Indoktrination durch
KP-Funktionäre
im Grasland von Tibet

 

Quelle: kbcmw.com

Wie tief der chinesische Parteistaat mittlerweile in das Leben der Menschen in Tibet eingreift, ließ sich kürzlich einmal mehr an einem Bericht der chinesischen Staatsmedien ablesen. Darin hieß es, im osttibetischen Landkreis Dartsedo stationierte Dorfkader der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) hätten im Grasland eine „Umerziehungs-Sitzung“ für tibetische Raupenpilz-Sammler veranstaltet. Die Dorfkader hätten „die Gelegenheit einer Arbeitspause genutzt“, um die Tibeter mit der Disziplinarordnung der KP vertraut zu machen.

Auf dem Begleitfoto (s. oben) sind Pilzsammler zu erkennen, die sich rund um eine überdimensionierte Parteifahne mit Hammer und Sichel im Gras niedergelassen haben. Die äußeren Umstände scheinen dafür alles andere als geeignet zu sein, die meisten Tibeter tragen Regencapes und wetterfeste Kleidung. In ihrer Mitte sitzt ein KP-Funktionär, der etwas aus einer Parteibroschüre vorliest.

Raupenpilze stellen für viele Tibeter eine wichtige Einkommensquelle dar

Es braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, dass die Tibeter ihre Arbeitspause lieber anders zugebracht hätten, als sich mit den neuesten KP-Richtlinien zu befassen und als Staffage für einen Propagandabericht herzuhalten. Denn die Erntezeit der unter dem tibetischen Namen Yartsa Gunbu bekannten wertvollen Raupenpilze ist kurz – Zeit ist hier buchstäblich Geld.

Die kostbaren Raupenpilze stellen heute für viele Tibeter eine wichtige Einkommensquelle dar. Für Nomadenfamilien ist eine gute Ernte der in der traditionellen Medizin hochgeschätzten Heilpilze häufig überlebensnotwendig. Dies umso mehr, seit viele von ihnen von den chinesischen Behörden gezwungen wurden, die traditionelle Weidewirtschaft aufzugeben.

Wenn sie die Wahl hätten, dürften die Tibeter ihre Arbeitspausen daher allenfalls für einen raschen Imbiss nutzen. Doch die in Tibet stationierten Dorfkader lassen ihnen keine Wahl, und so müssen sie sich den Anordnungen fügen und gute Miene zum bösen Spiel machen. Insofern fügt sich der Bericht über die Indoktrination im Grasland nahtlos in ein Gesamtbild ein, in dem die chinesische KP immer stärker die ideologische Durchdringung der tibetischen Gesellschaft forciert. Gerade den Dorfkadern kommt hier eine enorme Bedeutung zu.

Dorfkader spielen zentrale Rolle für Pekings Herrschaft in Tibet

Erst jüngst unterstrich kein Geringerer als der KP-Sekretär der sogenannten Autonomen Region Tibet (TAR) Wang Junzheng persönlich die zentrale Rolle, die die Dorfkader für Chinas Herrschaftssicherung in Tibet spielen. Alleine in der TAR – der von Peking willkürlich definierten Gebietseinheit auf etwa der Hälfte der Landesfläche Tibets – waren im Jahr 2014 etwa 21.000 von ihnen fest stationiert.

Im Schnitt kamen so mehr als vier KP-Funktionäre auf jedes der ca. 5.000 tibetischen Dörfer. Sie sorgen für permanente Überwachung, in den Worten des KP-Chefs in Lhasa sollen sie „das Fundament der Herrschaft der Partei in Tibet“ sichern. Und dabei sind ihnen offenbar keine Grenzen gesetzt. So kann man Sophie Richardson von Human Rights Watch (HRW) nur zustimmen, wenn diese Pekings Dorfkader-Programm als „anhaltende Menschenrechtsverletzung“ bezeichnet.

Ob beim Pilzsammeln oder dem Versuch, sich im Teehaus zu entspannen, nirgends sind die Tibeter vor der Zudringlichkeit der Dorfkader sicher.

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