Neue Regelungen
erhöhen Assimilierungs-
druck auf Tibeter
Foto: tsemdo.thar-CC-BY-NC-ND-2.0
Wie in der Uigurenregion Xinjiang (Ost-Turkestan) verschärfen die chinesischen Behörden ihr Vorgehen auch in Tibet. Neben zuletzt einer ganzen Reihe von Inhaftierungen und Verurteilungen Andersdenkender werden auch auf gesetzlicher Ebene die Schrauben Richtung Repression angezogen. Jüngstes Beispiel hierfür sind die „Regelungen zur Einrichtung eines Modellgebiets für ethnische Einheit und Fortschritt in der Autonomen Region Tibet“, die am 11. Januar 2020 vom Volkskongress der Autonomen Region Tibet verabschiedet wurden. Die Regelungen geben den Behörden in den „Modellgebieten“ die Befugnis, in allen gesellschaftlichen Bereichen, im öffentlichen wie im privaten Leben, eine Han-zentrierte Lebensweise durchzusetzen und die Bevölkerung entsprechend zu indoktrinieren. Einzelbestimmungen sehen etwa vor, bereits Vorschulkinder zu indoktrinieren und in geschützte Bereiche der Familie und der Privatsphäre innerhalb der sogenannten „Modellgebiete“ einzugreifen. Zu befürchten ist damit eine beschleunigte Assimilierung der tibetischen Kultur.
Bedroht ist auch die tibetische Sprache als Fundament der tibetischen Identität, Religion und Kultur. Zum Internationalen Tag der Muttersprache am 21. Februar hat ICT ein Hintergrundpapier zu Pekings Politik der erzwungenen sprachlichen Assimilierung veröffentlicht, um auf diesen wenig beachteten Aspekt der kulturellen Unterdrückung hinzuweisen. ICT fordert, das Tibetische zu pflegen und ohne Einschränkungen zu erhalten.