Tibets
Kulturerbe
ohne Schutz

Foto: Woeser

Seit ihrer Aufnahme in die Liste des Weltkulturerbes trägt die UNESCO Verantwortung für den Erhalt einiger der wichtigsten tibetischen Kulturstätten – konkret für den Potala-Palast und den Jokhang Tempel in Lhasa. Leider aber belässt es die UNESCO bei Appellen und schaut über die Zerstörung unschätzbar wertvollen tibetischen Kulturerbes hinweg. Deutlich wurde dies bei der jüngsten Tagung des UNESCO-Weltkulturerbeausschusses im Juli. Auf dessen Agenda stand auch das „Historische Ensemble des Potala-Palastes“, zu dem auch der Jokhang-Tempel und der Norbulingka-Palast zählen. Dies ist für Tibet von besonderer Bedeutung, da es schon seit einiger Zeit Anzeichen für ein gravierendes Missmanagement der chinesischen Behörden gibt. Inzwischen ist der für die UNESCO maßgebliche „außergewöhnliche universelle Wert“ der Kulturstätten in Lhasa so beeinträchtigt, dass das „Historische Ensemble des Potala-Palastes“ auf die Liste der „Kulturerbestätten in Gefahr“ aufgenommen werden sollte. ICT fordert die UNESCO deswegen dringend zum Handeln auf.

Besorgniserregende Reaktion auf den Brand im Jokhang-Tempel 2018

Unklarheit herrscht immer noch in Bezug auf das Feuer, das im Februar 2018 im Jokhang-Tempel wütete. Es gibt sehr wenige Informationen über die Brandursache, die Auswirkungen und die Reaktion auf das Feuer. Auch wenn eine „Monitoring-Mission“ 2019 zu dem Ergebnis kam, dass das Feuer von 2018 nicht das gesamte Gebäude, die Ausstattung und die Struktur des Jokhang-Tempels beschädigt hat, bleibt weiterhin ein hohes Maß an Unklarheit rund um den Vorfall zurück. Selbst der 2019 von China verlangte Zustandsbericht über die Kulturstätte wurde erst auf Nachfrage von ICT hin veröffentlicht. Einen Monat nach Deadline wurde eine zweiseitige Zusammenfassung vorgelegt, in der lediglich von einem geringfügigen Schaden die Rede war, ohne weitere Details über einen Restaurierungs- oder Schutzplan zu nennen. Weiterhin errichteten die chinesischen Behörden 2020 zwei Pavillons im chinesischen Stil direkt vor dem Jokhang-Tempel. Die Errichtung dieser zwei Pavillons, deren Baustil einen krassen Gegensatz zum Jokhang-Tempel darstellt, begann offenbar während des ersten Covid-19-Lockdowns und wurde erst am 28. April 2020 kurz vor ihrer Vollendung bekannt.

Touristen werden im Jokhang-Tempel gegenüber buddhistischen Gläubigen bevorteilt

Das tibetischen Weltkulturerbe in Lhasa ist, anders als Ausgrabungsstätten oder Museen, Teil einer lebendigen Kultur. In besonderem Maß gilt das für eines der wichtigsten Heiligtümer des tibetischen Buddhismus, den Jokhang-Tempel. Tibeter aus Lhasa besuchen ihn ebenso wie Pilger aus ganz Tibet, um sich niederzuwerfen, zu beten, Almosen zu geben, sich zu versammeln oder auf andere Weise den tibetischen Buddhismus zu praktizieren. Unter dem Vorwand der Covid-Prävention führten die chinesischen Behörden am 19. Mai 2021 jedoch neue Regeln ein, um die Besuchszeiten von Pilgern und Touristen separat zu regeln. Touristen wurden dabei bevorteilt. Die neuen Regeln gestatten den buddhistischen Gläubigen, den Tempel von 8.00 bis 11.30 Uhr (dreieinhalb Stunden), zu besuchen, während Touristen ihn von 12.00 bis 19.30 Uhr (siebeneinhalb Stunden) besuchen dürfen. Auch damit werden Vorgaben der UNESCO missachtet. Konsequenzen: keine.

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