Lhasa: Tibetischer
Sänger stirbt nach
Selbstanzündung

 

Quelle: Woeser

Vergeblich versuchten die chinesischen Behörden in Lhasa, die Nachricht von Tsewang Norbus Tod zu unterdrücken. Sie verstärkten die Sicherheitsvorkehrungen sowohl im „Volkskrankenhaus der Autonomen Region Tibet“ selbst, wie auch im Rest der Stadt. Niemand sollte davon erfahren, dass der beliebte tibetische Sänger Tsewang Norbu seinen schweren Verbrennungen erlegen war, die er sich bei seiner Selbstanzündung am 25. Februar zugezogen hatte. In der Klinik waren offenbar so viele Polizisten zugegen, dass Patienten und Krankenhauspersonal äußerst besorgt reagierten. Beamte der örtlichen Polizeistation, des Büros für Innere Sicherheit und der für den Umgang mit Dissidenten und Aktivisten zuständigen Abteilung des Ministeriums für Öffentliche Sicherheit kamen dort ebenso zum Einsatz wie ein großes Aufgebot an Sicherheitskräften in Zivil.

Trotz der erheblichen Anstrengungen der chinesischen Behörden wurde Tsewang Norbus Tod schließlich zur traurigen Gewissheit. Wie tibetische Quellen in Lhasa berichteten, hatte der bekannte tibetische Sänger am 25. Februar 2022 versucht, sich vor dem Potala-Palast aus Protest selbst zu verbrennen. Offenbar brachte die Polizei den Schwerverletzten zunächst ins Krankenhaus, wo er wenige Tage später verstarb. Die offenkundigen Versuche der chinesischen Behörden, Tsewang Norbus Tod zu verschleiern, machen es wahrscheinlich, dass sein Leichnam nicht seiner Familie übergeben, sondern heimlich eingeäschert wurde. Vermutlich geschah dies im Xishan-Bestattungsinstitut am Stadtrand von Lhasa, dem einzigen Krematorium im Einzugsgebiet von Lhasa.

Verzweifelter Protest gegen erdrückende Repression

Seit 2009 haben sich bereits 157 Tibeter selbst angezündet, weil sie keinen anderen Ausweg sahen, um gegen die Menschenrechtsverletzungen in Tibet zu protestieren. Aus Sicht von ICT ist Tsewang Norbus Selbstanzündung nur das jüngste Beispiel einer verzweifelten Reaktion auf die erdrückende Repressionspolitik der Kommunistischen Partei Chinas. Der 25-jährige Sänger ist überall in Tibet bekannt. Wie bereits seine Mutter Sonam Wangmo im Jahre 2002, gewann Tsewang Norbu mehrere Gesangswettbewerbe im chinesischen Fernsehen. Seine Musik vereint Stilelemente tibetischer, chinesischer und westlicher Musik, während seine Texte einen starken künstlerischen Bezug zur tibetischen Kultur sowie ein tiefes Zugehörigkeitsgefühl zu Tibet ausdrücken. Seinen letzten Song mit dem Titel „Wenn du etwas bereust, behalte es nicht für dich selbst“ veröffentlichte Tsewang Norbu nur drei Tage vor seiner Selbstanzündung.

Freilassung nach 13 Jahren in chinesischer Haft

Der tibetische Schriftsteller Kunchok Tsephel ist offenbar am 18. März nach 13 Jahren aus chinesischer Haft entlassen worden. Wie es ihm gesundheitlich geht und warum er zwei Jahre vor Ablauf seiner Haftstrafe entlassen wurde, ist derzeit nicht bekannt. Ein chinesisches Gericht hatte Kunchok Tsephel im November 2009 zu 15 Jahren Haft verurteilt, offiziell wegen des Vorwurfs der „Offenlegung von Staatsgeheimnissen“. Was genau mit diesem Vorwurf gemeint war, blieb stets unklar. Vermutlich jedoch lag es daran, dass Kunchok Tsephel eine Webseite zur Förderung sowohl klassischer, wie auch moderner tibetischer Literatur betrieb. Gemeinsam mit dem Dichter Kyabchen Dedrol hatte er im Jahr 2005 die Webseite „Choemei“ (Butterlampe) gegründet. Die dort erscheinenden Schriften seien von den chinesischen Behörden als separatistisch eingestuft worden. Der 1970 geborene Kunchok Tsephel sei mittlerweile zu seiner Familie in den Kreis Machu zurückgekehrt, wie das Tibetische Zentrum für Menschenrechte und Demokratie (TCHRD) mitteilte. „Er ist jetzt wieder bei seiner Familie, aber wir wissen immer noch nicht, wie es um seinen Gesundheitszustand bestellt ist”, so TCHRD-Direktorin Tsering Tsomo.

Neben der International Campaign for Tibet (ICT) hatten sich auch zahlreiche weitere Menschenrechtsorganisationen sowie die Schriftstellervereinigung PEN International für Kunchok Tsephels Freilassung aus chinesischer Haft eingesetzt.

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