Verhaftete Tibeter:
UN-Experten verlangen
Antworten von Peking

 

Quellen: RFA/FreeTibet/tibet.net

Wie geht es dem Schriftsteller Lobsang Lhundup, wie dem Musiker Lhundrup Drakpa und wie der Lehrerin Rinchen Kyi? So könnte man einen Brief zusammenfassen, den drei Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen an die chinesische Regierung geschickt haben. Die drei Menschenrechtsexperten bringen in dem Schreiben ihre Sorgen um das Wohlbefinden der drei Tibeter zum Ausdruck, die offenbar alleine wegen ihres Engagements für den Erhalt der tibetischen Sprache und Kultur verhaftet wurden.

Die UN-Sonderberichterstatter zeigen sich darüber besorgt, dass die Festnahmen mit der Ausübung ihrer Rechte auf freie Meinungsäußerung, künstlerische Freiheit und Teilnahme am kulturellen Leben zusammenhängen könnten. Die inhaftierten Tibeter hätten außerdem das Recht, ihre Kultur zu leben, ihre Religion auszuüben und in ihrer Gemeinschaft die eigene Sprache zu sprechen. Die UN-Sonderberichterstatter verlangen in ihrem Schreiben Antworten von Peking. Sie fordern die chinesische Regierung unter anderem auf, sich zu den gegen sie erhobenen Vorwürfen zu äußern, Informationen über den Gesundheitszustand und den Aufenthaltsort der drei inhaftierten Tibeter sowie die Gründe für ihre Verhaftung bekannt zu geben.

Besorgniserregendes Repressionsmuster

ICT begrüßt die Forderungen der UN-Sonderberichterstatter und teilt ihre Sorge um das Wohlbefinden von Lobsang Lhundup, Lhundrup Drakpa und Rinchen Kyi. Denn ihre Fälle stehen für viele Tibeter, die aufgrund von Kritik an staatlicher Politik, wegen ihres Bürgerengagements, ihrer religiösen Überzeugungen und der Ausübung ihrer Kultur verfolgt werden. Die Inhaftierten müssen Zugang zu einem Rechtsbeistand erhalten, ihren Familien muss ermöglicht werden, sie in der Haft zu besuchen und sie müssen angemessen medizinisch versorgt werden, falls dies notwendig ist. Die internationale Gemeinschaft muss sich weiterhin für ihre Freilassung einsetzen.

Wiederholt schon hat die International Campaign for Tibet auf das besorgniserregende Repressionsmuster in Tibet hingewiesen, mit dem die chinesischen Behörden rücksichtslos abweichende Meinungen und unabhängiges Denken verfolgen.

Drei beispielhafte Fälle

Der 50-jährige Schriftsteller Lobsang Lhundup studierte als Mönch am osttibetischen Kloster Larung-Gar und arbeitete danach an verschiedenen Orten in Tibet als Lehrer für tibetische Geschichte, Sprache und Religion. Unter seinem Künstlernamen Dhi Laden veröffentlichte er mehrere Artikel und zwei Bücher. Er wurde 2019 festgenommen, während er an einer privaten Kultureinrichtung in Chengdu in der Provinz Sichuan unterrichtete und 2021 zu einer vierjährigen Haftstrafe verurteilt.

Der 38-jährige Musiker und Sänger Lhundrup Drakpa ist bekannt durch sein Engagement für tibetische Kultur und Kunst. In seinen Liedern kritisiert er die Propaganda des chinesischen Regimes, die Zerstörung der tibetischen Umwelt sowie die drohende Auslöschung der tibetischen Sprache und fordert die Bewahrung tibetischer Identität und Tradition. Er wurde 2019 in Ost-Tibet von den chinesischen Behörden verhaftet, weil er seinen regierungskritischen Song „Black Hat“ öffentlich vorgetragen hatte und 2020 dafür zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt.

Rinchen Kyi arbeitete als Lehrerin an der Sengdruk-Taktse-Mittelschule im osttibetischen Landkreis Darlag, als die chinesischen Behörden am 8. Juli 2021 ohne offizielle Begründung die Schließung der privaten tibetischen Klosterschule anordneten. Am 1. August 2021 verhaftete die chinesische Polizei die Lehrerin in ihrer Wohnung unter dem Vorwand der „Anstiftung zum Separatismus“. Die Lehrerin wurde zunächst für zwei Tage in ein Krankenhaus in Xining eingeliefert und anschließend an einen unbekannten Ort gebracht.

Wie mittlerweile bekannt wurde, konnte Rinchen Kyi am 24. April das Gefängnis verlassen. Wie es ihr konkret geht und wo man sie all die Monate festgehalten hat, ist aufgrund der chinesischen Informationsblockade in Tibet derzeit nicht zu ermitteln.

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