Im Zentrum stehen
«Yak-Industrie», Bergbau
und Energieerzeugung
Quelle: Gannan Medien/ixigua.com
Berlin, 21.03.2024. Die chinesischen Machthaber beschleunigen ihre Planungen für die wirtschaftliche Ausbeutung Tibets. So berichteten die chinesischen Staatsmedien in der vergangenen Woche ausführlich über einen Besuch des hohen KP-Funktionärs Yang Wu in verschiedenen Wirtschaftsbetrieben des nordosttibetischen Landkreises Machu. Als stellvertretender Parteisekretär und Gouverneur der übergeordneten tibetischen Präfektur Ganlho ist Yang einer der wichtigsten Statthalter Pekings in der Region.
Wie es heißt, besuchte der KP-Funktionär dabei sowohl Goldminen, Verarbeitungs- und Industriebetriebe, als auch weitere Projektstandorte. Anhand deren Auswahl lässt sich gut ablesen, in welche Richtung sich die wirtschaftliche Ausbeutung dieses Teils von Tibet entwickeln soll. Eine wichtige Rolle scheint demnach der Dashui Goldmine zuzukommen, in deren Labors Yang Wu sich fotografieren ließ. Leider wird gerade der chinesische Bergbau in Tibet häufig besonders rücksichtslos vorangetrieben; Chinas Rohstoffhunger geht auf dem „Dach der Welt“ in der Regel einher mit Raubbau und Umweltzerstörung.
China forciert Ausbeutung Tibets auf dem Energiesektor
Ebenfalls von großer Bedeutung für die chinesischen Machthaber ist offenbar der Ausbau der Energieerzeugung für die chinesische Industrie. Dank dem Ausbau leistungsstarker Stromverbindungen kann so etwa Energie aus Tibet in die chinesische Provinz Sichuan geleitet werden, um dort die großen Industriezentren zu versorgen. Schon seit einiger Zeit verstärkt China die Ausbeutung Tibets auf dem Energiesektor, ohne dabei Rücksicht auf die Tibeter zu nehmen.
Besonders deutlich wird dies am massiven Ausbau der Wasserkraftwerke. Für die dafür notwendigen Staudämme müssen in den steilen Bergtälern Osttibets zahlreiche Klöster und Dörfer samt den dazu gehörenden Feldern geflutet werden. Jahrhunderte tibetischer Siedlungsgeschichte sollen geopfert werden, damit die chinesischen Machthaber ihre ehrgeizigen Pläne verwirklichen können.
All dies geschieht ohne die geringste Rücksicht auf die Interessen der dort lebenden Menschen. Deren nur allzu verständlicher Protest wird dann brutal unterdrückt, wie kürzlich im osttibetischen Derge. Mittels Massenverhaftungen und Misshandlungen sollen die Tibeter dazu gebracht werden, sich in ihr Schicksal zu fügen.
Yak-Industrie statt Weidewirtschaft
Einen hohen Stellenwert in den Vorstellungen der chinesischen Planer nehmen offenkundig auch die Yaks ein. Das Rind, das in der tibetischen Landwirtschaft stets eine Schlüsselrolle gespielt und gemeinsam mit den tibetischen Nomadenfamilien die Szenerie auf dem „Dach der Welt“ geprägt hat, soll anscheinend künftig nicht mehr im Grasland zu finden sein. Den von den chinesischen Staatsmedien verbreiteten Bildern (Foto: Screenshot aus Video) zufolge soll die Zukunft der Yaks stattdessen eher in hallenartigen Großställen stattfinden.
KP-Funktionär Yang Wu liefert die dazu passenden Stichworte. In seinen Ausführungen ist viel von einer „intensiven Yak-Industrie“ die Rede, deren Entwicklung beschleunigt werden müsse. Auch gelte es, das Tempo der Zucht zu beschleunigen und für die frische Yak-Milch eine entsprechende Kühlkette samt zugehöriger Logistik aufzubauen, so Yang. Es steht zu vermuten, dass die männlichen Tiere hingegen für die intensive Fleischproduktion vorgesehen sein dürften.
Die verschleiernd als „Maßnahmen zur Förderung der ländlichen Revitalisierung“ bezeichnete Intensivierung der tibetischen Landwirtschaft beschrieb ein ICT-Bericht aus dem Februar. So sollen Yaks etwa schon nach spätestens 24 Monaten geschlachtet und verarbeitet werden – eine drastische Abkehr von der traditionellen Wirtschaftsweise der Tibeter, die es gewohnt sind, den Tieren mit Respekt zu begegnen.