Bislang durften sie den
Eltern bei Ernte von
wertvollem Pilz helfen

 

Quelle: RFA

Bedrückende Bilder erreichen uns aus Tibet: Verzweifelte Eltern versuchen vergeblich, zu ihren Kindern gelassen zu werden, die eines der zahlreichen chinesischen Zwangsinternate für tibetische Kinder besuchen müssen. Ein bemerkenswertes Video von „Radio Free Asia“ (RFA) zeigt die Eltern, die durch einen massiven Eisenzaun hindurch an die chinesischen Behörden appellieren, ihre Kinder nach Hause gehen zu lassen. Denn dort werden sie dringend benötigt, um beim Sammeln der wertvollen Raupenpilze helfen können, die für viele Tibeter überlebensnotwendig sind.

Offenbar war dies früher auch gestattet. So durften die Kinder in der Vergangenheit an den Wochenenden teilweise nach Hause gehen, um ihren Familien bei der Ernte helfen zu können, und hatten deshalb auch längere Ferien. Anscheinend haben die chinesischen Behörden aber nun auch in dieser Hinsicht ihren „Sinisierungskurs“ verschärft, wie RFA unter Berufung auf tibetische Quellen aus der Region berichtet. Aufnahmen, die vom 27. April stammen sollen, zeigen mehr als 40 tibetische Eltern vor dem Gitterzaun eines chinesischen Internats in der Stadt Trido im Landkreis Tenchen.

„Bitte lasst die Kinder gehen“

Die meisten von ihnen knien mit gefalteten Händen oder ausgestreckten Daumen auf dem Boden. Letzteres ist eine tibetische Geste, mit der die Eltern um Gnade bitten, während sie rufen: „Bitte lasst die Kinder gehen.“ Die Familien sind für ihr wirtschaftliches Überleben auf die Hilfe ihrer Kinder bei der Ernte von Yartsa Gunbu angewiesen, wie der wertvolle Raupenpilz auf Tibetisch heißt. Er wird in der traditionellen Medizin verwendet und stellt die Haupteinnahmequelle vieler tibetischer Familien dar.

Die Eltern hätten den chinesischen Behörden angeboten, die Ferienzeiten so anzupassen, dass der Unterricht der Kinder und die Ernte nicht miteinander in Konflikt geraten. Immerhin hätten sich daraufhin Beamte der Bezirksebene in die Angelegenheit eingeschaltet und bereit erklärt, einige der Schüler nach Hause zu schicken. Tatsächlich aber sei dies bislang nicht passiert, wie eine Anfrage von RFA ergeben habe, so der Bericht.

Ein mutmaßlich erwünschter Nebeneffekt des Vorgehens der chinesischen Behörden besteht darin, dass es den tibetischen Familien so weiter erschwert wird, eine unabhängige wirtschaftliche Existenz sicherzustellen. Auf diese Weise schafft Peking Abhängigkeiten, die leicht als Druckmittel eingesetzt werden können, um möglichen Widerstand zu unterbinden und Wohlverhalten zu erzeugen.

„Sinisierungs“-Kampagne auch in den tibetischen Klöstern

Das „Sinisierungs“-Konzept der kommunistischen Machthaber beschränkt sich keineswegs auf die tibetische Jugend. Wie zwei aktuelle Berichte der chinesischen Staatsmedien deutlich machen, stellen Tibets Klöster sowie der gesamte religiöse Bereich einen weiteren Schwerpunkt dar.

So besuchte der Funktionär Shen Yang vor wenigen Tagen eine Sondersitzung zur Arbeit der KP zum tibetischen Buddhismus. Als Parteisekretär der osttibetischen Präfektur Kardze ist Shen Yang Pekings wichtigster Mann vor Ort. Bei dieser Gelegenheit betonte der Funktionär, es gelte „die Führung der Partei in der religiösen Arbeit“ beizubehalten und „die Sinisierung des tibetischen Buddhismus“ weiterzutreiben.

Großen Wert legte Shen in seinen Ausführungen auf das sogenannte „Tempelmanagement“, das die kommunistischen Machthaber schon vor Jahren den tibetischen Klöstern verordnet haben. Gemeint sind damit die Verwaltungseinheiten an der Spitze von buddhistischen Klöstern und Tempeln. Diese sind so organisiert, dass Funktionäre der offiziell dem Atheismus verpflichteten KP in alle wesentlichen Entscheidungen eingebunden sind.

KP will Buddhismus kontrollieren

Von religiöser Selbstverwaltung kann in Tibet deshalb nicht ansatzweise die Rede sein. Von „Sinisierung“ umso mehr. In den Worten von KP-Funktionär Shen liest sich das so: „Die gesunde Entwicklung des tibetischen Buddhismus im ganzen Land wird kontinuierlich gefördert werden.“ Für gläubige Buddhisten dürften Sätze wie dieser schwer zu ertragen sein.

Ähnliches spielte sich vor einer Woche auch in der südtibetischen Präfektur Lhoka ab, wo ein Mobilisierungstreffen für die sogenannte „Drei-Bewusstseins-Erziehung“ in der religiösen Gemeinschaft abgehalten wurde. Der lokale Leiter der Abteilung für Einheitsfrontarbeit der KP sagte bei dieser Gelegenheit, man müsse „die religiösen Persönlichkeiten dazu anleiten, auf die Partei zu hören, der Partei gegenüber Dankbarkeit zu empfinden und der Partei zu folgen“.

Erst vor Kurzem hatten die chinesischen Behörden auch in der tibetischen Präfektur Ganlho eine dreimonatige „Umerziehungs“-Kampagne in tibetischen Klöstern gestartet.

 

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