Kloster Tashi Lhunpo soll
dabei offenbar eine
Schlüsselrolle spielen

 

Quelle: kangbatv.com

Berlin, 19.12.2023. Chinas kommunistische Führung verstärkt ihre Bemühungen, den Buddhismus zu einem Instrument ihrer Herrschaft in Tibet umzubauen. Und offenbar soll das traditionsreiche Kloster Tashi Lhunpo – das Heimatkloster von Tibets Panchen Lamas – dabei eine Schlüsselrolle spielen. Tibetische Mönche werden dabei zur Verbreitung der KP-Ideologie benutzt. Dies unterstreicht ein längerer Artikel, der vor Kurzem auf der Webseite des staatlichen Propagandasenders Kangba TV veröffentlicht wurde.

Bereits der Titel „Die Brücke und das Band der nationalen Einheit, die das Kloster Tashi Lhunpo seit fast 600 Jahren geerbt hat“ zeigt klar, in welche Richtung die KP-Strategen den tibetischen Buddhismus umbauen wollen. Getreu einem bekannten Zitat von George Orwell („Wer die Vergangenheit beherrscht, beherrscht die Zukunft. Wer die Gegenwart beherrscht, beherrscht die Vergangenheit.“) muss zunächst bei der Geschichte des Klosters angesetzt werden. Diese gilt es umzuschreiben.

So habe das Kloster dem Artikel von Kangba TV zufolge nicht nur seit jeher „zum multiethnischen kulturellen Austausch zwischen Tibetern und Chinesen sowie zur nationalen Einheit beigetragen“. Sondern, besser noch: „Die Geschichte des Klosters Tashi Lhunpo ist eine Geschichte der Aufrechterhaltung der Einheit des Mutterlandes und der nationalen Einheit.“

In diesem Stil geht es weiter. Selbstverständlich muss das Kloster Tashi Lhunpo „in der neuen Ära“ weiterhin „die gute Tradition der ‚Liebe zum Land und zur Religion, des Schutzes des Landes und des Nutzens für das Volk‘ aufrechthalten“ und „eine wichtige Rolle bei der Stärkung der nationalen Einheit und des Fortschritts“ spielen. Klar ist, so die Parteipropagandisten, nämlich Folgendes: „Wer die Religion liebt, muss das Land lieben.“

Das Kloster muss eine „Bildungsstätte für nationale Einheit und Patriotismus“ unterhalten

Tatsächlich gibt es in Tashi Lhunpo nun offenbar eine „Bildungsstätte für nationale Einheit und Patriotismus“. Deren Zweck besteht augenscheinlich vor allem darin, „die untrennbare Beziehung zwischen Tibet und dem Mutterland“ zu bezeugen, wie es in einer Bildunterschrift heißt. China stellt damit ein für den tibetischen Buddhismus und die Menschen in Tibet wichtiges Kloster in den Dienst der Kommunistischen Partei.

Auf in tibetisch-buddhistischem Stil gehaltenen Wandmalereien sind kommunistische Führer gemeinsam mit hohen geistlichen Würdenträgern abgebildet. (Quelle: kangbatv.com)

Weitere Aufnahmen aus der Bildungsstätte sollen dies unterstreichen. So sind auf in tibetisch-buddhistischem Stil gehaltenen Wandmalereien kommunistische Führer gemeinsam mit hohen geistlichen Würdenträgern abgebildet. Und ein älteres Foto zeigt Tibets 10. Panchen Lama mit Deng Xiaoping, dem damals starken Mann der chinesischen KP.

Bilder sollen Erfolge der „Sinisierungspolitik“ Pekings belegen

Auf weiteren Bildern zu sehen sind beispielsweise Mönche des Klosters Tashi Lhunpo, „die zu den Häusern der Bauern gehen, um die Politik zu verkünden“, so wenigstens heißt es in der Bildunterschrift (Foto oben). Oder „Mönche des Klosters Tashi Lhunpo, die das Training der gemeinsamen Landessprache durchführen“.

Auf anderen Fotos sollen Mönche des Klosters Tashi Lhunpo „eine Konferenz über Rechtsstaatlichkeit“ durchführen oder die „Gedenkhalle der Revolution von Yan’an“ besuchen. Anschließend posieren sie dort für ein Gruppenfoto unter Hammer und Sichel.

Mönche des Klosters Tashi Lhunpo besuchen die „Gedenkhalle der Revolution von Yan’an“ (Quelle: kangbatv.com)

Die Bilder haben alle eins gemeinsam: sie sollen die angeblichen Erfolge der „Sinisierungspolitik“ Pekings in Tibet belegen. Wenn sich schon buddhistische Mönche in den Dienst der Macht stellen, so die Propagandabotschaft, wer sollte sich dem noch entziehen wollen. Auf diese Weise soll der chinesischen Herrschaft eine neue Legitimationsgrundlage verschafft werden.

„Chinas falscher Panchen Lama“ als Gesicht der Kampagne

Pekings Versuch der „Sinisierung“ des tibetischen Buddhismus konzentriert sich nicht ohne Grund auf das Kloster Tashi Lhunpo. Als traditionelles Heimatkloster von Tibets Panchen Lamas genießt es schon immer ein hohes Ansehen unter den tibetischen Buddhisten.

Und seit dem „Verschwindenlassen“ von Tibets 11. Panchen Lama Gedhun Choekyi Nyima im Jahr 1995 verfügt die Kommunistische Partei über ein Instrument, mit dessen Hilfe sie hofft, sich die tibetischen Buddhisten untertan machen zu können: „Chinas falschen Panchen Lama“ Gyaltsen Norbu.

Mehr und mehr – so der Anschein – soll Norbu zu einem Aushängeschild von Pekings „Sinisierungs“-Kampagne gemacht werden. So darf „Chinas falscher Panchen Lama“ auch in dem Artikel von Kanga TV nicht fehlen. Und erst vor kurzer Zeit hatte er mit der erstmaligen Ordination buddhistischer Mönche in Tashi Lhunpo für Aufsehen gesorgt, die nach Auffassung der International Campaign for Tibet einen Verstoß gegen die Religionsfreiheit in Tibet darstellte.

Erst jüngst berichteten die chinesischen Staatsmedien darüber, dass Gyaltsen Norbu „erfolgreich soziale und religiöse Aktivitäten in Chamdo und Lhasa“ durchgeführt und darüber hinaus ein halbes Dutzend Landkreise besucht habe.

Kein Artikel der chinesischen Staatsmedien verzichtet bei derartigen Gelegenheiten übrigens darauf, Norbus umfangreiche Ämtersammlung aufzulisten: „Mitglied des Ständigen Ausschusses des Nationalen Komitees des CPPCC, Vizepräsident der Chinesischen Buddhistischen Vereinigung und Präsident des tibetischen Zweigs der Chinesischen Buddhistischen Vereinigung“. Ein deutlicher Beleg für die herausgehobene Rolle, die ihm die KP als Gesicht ihrer Propaganda-Kampagne zugedacht hat.

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