Stattdessen müssen sie
nun chinesischsprachige
Internate besuchen

 

Foto: Jialiang Gao-CC-BY-SA-3.0

Die chinesischen Behörden haben in zwei osttibetischen Klöstern offenbar mindestens 1.600 junge Mönche gezwungen, die dort von ihnen besuchten Schulen zu verlassen. Die Klosterschulen seien geschlossen worden, wie „Voice of Tibet“ unter Berufung auf Quellen berichtet. Betroffen seien das Kloster Kirti (Foto) im Landkreis Ngaba und das Lhamo-Kirti-Kloster im Landkreis Dzoge.

Laut einem Bericht von „Radio Free Asia“ (RFA) würden die chinesischen Behörden die Mönchsnovizen nun zwingen, stattdessen staatliche Internatsschulen zu besuchen, in denen der Unterricht auf Chinesisch erteilt wird. Als Quelle nennt RFA Tibeter, die mit der Situation vertraut sind. Während RFA die Zahl der Betroffenen mit 1.600 angibt, ist bei VOA sogar von mehr als 1.700 die Rede.

Klosterausbildung nur für Erwachsene

Die Behörden hätten die Eltern unter Druck gesetzt, ihre kleinen Kinder nach den Sommerferien nicht mehr in die Klöster zu schicken, die jetzt von der Polizei bewacht werden, so die Quellen aus Tibet. Die chinesischen Machthaber hätten das Mindestalter, von dem an man eine klösterliche Ausbildung erhalten kann, auf 18 Jahre festgelegt.

Von den Zwangsmaßnahmen sind offenbar noch weitere Klöster betroffen. So hätten die chinesischen Behörden jungen Novizen auch den Zutritt zu den ebenfalls in Osttibet gelegenen Klöstern Ngaba Nangshug und Gomang sowie zum nordosttibetischen Kloster Labrang untersagt.

Traditionell konnten in Tibet Kinder bislang bereits im Alter von fünf oder sechs Jahren in die Klosterschulen eintreten, die seit Jahrhunderten als wichtigste Bildungseinrichtungen gelten. Offenbar soll ihnen diese Möglichkeit nun verwehrt bleiben. Zugleich bedeutet die Schließung der Klosterschulen für die jungen Tibeter auch das Ende eines Unterrichts in ihrer Muttersprache – und das hat schwere Konsequenzen.

Tibetische Kinder werden systematisch ihrer Sprache und Kultur entfremdet

Denn in den chinesischen Zwangsinternaten wird der Fachunterricht ausschließlich auf Chinesisch erteilt. Die Folgen davon sind umso dramatischer, je jünger die Kinder gezwungen werden, diese Schulen zu besuchen. So berichtet der tibetische Bildungssoziologe Dr. Gyal Lo aus eigener Anschauung über die Auswirkungen von Chinas Assimilationspolitik auf seine eigenen Angehörigen.

Seinen Recherchen zufolge werden bis zu einer Million tibetischer Kinder in diesen obligatorischen Internaten systematisch ihrer Sprache und Kultur entfremdet. Dort sind sie einer hochgradig politisierten Erziehung in chinesischer Sprache ausgesetzt und nehmen möglicherweise psychischen und emotionalen Schaden.

Ungeachtet der massiven Kritik aus aller Welt ist Peking entschlossen, das System der Zwangsinternate in Tibet weiter auszubauen. Offenbar wollen die chinesischen Machthaber mit allen Mitteln die Weitergabe von Tibets Kultur und Tradition an die junge Generation verhindern. Derweil fordern sowohl die deutsche Bundesregierung, als auch das Europaparlament sowie weitere Staaten etwa im Rahmen des UN-Menschenrechtsrats China auf, die Internate zu schließen. ICT begrüßt diese Kritik und fordert weitere Initiativen auf diesem Feld.

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