Chinesische Touristen
sollen «Sinisierung»
Tibets vorantreiben

 

Quelle: xzdw.gov.cn

Berlin, 22.02.2024. Planmäßig und strategisch betreiben die chinesischen Machthaber die Umwandlung Tibets. Ihre „Sinisierungskampagne“ nimmt dabei keinerlei Rücksicht auf Wünsche und Vorstellungen der tibetischen Bevölkerung. Ganz im Gegenteil verstärken die kommunistischen Behörden derzeit ihre Bemühungen, die wahre Kultur und Geschichte Tibets mithilfe des sogenannten „Roten Tourismus“ umzuschreiben.

So berichtete eine eigens für diese sehr spezielle Art des Reisens geschaffene Webseite vor Kurzem über die Veröffentlichung eines entsprechenden Reiseführers. Der „Xizang Red Travel Guide“ (西藏红色旅游指南) wird offiziell vom Büro für Tourismusentwicklung der sogenannten Autonomen Region Tibet (TAR) herausgegeben und soll „an Flughäfen, Bahnhöfen und anderen wichtigen Werbeorten verteilt“. „Xizang“ ist der chinesische Kunstbegriff, mit dem die chinesische KP versucht, „Tibet“ zu ersetzen

So sieht er aus, der „Xizang Red Travel Guide“ (Quelle: sohu.com)

Tibet verfüge über „reiche Ressourcen für den roten Tourismus“, so die Ankündigung. Die Broschüre biete „Touristen die Möglichkeit, die Bedeutung und den Charme des roten Tourismus in Tibet besser zu verstehen und die einzigartige rote Kultur Tibets zu erleben“.

„Roter Tourismus“ als Mittel der ideologischen Umerziehung in Tibet

In der Vorstellung der kommunistischen Machthaber in Peking soll der „Rote Tourismus“ künftig eine immer größere Rolle spielen und dabei helfen, mehrere Ziele gleichzeitig zu erreichen. Einerseits dient die Schaffung neuer touristischer „Attraktionen“ der bereits seit Jahren betriebenen Ausweitung des vor allem chinesischen Tourismus nach Tibet. Zugleich lässt sich auf diese Weise die tibetische Geschichte nachhaltig umschreiben.

Die Verbrechen der chinesischen Machthaber während und nach ihrer gewaltsamen Eroberung Tibets erscheinen plötzlich in einem völlig anderen Licht. Aus Mord und Totschlag wird unverhofft eine „friedliche Befreiung“ gemacht, selbst das Grauen der Kulturrevolution und das Wüten der Roten Garden werden von der chinesischen Propaganda so umgeschrieben, dass sie in strahlendem Licht erscheinen sollen.

Pekings „Roter Tourismus“ in Tibet richtet sich dabei nicht allein an chinesische Touristen. Auch Tibets Jugend wird ins Visier genommen, der „Rote Tourismus“ dient als Mittel der ideologischen Umerziehung in Tibet. Langfristig zielt die Kampagne darauf ab, mithilfe der „roten Kultur“ und der „roten Ressourcen“ die gewachsene tibetische Kultur und Tradition zu ersetzen.

Erwünschter Nebeneffekt: Noch in ihrem Urlaub werden die chinesischen Touristen mit den Propagandanarrativen der kommunistischen Machthaber traktiert und können sich im Hochgefühl der nationalistischen Erzählung von der Überlegenheit der chinesischen Kultur über die „rückständigen“ Tibeter sonnen.

Chinesische Touristin in der Propaganda-Gedenkhalle für die angebliche „Befreiung“ der Leibeigenen in Tibet. (Quelle: gov.cn)

Es dürfte auch kein Zufall sein, dass der „Rote Tourismus“ in Tibet just zum 100. Gründungsjubiläum der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) gezielt beworben wurde. Im Jahr 2021 verkündeten die Staatsmedien die Bekanntgabe von sieben neuen „Roten Reiserouten“ durch die sogenannte Autonome Region Tibet. Methodisch und zielstrebig arbeitet die KP daran, ihre Macht noch für eine möglichst lange Zeit zu sichern.

Tibetische Bauern und Viehzüchter müssen „Rote Lieder“ singen

Nicht nur tibetische Kinder werden von den chinesischen Machthabern mit Umerziehungsmaßnahmen traktiert. Auch tibetische Bauern und Viehzüchter müssen gemeinsam mit lokalen KP-Kadern entsprechende Kurse besuchen, wie chinesische Staatsmedien berichten.

So habe kürzlich im südöstlich von Lhasa gelegenen Landkreis Chusum ein zehntägiges Training stattgefunden, bei dem die Teilnehmer ihre Kenntnisse der „nationalen gemeinsamen Sprache und Schrift“ – gemeint ist Mandarin-Chinesisch – verbessern sollten. Doch selbstverständlich ging es in dem Kurs nicht um die Sprache allein.

Die Bauern, Viehzüchter, KP-Mitglieder und Parteikader wurden unter anderem dazu angeleitet, „in Gruppen rote Lieder zu singen“ und „rote Filme anzuschauen“. Auch die erwachsenen Tibeter der ländlichen Regionen sollen also nach dem Willen der KP Chinesisch lesen und schreiben lernen – und das am besten verknüpft mit kommunistischen Propagandainhalten.

Offensichtlich sind solche Kurse ebenfalls Teil von Pekings groß angelegter „Sinisierungskampagne“, mit der das Tibetische weiter zurückgedrängt werden soll. Waren bislang vor allem die tibetischen Schulkinder im Visier der kommunistischen Machthaber, geraten nun auch die Erwachsenen ins Blickfeld.

Erwünschter Nebeneffekt aus Pekinger Sicht: Nach erfolgreichem Bestehen der „Sprachkurse“ können diese Tibeter dann ja auch vielleicht einfache Dienstleistungstätigkeiten im Rahmen des chinesischen „Roten Tourismus“ in Tibet übernehmen.

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