TCV-Kinderdörfer: 
«Ein Zuhause fern
der Heimat»

 

Quelle: TCV

Lobsang Tsomo ist die Generalsekretärin der Tibetan Children’s Villages (TCV), der tibetischen Kinderdörfer, die in Indien eine enorm wichtige Rolle in der Bildung der jungen Tibeterinnen und Tibeter spielen. Die Einrichtungen der TCV sind zugleich ungeheuer wichtig für die Bewahrung und Weitergabe der tibetischen Kultur im Exil. ICT unterstützt die tibetischen Kinderdörfer seit vielen Jahren, aktuell etwa mit einem Ernährungsprogramm für gesunde Ernährung. (Sie lesen hier Teil 1 unseres Interviews mit Lobsang Tsomo, den zweiten Teil erhalten Sie mit unserem Dezember-Newsletter)

ICT: Welche Rolle spielen die tibetischen Kinderdörfer (TCV) in Ihrem Leben? Wie verlief Ihr Weg zur TCV-Generalsekretärin?

Lobsang Tsomo: Die tibetischen Kinderdörfer sind meine zweite Familie, so wie es auch für Tausende von Waisen und mittellosen Kindern, die hier aufgewachsen sind, der Fall ist. Sie haben mich zu dem Menschen geformt, der ich heute bin, stolz und privilegiert, eine Tibeterin und ehemalige Schülerin dieser Organisation zu sein. Wie ich wurden viele Tausende von Kindern von der Organisation ausgebildet und aufgezogen und sind heute über den ganzen Globus verstreut und leisten in den Gemeinden, in denen sie leben, gute Dienste. Das TCV war für viele ein „Zuhause fern der Heimat“ und setzt sich auch weiterhin für die am meisten gefährdeten und unterprivilegierten Kinder im Exil ein.

Schon bald nach meinem Abschluss trat ich der Organisation bei, um in der „Patenschaftsabteilung“ zu arbeiten. Seitdem sind 30 Jahre vergangen, in denen ich in verschiedenen Funktionen und heute als Generalsekretärin für Außenbeziehungen tätig bin. Diese drei Jahrzehnte waren sehr lohnend und erfüllend in Bezug auf das, was ich als „zurückgeben, was man erhalten hat“ bezeichne, und gleichzeitig haben sie mich auch als Erwachsene weiter geprägt. Heute bin ich stolz und glücklich, eine Repräsentantin einer Organisation geworden zu sein, die sich für die Bedürfnisse der Kinder einsetzt, um die wir uns kümmern. Die tibetischen Kinderdörfer spielen eine wichtige Rolle für die tibetische Sache, indem sie das reiche kulturelle Erbe, die Sprache und die Identität Tibets bewahren.

ICT: Welchen Beitrag haben die tibetischen Frauen zur erfolgreichen Entwicklung der TCV-Organisation geleistet? Wie wichtig ist die Rolle der Hausmütter?

Lobsang Tsomo: In den letzten sechs Jahrzehnten haben die tibetischen Frauen einen großen Anteil am Erfolg der tibetischen Kinderdörfer. In den ersten Jahren leitete Tsering Dolma Takla (die ältere Schwester des 14. Dalai Lama) die Arbeit bis zu ihrem frühen Tod im Jahr 1964. Jetsun Pema, ihre jüngere Schwester, übernahm danach die Leitung und führte die Organisation zu dem, was sie heute ist, als ihre Mutterfigur und treibende Kraft. Nach ihrem Vorbild haben viele tibetische Frauen in den letzten 62 Jahren ihr ganzes Leben in den Dienst der Organisation gestellt. Besonders viele tibetische Frauen arbeiteten als „Hausmütter“ bei der Betreuung von Familienheimen, die „khim-tsang“ genannt werden. Jedes dieser Heime ist eine in sich geschlossene Familiengruppe mit eigenen Schlafsälen, einer Küche und anderen grundlegenden Einrichtungen. Die Hausmütter (Amala – tibetisch: Mutter) spielen eine zentrale Rolle bei der Erziehung der Kinder. Wie in einer typischen Familie leben etwa 25 bis 30 Kinder als Geschwister in einem Haus zusammen, wobei die Älteren den Hausmüttern bei der täglichen Arbeit helfen.

ICT: Wie wichtig ist die Unterstützung durch internationale Organisationen wie ICT für Ihre Arbeit?

Lobsang Tsomo: Von Anfang an waren die tibetischen Kinderdörfer fast ausschließlich auf die Sympathie und die finanzielle Unterstützung der internationalen Gemeinschaft angewiesen. Unsere Zusammenarbeit mit ICT Deutschland begann 2008 mit der finanziellen Unterstützung von RTL für Entwicklungsprojekte in TCV Suja und TCV Dharamsala über einen Zeitraum von fünf Jahren. Nach dem Erfolg dieser Zusammenarbeit setzt ICT seine finanzielle Unterstützung für das „Ernährungsprogramm“ für unsere Kinder im TCV Dharamsala mit einer jährlichen Unterstützung fort, die von großem Nutzen ist. Ohne die Großzügigkeit und finanzielle Unterstützung von philanthropischen Organisationen und Einzelpersonen wären wir nicht in der Lage gewesen, die enorme Verantwortung für Tausende von Kindern zu übernehmen, deren Leben in den letzten 62 Jahren von der Organisation berührt und geprägt wurde.

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