Anschlag auf
Tibets Kultur
und Religion
Quelle: RFA
Was sich derzeit in mehreren Teilen Tibets abspielt, ist aus Sicht der International Campaign for Tibet ein frontaler Anschlag auf Tibets Kultur und Religion. Dort haben die chinesischen Behörden die Zerstörung der traditionellen Gebetsfahnen angeordnet und die lokale Bevölkerung dazu angehalten, diese selbst vorzunehmen. Dieser Angriff auf einen besonders augenfälligen Ausdruck von Tibets traditioneller Kultur und Religion erfolgte Berichten zufolge im Rahmen eines als „Verhaltensreform“ bezeichneten Programms, das im Juni zunächst in der nordosttibetischen Präfektur Golog und im Landkreis Tengchen in der sogenannten Autonomen Region Tibet umgesetzt wurde. Behördenvertreter und Polizisten hätten die Bevölkerung zusammengerufen und den Menschen befohlen, sich an einer „Umweltsäuberungsaktion“ zu beteiligen. Unter Anleitung der Polizei hätten die Tibeter dann die Gebetsfahnen in ihren Dörfern und auf Bergspitzen entfernt, die dort traditionell aufgehängt werden, um das Böse abzuwehren und Glück zu bringen. Selbst die Pfähle, an denen die Gebetsfahnen befestigt waren, hätten beseitigt werden müssen.
Als „Akt der Verachtung“ werde das Vorgehen der chinesischen Behörden von der betroffenen Bevölkerung empfunden, es handele sich dabei um „eine völlige Missachtung der Bräuche und des Glaubens der lokalen Tibeter”, so eine der Quellen. Die Menschen befürchteten nun, dass ihre traditionellen Bräuche und religiösen Praktiken noch weiter eingeschränkt werden könnten. Behördenvertreter hätten schon häufiger erklärt, jedes tibetische Verhalten zu bekämpfen, von dem sie sagten, dass es der Produktivität der Menschen schade und ihren Lebensunterhalt negativ beeinflusse. Nun hätten sich die Behörden daran gemacht, die tibetische Tradition, überall Gebetsfahnen aufzuhängen, auszurotten.