Chinesische Armee
führt regelmäßig Kurse
an Schulen durch

 

Quelle: kbcmw.com

Berlin, 05.09.2023. Zum Ende der Sommerferien ließ sich im osttibetischen Dartsedo (chin.: Kangding) erneut ablesen, wohin sich die Schulen unter der Herrschaft der chinesischen KP entwickeln. So berichteten die staatlichen Medien über ein breit angelegtes Militärtraining für die Schüler der lokalen Mittelschule, das am 21. August von der Abteilung der Volksarmee der Stadt Kangding eröffnet wurde. Das Training fand im Rahmen der jährlichen „Woche der nationalen Verteidigungserziehung“ statt, die schon seit mehreren Jahren auf diese Weise begangen wird. Offenbar führt die chinesische Armee regelmäßig solche Kurse an Schulen durch, was zeigt, unter welchem Druck insbesondere die tibetischen Schüler stehen.

Ziel der militärischen Ausbildung sei die „Stärkung des Willens und der patriotischen Gefühle für die Landesverteidigung“, wie die staatliche Propaganda schreibt: „Um die körperliche Fitness zu verbessern, das Bewusstsein für die Landesverteidigung zu schärfen und das große Vaterland zu lieben, werden jedes Jahr im August Aktivitäten im Rahmen der nationalen Verteidigungserziehungswoche durchgeführt“, heißt es etwa in einem Bericht der „Ganzi Daily News“.

Die Schüler sollten dabei lernen, „durch praktisches Handeln den Geist des 20. Nationalkongresses der KPCh umzusetzen, die sozialistischen Grundwerte zu praktizieren und das Gemeinschaftsgefühl der chinesischen Nation zu stärken“, so das staatliche Propagandablatt.

Militärisches Training statt Tibetischunterricht

Bereits vor zwei Jahren waren Berichte über militärische Trainings aufgetaucht, an denen tibetische Kinder während ihrer Sommerferien teilnehmen mussten. Die Teilnahme an den Lagern nahm den Schülern die Möglichkeit, während der Ferien private Tibetisch-Kurse zu besuchen, eine der wenigen verbliebenen Möglichkeiten für junge Tibeter, außerhalb der Schule ihre Muttersprache zu erlernen. Stattdessen mussten die tibetischen Kinder nun in Militärcamps politischen Unterricht über sich ergehen lassen. An der Mittelschule von Dartsedo fand sogar schon im Jahr 2018 ein Militärtraining während der Schulferien statt (Foto oben), über das die Staatsmedien berichteten.

Strammstehen von Anfang an: Zu Beginn des neuen Schuljahres müssen die Kinder der Kangding East Street-Grundschule während der sogenannten „rechtsstaatlichen Erziehung“ in Reih und Glied antreten. (Quelle: kbcmw.com)

In Reih und Glied strammzustehen lernen die Kinder übrigens nicht erst auf der Mittelschule, wie ein Bericht über den Beginn des neuen Schuljahres in der Stadt Dartsedo eindrücklich belegt. In dem Artikel ist zu lesen, dass den Kindern der Kangding East Street-Grundschule (großes Foto) an ihrem ersten Schultag nach den Ferien sogenannte „rechtsstaatliche Erziehung“ verabreicht worden sei, was immer auch dieser Begriff in der Sprache der staatlichen Propaganda konkret bedeuten soll. Rechtsstaatliche Erziehung erwärme jedenfalls „die Herzen der Kinder“, konstatiert die „Ganzi Daily News“, und gehöre zu jenen Aktivitäten, die darauf abzielten, „ein festes Gemeinschaftsgefühl der chinesischen Nation zu vermitteln“.

Schule als „Rote Festung“, Vererbung eines „Roten Gens“

Offenbar ist der chinesische KP-Staat mit dem gegenwärtigen Maß an Kontrolle noch nicht zufrieden, wie ein weiterer Artikel der „Ganzi Daily News“ zu belegen scheint. Unter der Überschrift „Vertiefung der ideologischen und politischen Bildung und Vererbung des roten Gens“, wird darin beschrieben, welche Anstrengungen man bislang im Bemühen um „die gründliche Umsetzung des Geistes des zwanzigsten Nationalkongresses der KPCh“ unternommen habe.

Das gesamte Schulwesen solle zu einer „Roten Festung“ ausgebaut werden, wie es heißt, es gehe um die „wirksame Stärkung der Parteiführung in der Bildungsarbeit“. Bereits jetzt gebe es an den staatlichen Grund- und Sekundarschulen 280 individuell gegründete Parteiorganisationen und 133 gemeinsam gegründete Parteiorganisationen, 92 % der Schulleiter gehörten der herrschenden KPCh an.

Weiterhin gehe es darum, die „Rote kinetische Energie“ zu aktivieren. Dazu gehöre es etwa, „das Wissen der Partei und Xi Jinpings Gedanken über den Sozialismus mit chinesischen Merkmalen in der neuen Ära in die Schule und in die Klassenzimmer zu bringen“ – ideologische Erziehung auf allen Ebenen also. Zu den bevorzugten Mitteln, um dies zu erreichen, gehören offensichtlich auch die sogenannten „roten kulturellen Ressourcen“ und „Roten Studienrouten“ für Schüler und Lehrer, wie sie als Teil des „Roten Tourismus“ propagiert werden.

Unter diesen Vorzeichen die tibetische Kultur, Sprache und Tradition zu bewahren und auch unter Kindern und Jugendlichen lebendig zu erhalten, dürfte für die Tibeter eine enorme Herausforderung darstellen.

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