Tibetischer Mönch
erliegt Langfristfolgen
schwerer Folter
Quelle: Screenshot VOA Tibetan
Gendun Sherab ist tot – der tibetische Mönch starb an den Langfristfolgen der schweren Folter, die er in chinesischer Haft erlitten hatte. Dies meldete „Radio Free Asia“ (RFA) unter Berufung auf eine tibetische Quelle. Demnach war Gendun Sherab im Jahr 2017 verhaftet worden, weil er in den sozialen Medien ein Dokument weitergeleitet hatte, in dem der Dalai Lama seine Zustimmung zur Reinkarnation eines hohen tibetischen Lamas erteilt hatte. Drei Monate lang hätten ihn die chinesischen Behörden in einem Haftzentrum in Lhasa festgehalten. Dort sei er so schwer gefoltert worden, dass er sich kaum noch bewegen konnte und unfähig gewesen sei, zu sprechen, so die Quelle.
Behandlung im Krankenhaus verweigert
Gendun Sherab sei dann freigelassen worden, weil die Behörden glaubten, er würde ohnehin bald sterben. Man habe ihm die Aufnahme in ein Krankenhaus verweigert, er konnte sich lediglich mit traditioneller tibetischer Medizin behandeln lassen. Die jedoch sei nicht ausreichend gewesen, Gendun Sherabs lebensgefährliche Verletzungen zu heilen. Am 18. April sei er in seinem Heimatdorf Barkal im Landkreis Sog (unser Foto zeigt Kloster Tsenden in der Kreisstadt Sog) an den Langfristfolgen der Folter gestorben. Gendun Sherab wurde 50 Jahre alt.
Chinesische Behörden belohnen Denunzianten
In Tibet gilt es laut einer neu erlassenen Regelung als Verbrechen, Informationen über den Vorschlag des Dalai Lama für eine Autonomielösung – die sogenannte Politik des „Mittleren Weges“ – auszutauschen. Die Maßnahmen etablieren ein umfassendes Spitzelsystem und fordern zur Denunziation auf. Je nach Art der Information werden zwischen 1.000 und 600.000 Yuan (umgerechnet ca. 130 bis 78.000 Euro) für Spitzeldienste ausgelobt. Die Identität der Denunzianten kann dabei geheim gehalten werden. Es steht zu befürchten, dass dadurch bereits bestehende Spannungen und ein Klima des Misstrauens in Tibet weiter befördert werden.