Chinesische KP
will Religion für sich
instrumentalisieren
Quelle: kangbatv.com
Chinas kommunistische Führung verstärkt ihre Bemühungen, den Buddhismus zu einem Instrument ihrer Herrschaft in Tibet umzubauen. Und offenbar soll das traditionsreiche Kloster Tashi Lhunpo – das Heimatkloster von Tibets Panchen Lamas – dabei eine Schlüsselrolle spielen. Tibetische Mönche werden zur Verbreitung der KP-Ideologie benutzt. Dies unterstreicht ein längerer Artikel, der vor Kurzem auf der Webseite des staatlichen Propagandasenders Kangba TV veröffentlicht wurde.
So habe das Kloster dem Artikel von Kangba TV zufolge nicht nur seit jeher „zum multiethnischen kulturellen Austausch zwischen Tibetern und Chinesen sowie zur nationalen Einheit beigetragen“. Sondern, besser noch: „Die Geschichte des Klosters Tashi Lhunpo ist eine Geschichte der Aufrechterhaltung der Einheit des Mutterlandes und der nationalen Einheit.”
In diesem Stil geht es weiter. Selbstverständlich muss das Kloster Tashi Lhunpo „in der neuen Ära“ weiterhin „die gute Tradition der ‚Liebe zum Land und zur Religion, des Schutzes des Landes und des Nutzens für das Volk‘ aufrechthalten“ und „eine wichtige Rolle bei der Stärkung der nationalen Einheit und des Fortschritts“ spielen. Klar ist, so die Parteipropagandisten, nämlich Folgendes: „Wer die Religion liebt, muss das Land lieben.“
Das Kloster muss eine „Bildungsstätte für nationale Einheit und Patriotismus“ unterhalten
Tatsächlich gibt es in Tashi Lhunpo nun offenbar eine „Bildungsstätte für nationale Einheit und Patriotismus“. Deren Zweck besteht augenscheinlich vor allem darin, „die untrennbare Beziehung zwischen Tibet und dem Mutterland“ zu bezeugen, wie es in einer Bildunterschrift heißt. China stellt damit ein für den tibetischen Buddhismus und die Menschen in Tibet wichtiges Kloster in den Dienst der Kommunistischen Partei.
Weitere Aufnahmen aus der Bildungsstätte sollen dies unterstreichen. So sind auf in tibetisch-buddhistischem Stil gehaltenen Wandmalereien kommunistische Führer gemeinsam mit hohen geistlichen Würdenträgern abgebildet. Und ein älteres Foto zeigt Tibets 10. Panchen Lama mit Deng Xiaoping, dem damals starken Mann der chinesischen KP.
Mönche im Einsatz für die „Sinisierungspolitik“ Pekings?
Auf weiteren Bildern zu sehen sind beispielsweise Mönche des Klosters Tashi Lhunpo, „die zu den Häusern der Bauern gehen, um die Politik zu verkünden“, so wenigstens heißt es in der Bildunterschrift (Foto oben). Oder „Mönche des Klosters Tashi Lhunpo, die das Training der gemeinsamen Landessprache durchführen“.
Auf anderen Fotos sollen Mönche des Klosters Tashi Lhunpo „eine Konferenz über Rechtsstaatlichkeit“ durchführen oder die „Gedenkhalle der Revolution von Yan’an“ besuchen. Anschließend posieren sie dort für ein Gruppenfoto unter Hammer und Sichel.
Die Bilder haben alle eins gemeinsam: sie sollen die angeblichen Erfolge der „Sinisierungspolitik“ Pekings in Tibet belegen. Wenn sich schon buddhistische Mönche in den Dienst der Macht stellen, so die Propagandabotschaft, wer sollte sich dem noch entziehen wollen. Auf diese Weise soll der chinesischen Herrschaft eine neue Legitimationsgrundlage verschafft werden.