Berlin, 23.02.2024. Chinesische Sicherheitskräfte haben am Donnerstag Berichten zufolge mehr als 100 tibetische Mönche und andere Tibeter in Osttibet festgenommen, um Proteste gegen ein geplantes Wasserkraftwerk zu unterbinden. Das berichteten drei Quellen gegenüber Radio Free Asia. Das Projekt würde sechs buddhistische Klöster zerstören und die Umsiedlung von zwei Dörfern erzwingen.

Die Proteste begannen bereits am 14. Februar als rund 300 Dorfbewohner vor örtliche Behörden zogen. Besondere Bestürzung bestehe darüber, dass der Bau des Wasserkraftwerks und des Staudamms sechs Klöster, darunter das Wonto-Kloster mit seinen Wandmalereien aus dem 13. Jahrhundert, zerstören würde. Insgesamt seien rund 2000 Menschen von der Umsiedlung betroffen. 

Die Proteste wurden von Tibetern mit ihren Smartphones dokumentiert und aus Tibet ins Ausland übermittelt, was aufgrund der mittlerweile lückenlosen Überwachung durch die Behörden äußerst selten geschieht. In den inzwischen in den sozialen Medien kursierenden Videos ist das Vorgehen der Sicherheitsbehörden etwa gegen offensichtlich friedlich Protestierende zu sehen, die zum Teil auf dem Boden sitzen oder vor den Beamten knien. 

Kai Müller, Geschäftsführer der International Campaign for Tibet (ICT), sagte: 

„Die Vorgänge in Derge sind beispielhaft für die zerstörerische Politik Pekings in Tibet. Das chinesische Regime tritt die Rechte von Tibetern mit Füßen und zerstört rücksichtslos und unwiederbringlich wertvolle Kulturgüter der Tibeter.

Pekings Entwicklungs- und Infrastrukturprojekte sind nicht nur eine Bedrohung für Tibeter, sondern auch für die regionale Sicherheit, insbesondere was die Wasserversorgung betroffener Länder Asiens angeht.

Die internationale Gemeinschaft muss dies gegenüber der chinesischen Regierung mit Nachdruck thematisieren.  

Deutschland sollte dies insbesondere im vereinbarten Klima- und Transformationsdialog mit Peking ansprechen und ein Ende von Umsiedlung und rücksichtsloser Megaprojekte in Tibet fordern.“ 

Seit dem 14. Februar sind Tibeter im Kreis Derge im sog. tibetischen Autonomen Bezirk Kardze (Provinz Sichuan) auf die Straße gegangen, um gegen den Bau des 2.240-Megawatt-Kamtok-Wasserkraftwerks am Drichu-Fluss (Jinsha auf Chinesisch) zu protestieren. Der Fluss liegt in den oberen Regionen des Jangtse, einer der wichtigsten Wasserstraßen Chinas.

Der Bau des Kamtok-Wasserkraftwerks werde die Umsiedlung der Dörfer Wonto und Shipa sowie der Klöster Yena, Wonto und Khardho im Kreis Derge und der Klöster Rabten, Gonsar und Tashi zur Folge haben, so die Quellen.

Die Klöster Wonto und Yena, die sich am nächsten zum geplanten Projektstandort befinden, beherbergen zusammen etwa 300 Mönche und haben eine große kulturelle und religiöse Bedeutung für die Einheimischen. 

Das Wonto-Kloster wurde während der sog. Kulturrevolution in China schwer beschädigt. Die Einheimischen haben jedoch seine antiken Wandmalereien bewahrt und begannen 1983 mit dem Wiederaufbau des Klosters.

Die Anzahl der Mönche, die in den vier anderen zur Zerstörung vorgesehenen Klöstern leben, ist nicht bekannt.

Pressekontakt:

Telis Koukoullis
Pressereferent
Tel.: +49 (0) 30 27 87 90 86
E-Mail: telis.koukoullis(at)savetibet.de
Twitter: @savetibet

International Campaign for Tibet Deutschland e.V.
Schönhauser Allee 163
10435 Berlin
www.savetibet.de

Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit 30 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und Berlin sowie ein Rechercheteam in Dharamsala, Indien.

 

ANMELDUNG NEWSLETTER

Bleiben Sie über Tibet und
die Arbeit der ICT informiert!

ANMELDUNG NEWSLETTER

Bleiben Sie über Tibet und
die Arbeit der ICT informiert!

JETZT SPENDEN

Spendenkonto
IBAN: DE24370205000003210400
BIC: BFSWDE33XXX

 

MITGLIED / UNTERZEICHNER /
MITGLIED IM TRÄGERVEREIN

  

 

JETZT FOLGEN

   

JETZT SPENDEN

Spendenkonto
IBAN: DE24370205000003210400
BIC: BFSWDE33XXX

 

MITGLIED / UNTERZEICHNER /
MITGLIED IM TRÄGERVEREIN

  

 

 

JETZT FOLGEN