Chinesische Polizei
fahndet gezielt nach
Bildern des Dalai Lama
Quelle: HRW
Berlin, 24.09.2021. Ein „Klima der Angst“ herrscht in Osttibet, wo zuletzt eine Welle von Verhaftungen stattgefunden hat. Seit Ende August haben chinesische Sicherheitskräfte in der Kleinstadt Dza Wonpo (chin.: Wenbo) mehrfach Razzien in Privathaushalten durchgeführt und dabei mehr als 100 Tibeter verhaftet. Offenbar haben die Polizisten dabei gezielt nach Bildern des Dalai Lama gesucht. Ebenfalls ins Visier der Behörden gerieten Menschen, die Kontakte zu Exiltibetern unterhalten haben oder Mitglieder einer Social-Media-Gruppe waren, die sich für die Verwendung und den Erhalt der tibetischen Sprache einsetzte. Unter den Festgenommenen befinden sich auch zahlreiche Mönche des örtlichen Klosters. Etliche von ihnen wurden von der chinesischen Polizei in Verhören nach ihren politischen Aktivitäten und Exilkontakten befragt. Sämtliche Bewegungen und Aktivitäten der Mönche stehen unter strenger Überwachung.
Anhaltende Repressionskampagne
Doch Dza Wonpo leidet nicht erst seit den jüngsten Verhaftungen unter der Repression der chinesischen Behörden. Schon seit Jahresbeginn geht die chinesische Polizei dort massiv gegen tibetische Sprachaktivisten und den Besitz von Bildern des Dalai Lama vor. Und bereits Ende 2019 waren 30 Tibeter aus Dza Wonpo inhaftiert worden, weil man sie verdächtigt hatte, Kontakte zu Exiltibetern zu unterhalten und Informationen im Internet zu teilen. Zusammenfassend dokumentiert dies die International Campaign for Tibet in einem aktuellen Bericht, der die Ereignisse der letzten beiden Jahre chronologisch auflistet.
ICT: Internationaler Druck auf China erforderlich
Aus Sicht der International Campaign for Tibet ist das harte Vorgehen der chinesischen Behörden in Osttibet inakzeptabel und muss sofort eingestellt werden. Bilder des Dalai Lama sind nicht illegal, und der Einsatz für den Erhalt der bedrohten tibetischen Sprache muss geschützt werden, anstatt ihn zu verfolgen. Angesichts der bevorstehenden Olympischen Winterspiele 2022 in Peking, die der Welt ein positives Bild vermitteln sollen, ruft ICT die Regierungen auf, Druck auf China auszuüben. Es muss sichergestellt werden, dass Peking die Unterdrückung in Tibet vor oder während der Spiele nicht verstärkt. Das Internationale Olympische Komitee und die internationale Gemeinschaft müssen dafür sorgen, dass die Olympischen Spiele nicht für weitere Menschenrechtsverletzungen durch die chinesische Regierung genutzt werden.