Rinchen Tsultrim darf
nur einmal pro Monat
kurz telefonieren

 

Foto: Tibet Times

Berlin, 09.06.2022. Einem aktuellen Bericht von „Radio Free Asia“ (RFA) zufolge verweigern die chinesischen Behörden den Angehörigen von Rinchen Tsultrim die Erlaubnis, ihn im Gefängnis zu besuchen. Der Mönch zählt zu den besonders prominenten Fällen von Tibetern in chinesischer Haft. Menschenrechtsorganisationen wie die International Campaign for Tibet und Amnesty International fordern schon seit Längerem seine Freilassung, auch Experten der Vereinten Nationen setzen sich öffentlich für Rinchen Tsultrim ein, der von einem chinesischen Gericht zu einer Haftstrafe von viereinhalb Jahren verurteilt wurde. Das Urteil erging wegen der angeblichen „Absicht, das Land zu spalten“, ein Vorwurf, den die chinesischen Behörden routinemäßig gegen Tibeter erheben, die sich der Assimilierung der nationalen und kulturellen Identität Tibets an die dominante Han-Kultur Chinas widersetzen.

„Trotz zahlreicher Bitten um ein Treffen mit Rinchen Tsultrim wurde seiner Familie nicht ein einziges Mal erlaubt, ihn zu treffen“, so eine im Exil lebende tibetische Quelle, die sich auf Kontakte in der Region beruft. Daher hätten seine Angehörigen derzeit auch kein klares Bild von seinem Gesundheitszustand. Lediglich einmal pro Monat sei ihnen ein zehnminütiges Telefongespräch mit dem Inhaftierten erlaubt. Von einem ehemaligen Gefängnisinsassen habe man erfahren, dass Tsultrim nun hoffe, ein Foto von seiner Familie zu erhalten.

Rinchen Tsultrim wurde am 27. Juli 2019 im osttibetischen Landkreis Ngaba festgenommen, weil er sich in den sozialen Medien zu tibetischen politischen und sozialen Fragen geäußert hatte. Zum Zeitpunkt seiner Verhaftung war er 29 Jahre alt. Am 26. März 2021 teilten die chinesischen Sicherheitsbehörden in Ngaba der Familie von Rinchen Tsultrim mündlich mit, dass er zu einer Haftstrafe von viereinhalb Jahren verurteilt worden sei, ohne den genauen Standort der Haftanstalt anzugeben.

ICT betont: „Rinchen Tsultrim wurde offenbar nur deshalb verhaftet und ohne faire Gerichtsverhandlung verurteilt, weil er friedlich sein Recht auf Meinungsfreiheit ausgeübt hat. Die internationale Gemeinschaft darf nicht aufhören, sich bei der chinesischen Regierung für seine sofortige Freilassung einzusetzen. Seinen Anwälten und seiner Familie muss endlich ermöglicht werden, ihn in der Haft zu besuchen und er muss angemessen medizinisch versorgt werden, falls dies notwendig ist.”

 

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