass diese ärztlich behandelt werden mussten. Dies berichtet „Radio Free Asia“ (RFA) unter Berufung auf tibetische Quellen. Demnach gehen die chinesischen Behörden mit großer Härte gegen die Bevölkerung des osttibetischen Landkreises Derge (chin.: Dege) vor. Allein am Freitag seien mehr als 1.000 Tibeter festgenommen worden. ICT informierte ebenfalls am Freitag in einer Pressemitteilung darüber, dass es tags zuvor bereits mehr als 100 Festnahmen gegeben hatte.

Kai Müller, Geschäftsführer der International Campaign for Tibet, sagte: „Das chinesische Regime zerstört rücksichtslos und unwiederbringlich wertvolle Kulturgüter der Tibeter und tritt ihre Rechte mit Füßen. Wir verlangen die sofortige Freilassung der friedlichen Demonstranten. Auch die Bundesregierung muss dies jetzt gegenüber der chinesischen Regierung mit Nachdruck einfordern.“

Einer Quelle von RFA zufolge würden die Inhaftierten „jedes Mal, wenn sie sich weigerten, wichtige Fragen zu beantworten, geschlagen und geohrfeigt“. Viele von ihnen hätten daraufhin ins Krankenhaus gebracht werden müssen. Zu den festgenommenen Tibetern sollen sowohl buddhistische Mönche als auch Einwohner der Gemeinde Wonpotod (tibetisch: དབོན་པོ་སྟོད, chinesisch: Wangbuding) zählen.

Staudammbau würde sechs buddhistische Klöster und zwei Dörfer zerstören

Die Proteste gegen das chinesische Staudammprojekt begannen bereits am 14. Februar. Damals versammelten sich rund 300 Tibeter vor einem Behördengebäude und forderten den Stopp des Staudamm-Projekts. Der Bau des 2.240-Megawatt-Wasserkraftwerks Kamtok (Gangtuo) würde sechs buddhistische Klöster zerstören und die komplette Umsiedlung von zwei Dörfern erzwingen. Besondere Sorge gilt dem Wonto-Kloster und dessen Wandmalereien aus dem 13. Jahrhundert, die unwiederbringlich verloren wären. Insgesamt sollen rund 2.000 Menschen von der Umsiedlung bedroht sein.

Die Festgenommenen sollen an verschiedenen Orten im Kreis Derge festgehalten werden. Die Polizei der dünn besiedelten Region verfügt über keine Hafteinrichtung, die groß genug wäre, um mehr als 1.000 Personen an einem einzigen Ort festhalten zu können. Mit einer Fläche von 11.000 Quadratkilometern ist der Landkreis Derge mehr als vier Mal so groß wie das Saarland, seine Bevölkerung liegt bei weniger als 90.000 Einwohnern.

Keine ausreichende Versorgung der Festgenommenen

In den Haftzentren sollen die festgenommenen Tibeter bis auf etwas heißes Wasser keine Nahrung erhalten, viele seien deshalb bei den eisigen Temperaturen ohnmächtig geworden, so eine der Quellen von RFA. Die Tibeter seien auch aufgefordert worden, für eigenes Bettzeug und Essen zu sorgen. Die Quellen werteten dies als Hinweis darauf, dass die Inhaftierten nicht so bald freigelassen würden.

Die chinesischen Behörden hätten zahlreiche Polizisten in die Region geschickt, um die Situation unter Kontrolle zu bringen. In den Gemeinden Wonto und Yena dürften die Menschen nun ihre Häuser nicht mehr verlassen, die Beschränkungen ähnelten denen während der Covid-19-Pandemie, als der gesamte Ort abgeriegelt wurde.

 

Pressekontakt:

Telis Koukoullis
Pressereferent
Tel.: +49 (0) 30 27 87 90 86
E-Mail: telis.koukoullis(at)savetibet.de
Twitter: @savetibet

International Campaign for Tibet Deutschland e.V.
Schönhauser Allee 163
10435 Berlin
www.savetibet.de

Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit 30 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und Berlin sowie ein Rechercheteam in Dharamsala, Indien.

 

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