Behörden unterdrücken
öffentliche Diskussion
über neue Sprachpolitik

 

Quelle: RFA

Berlin, 10.03.2022. Nach dem Ende der Winterferien sollen die Schüler in Tibet ihren Unterricht ausschließlich auf Chinesisch erhalten. Dies gelte für alle Fächer mit Ausnahme des reinen Tibetisch-Unterrichts, so ein Bericht von „Radio Free Asia“ (RFA), der sich auf Quellen in der Region stützt. Beobachtern zufolge ziele diese Maßnahme darauf ab, die Verbindung der Schüler zu ihrer Muttersprache und Kultur zu schwächen. Die chinesischen Behörden hätten Workshops organisiert, in den die Lehrkräfte lernten, die Kinder in chinesischer Sprache zu unterrichten.

Eine Quelle von RFA sagte: „In Tibets Hauptstadt Lhasa zum Beispiel werden alle Fächer in den Schulen jetzt auf Chinesisch unterrichtet. Ich habe einmal die Schüler in einigen dieser Schulen gefragt, was sie davon hielten, und die meisten von ihnen antworteten, dass sie lieber auf Tibetisch unterrichtet würden.“ Die Absicht hinter Pekings Sprachpolitik in Tibet sei es, die Schüler einer „Gehirnwäsche zu unterziehen“, so die Quelle weiter.

In der nordwesttibetischen Präfektur Golog seien inzwischen alle Lehrbücher ins Chinesische übersetzt worden. Dies gelte etwa für Fächer wie Mathematik, Naturwissenschaften und bildende Kunst. Auch die politische Ideologie des chinesischen KP-Vorsitzenden Xi Jinping sei jetzt ein zentrales Thema im Unterricht, so eine weitere Quelle. Die chinesischen Behörden unterdrückten die öffentliche Diskussion über diese Veränderungen. Auf diese Weise versuchten sie Proteste von Eltern und anderen zu verhindern, die sich über die Auswirkungen auf die Verbindung der jungen Tibeter zu ihrer nationalen Kultur und Identität sorgten.

Aus Sicht von ICT sind die neuerlichen Maßnahmen der chinesischen Behörden ein weiterer Beleg für Pekings systematischen Angriff auf Tibets Sprache und Kultur. Bereits im vergangenen Jahr wurde es etwa buddhistischen Klöstern untersagt, jungen Tibetern während ihrer Schulferien Sprachunterricht zu erteilen. In manchen Teilen Tibets wurden Privatschulen geschlossen, die Unterricht in tibetischer Sprache anboten. Stattdessen wurden die Schüler in staatliche Schulen gezwungen, wo sie ausschließlich auf Chinesisch unterrichtet würden, so die Quellen.

Die chinesische Führung verfolgt eine ähnliche Politik auch in der Uigurenregion Xinjiang (Ost-Turkestan) und in der sogenannten Inneren Mongolei. Die Ankündigung, den Gebrauch der mongolischen Sprache in den Schulen abzuschaffen, löste im Herbst 2020 wochenlange Unterrichtsboykotte und Straßenproteste aus. Chinesische Bereitschaftspolizei und Staatssicherheitspolizei gingen massiv dagegen vor.

 

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