Neujahrsfest Losar
überschattet von
Coronavirus-Krise
Quelle: RFA
Aus Furcht vor Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus begehen die Menschen in Tibet ihr Neujahrsfest Losar ohne die sonst üblichen öffentlichen Feiern. Auch auf die traditionellen Besuche in Klöstern und Tempeln müssen sie in diesem Jahr verzichten. Einem Bericht von „Radio Free Asia“ zufolge finden die traditionellen Losar-Zeremonien in den Klöstern unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. In Tibets Hauptstadt Lhasa hätten die chinesischen Behörden ein komplettes Verbot aller öffentlichen Neujahrsfeiern angeordnet. Den Menschen sei gesagt worden, sie sollten ihre Wohnungen nicht verlassen. Auf Einkäufe werde vielfach verzichtet, man ordere die nötigen Lebensmittel online und lasse sie sich nach Hause liefern. Ebenfalls untersagt worden seien die zu Losar ansonsten üblichen Familienbesuche.
So nachvollziehbar die Maßnahmen der Behörden im Grundsatz erscheinen mögen, so groß ist unter Tibetern zugleich die Sorge, dass die Sicherheitskräfte zunehmend Menschen ins Visier nehmen, die Informationen über die potenziell tödliche Krankheit teilen. So wurde beispielsweise ein Mann verhaftet, weil er seine Kontakte in den sozialen Medien aufgefordert hatte, gegen die weitere Ausbreitung des Virus Gebete zu sprechen. Stattdessen hat die chinesische Führung ihre Kader aktiviert, um Propaganda über die Aufrechterhaltung von „Stabilität“ zu verbreiten, ein in der Volksrepublik China häufig genutzter Euphemismus für die Unterdrückung der freien Meinungsäußerung und die erzwungene Übereinstimmung mit der Linie der herrschenden Kommunistischen Partei.