Tausende Tibeter
trotzen Verbot
von Kalachakra
Quelle: Woeser
Die chinesischen Behörden forderten am 10. September zahlreiche tibetische Buddhisten zum Verlassen eines Ortes in Nordost-Tibet auf, an dem diese sich zu einem Kalachakra versammelt hatten. Mehr als 100.000 buddhistische Gläubige waren in Nordost-Tibet bereits Tage vor deren Beginn zu der religiösen Veranstaltung mit dem weithin bekannten Lama Gungthang Rinpoche zusammengekommen.
Bilder in den sozialen Medien vermitteln einen überwältigenden Eindruck von den enormen Menschenmassen, die sich im Grasland versammelt hatten. Videoclips zeigen eine sehr große Versammlung tibetisch-buddhistischer Anhänger, die Tausende von weißen Zelten auf einem weitläufigen Wiesengelände aufgestellt haben. Der Ort der Kalachakra-Unterweisungen von Gungthang Rinpoche lag auf dem Gebiet der zur Stadt Tsoe gehörenden Gemeinde Dzoghe Toema.
Leider hinderten die chinesischen Behörden einen guten Teil der bereits versammelten Tibeter daran, an dem Kalachakra teilzunehmen, das vom 15. bis zum 17. September dauerte. Die Unterweisung werde nur für Einwohner der Stadt Tsoe veranstaltet, so die Argumentation der Behörden. Wie Videos hingegen zeigten, widersetzten sich dennoch offenbar tausende Tibeter der behördlichen Anordnung.
Chinesische Behörden hatten schon im Sommer ein Kalachakra abgesagt
Ursprünglich hätte das Kalachakra mit Gungthang Rinpoche bereits im Sommer stattfinden sollen. Damals jedoch sagten die Behörden die religiöse Veranstaltung mit der Begründung ab, dass in diesem Monat der 70. Jahrestag der Gründung der sogenannten Autonomen Tibetischen Präfektur Kanlho begangen werde.
Und am 19. Juli stoppte eine große Gruppe chinesischer Beamter in Begleitung bewaffneter Polizisten im Nordosten Tibets eine weitere Kalachakra-Zeremonie. Diese hätte tags darauf im Dorf Samey-shi in der nordosttibetischen Präfektur Tsolho stattfinden sollen. Nach der Festnahme der Organisatoren durch chinesische Polizisten musste auch dieses Kalachakra abgesagt werden.
Traditionell können alle Tibeter an den buddhistischen Kalachakra-Zeremonien teilnehmen, unabhängig davon, wo sie leben oder was sie tun. Indem die chinesische Regierung den Zugang zu den Lehren nur auf die Bewohner eines bestimmten Gebiets beschränkt, versucht sie, die traditionellen religiösen Bräuche der Tibeter zu verändern und den Einfluss authentischer religiöser Lehrer einzuschränken.