Begeisterung über
Dalai Lama-Besuch
in Ladakh
Foto: Tenzin Choejor
Mehr als zwei Jahre hatte der Dalai Lama seinen Wohnort Dharamsala nicht verlassen können. Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie war das geistliche Oberhaupt der Tibeter nur noch virtuell verreist, an die Stelle von Auto, Bahn oder Flugzeug traten Datenleitungen; der Dalai Lama kann inzwischen auf eine beeindruckende Zahl von Online-Unterweisungen und Video-Konferenzen verweisen. Allen technischen Fortschritten zum Trotz bleibt die persönliche Begegnung jedoch unübertroffen. Groß war daher die Freude, als das Büro des Dalai Lama ankündigte, er werde diesen Sommer mehrere Wochen in Ladakh zubringen. Mitte Juli dann war es so weit. Der Fahrzeugtross des Dalai Lama machte sich auf den Weg in das indische Unionsterritorium, zahlreiche Bewohner von Dharamsala säumten die Straßen, um den berühmtesten Bewohner der Stadt zu verabschieden.
Zehntausende bei buddhistischen Unterweisungen
In den vergangenen Wochen hat der Dalai Lama in „Little Tibet“, wie Ladakh manchmal auch genannt wird, ein respektgebietendes Pensum an öffentlichen Auftritten absolviert. Zu den zahlreichen Höhepunkten dürften dabei die dreitägigen buddhistischen Unterweisungen in Ladakhs Hauptstadt Leh gezählt haben, zu denen jeweils mehrere zehntausend Menschen erschienen. Wie schon bei früheren Besuchen in Ladakh nutzte der Dalai Lama erneut die Gelegenheit, um den Vertretern der anderen Religionen seine Aufwartung zu machen. Immer an der Seite des Dalai Lama war dabei auch sein Fotograf Tenzin Choejor. Dessen Bilder belegen aufs Anschaulichste, dass dem Dalai Lama ein friedvolles Miteinander aller Religionen ein Herzensanliegen ist. Ob in einem Tempel, einer Moschee oder einer Kirche, beim Betrachten der Aufnahmen gewinnt man den Eindruck, der Dalai Lama sei überall gleichermaßen zuhause.
Protest aus Peking
Trotz seiner mittlerweile 87 Jahre ließ der Dalai es sich nicht nehmen, auch abgelegene Orte in der dünn besiedelten Region zu besuchen. Für die Reise in das kleine Dorf Lingshed konnte der Dalai Lama sogar auf Unterstützung durch die indischen Streitkräfte bauen. Ein Militärhelikopter brachte ihn in die imposante Bergregion. Wie überall begrüßten ihn die Menschen auch in Lingshed mit großer Begeisterung. Einzig die chinesische Führung in Peking konnte offenbar nicht darauf verzichten, sich wegen des Helikopterflugs mit der indischen Regierung anzulegen. Wie die Presse berichtete, protestierte ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums öffentlich dagegen und beschuldigte Delhi, sich damit „in Chinas innere Angelegenheiten einzumischen“.