Penpa Tsering als
neuer Exilpräsident
vereidigt

Foto: Tenzin Phende/CTA

Schon kurz nach dem zweiten Wahlgang am 11. April stand fest, wer künftig an der Spitze der tibetischen Exilregierung im nordindischen Dharamsala stehen würde. Als klarer Sieger ging Penpa Tsering den tibetischen Exilwahlen hervor, vielen noch aus seiner langjährigen Tätigkeit als Sprecher des tibetischen Exilparlaments in Erinnerung. Deutlich konnte er sich gegen Kelsang Dorjee Aukatsang durchsetzen. Penpa Tserings Gegenkandidat war zuletzt als Berater von Sikyong Lobsang Sangay tätig gewesen. Zur Wahl am 11. April hatten sich mehr als 83.000 Tibeter registrieren lassen, die in 26 Ländern auf der ganzen Welt leben. Die Wahlbeteiligung lag demnach bei weit über 75 %. Neben dem neuen Sikyong stimmten die Exiltibeter bei der Wahl auch über die Besetzung der 45 Sitze des Exilparlaments ab.

Glückwünsche auch aus Tibet

Wahlsieger Tsering versprach, sich gleichermaßen für die Tibeter in der von China beherrschten Heimat wie auch im Exil einzusetzen. Er habe bereits viele Botschaften der Unterstützung erhalten. Zwar hätten die Tibeter innerhalb Tibets nicht das Recht gehabt, ihn zu wählen, so Penpa Tsering, dennoch seien ihm „durch Mundpropaganda“ auch Glückwünsche aus Tibet zugegangen. „Die Lösung der Tibet-Frage und die Sorge um das Wohlergehen der Tibeter im Exil“ sehe er nun als seine Hauptverantwortung. Er werde nach Wegen suchen, um gegen Chinas „assimilatorische Politik in Bezug auf Tibets Sprache, Kultur, Religion und Umwelt“ anzugehen, so der Nachfolger von Lobsang Sangay als Sikyong. Dieser stand seit 2011 an der Spitze der tibetischen Exilregierung. Penpa Tsering betonte, er wolle sich bei seiner Arbeit vom Einsatz des Dalai Lama für das tibetische Volk leiten lassen.

Wichtigstes Ziel: Wiederaufnahme des sino-tibetischen Dialogs

Im Interview mit der International Campaign for Tibet Deutschland sprach Penpa Tsering über die Ziele seiner fünf Jahre währenden Amtszeit. Der 55-Jährige verspricht, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um die chinesische Regierung von der Wiederaufnahme des Dialogs mit den Tibetern zu überzeugen. Er wolle daran arbeiten, dass die chinesische Regierung die Autonomie-Gespräche mit den Tibetern wieder aufnimmt, die diese 2010 abgebrochen hat. Als Grundlage für die Verhandlungen diene weiterhin das Memorandum über echte Autonomie von 2008. Dieses basiert auf dem Grundsatz der Politik des Mittleren Wegs, der einst vom Dalai Lama vorgeschlagen und durch das Exil-Parlament bestätigt worden war. Chinas Regierung sei nun am Zug, einen Gegenvorschlag zu formulieren, so Penpa Tsering. Es gehe um eine Lösung, die für beide Seiten akzeptabel sei und von der beide Seiten profitierten.

Die entscheidende Rolle des Dalai Lama

Die chinesische Regierung glaube, sie könne auf Zeit spielen, während Tibet von immer mehr Han-Chinesen bevölkert werde. Dies komme „einem kulturellen Genozid gleich“, sagte der neue Sikyong. Eine entscheidende Rolle spiele der Dalai Lama. Auch wenn dieser im Jahr 2011 die politische Verantwortung abgetreten habe, bleibe er gemäß Artikel 1 der Exil-Charta auch nach seinem Rückzug Sprecher aller Tibeter. Deswegen müsse ein Dialog mit der chinesischen Staatsführung unter Teilnahme des Sondergesandten des Dalai Lama stattfinden, solange er lebt. Penpa Tsering: „Seine Heiligkeit ist nicht Teil des Problems, wie die chinesische Regierung es behauptet, sondern er ist Teil der Lösung. Sein Einfluss auf die Tibeter ist von fundamentaler Bedeutung. Besonders wenn es darum geht, gewaltlos für Autonomie zu kämpfen, ist Seine Heiligkeit unersetzbar. Er ist der Einzige, der diesen Einfluss ausüben kann. Sollte er uns vorzeitig verlassen, wird es schwierig. Die kommenden fünf bis zehn Jahre werden entscheidend sein.“

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