Berlin, 24.06.2021. Fünf Tibeterinnen und Tibeter, die in chinesischer Haft selbst zu Folteropfern wurden, zeigen anlässlich des „Internationalen Tages zur Unterstützung der Folteropfer“ am 26. Juni ihre Solidarität mit tibetischen Leidensgenossen, die weiterhin Folter erdulden müssen. Im Rahmen der von der International Campaign for Tibet (ICT) initiierten Kampagne „#EndTibetTorture“ richten Ngawang Sangdrol, Phuntsog Nyidron Sanaschiga, Rinzin Choekyi, Dhondup Wangchen und Golok Jigme ihre Video-Botschaften an Menschen weltweit und fordern ein Ende der Folter in Tibet.
Jede der fünf Video-Botschaften ist dabei einem aktuellen Folteropfer gewidmet, das sich derzeit in Haft befindet. Dazu gehören Wangdu, Sogkhar Lodoe Gyatso, Yeshi Choedon, Thabkhe Gyatso und Gangkye Drubpa Kyab. Sie wurden wegen friedlicher Proteste, freier Meinungsäußerung oder der Weitergabe von Informationen ins Ausland zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Besonders ernst ist der Zustand des Mönches Thabkhe Gyatso, der zu Beginn seiner Haft bei guter Gesundheit war und aufgrund der Folter inzwischen zur Hälfte gelähmt ist. Jeder kann die Aktion unterstützen, eine Kerze für tibetische Folteropfer anzünden und seine Solidarität in den sozialen Netzwerken zeigen.
„Nach wie vor werden in chinesischen Gefängnissen unschuldige Tibeter gefoltert, weil sie ihre Rechte wahrnehmen oder friedlich ihre Meinung äußern und einige mussten dafür mit ihrem Leben bezahlen. Mit unserer #EndTibetTorture-Kampagne möchten wir nicht nur dieser Folteropfer gedenken, sondern auch auf die Unterdrückung des tibetischen Volkes durch die Kommunistische Partei Chinas aufmerksam machen“, erklärt ICT-Geschäftsführer Kai Müller.
ICT hatte sich bereits anlässlich des Todes des Tibeters Tenzin Nyima Ende Januar mit einer weltweiten Online-Petition an UNO-Hochkommissarin Michelle Bachelet gewandt, die von mehr als 17.000 Unterstützern unterzeichnet wurde. Darin wird die UNO-Hochkommissarin aufgefordert, die chinesische Regierung mit dem Thema Folter zu konfrontieren und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.
Bereits 2015 bescheinigte der Anti-Folter-Ausschuss der Vereinten Nationen China große Defizite. Demnach seien Folter und Misshandlung im Strafrechtssystem Chinas „tief verwurzelt“. Vorwürfen über Folter und verdächtigen Todesfällen in Haft würden die Behörden wie im Falle des Tibeters Tenzin Delek Rinpoche nicht nachgehen. Der bekannte tibetische Mönch war im selben Jahr an bis heute ungeklärten Umständen im Gefängnis verstorben. Besonders besorgt zeigte sich der Ausschuss über die zahlreichen Berichte über Folter an Tibetern.
Die chinesische Regierung weigert sich bis heute, diese Berichte über Folter in Tibet zu untersuchen. Damit verstößt die Volksrepublik China als Vertragsstaat der Anti-Folter-Konvention weiterhin gegen internationales Recht.
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Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit 30 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und Berlin sowie ein Rechercheteam in Dharamsala, Indien.