Lehrer und Schüler
müssen der KP-Diktatur
Treue schwören
Quelle: tibet.cn
Berlin, 07.11.2023. Die chinesischen Behörden der westtibetischen Präfektur Ngari haben im Oktober mehr als 400 Lehrer und Schüler zu einem sogenannten „Anti-Separatismus“-Workshop einbestellt. Dabei hätten die Teilnehmer der chinesischen KP-Diktatur Treue schwören und den Dalai Lama denunzieren müssen. Dies berichtet „Radio Free Asia“ (RFA) unter Berufung auf tibetische Quellen. Betroffen waren demnach mehrere Grund- und Mittelschulen sowie eine Kindertagesstätte in der Region.
Bei dem Workshop seien die Teilnehmer aufgefordert worden, „der Staatsideologie die Treue zu halten und den Separatismus und Seine Heiligkeit den Dalai Lama zu verurteilen“, so eine der Quellen. Außerdem habe man sie angehalten, sich jeglicher religiösen Aktivität an den Schulen zu enthalten. Die Lehrer müssten vielmehr sicherstellen, dass die Schüler lernten, der Staatsideologie treu zu folgen.
Chinesische Propaganda versucht, Zwangsinternate in Tibet zu rechtfertigen
In den letzten Wochen konnte man verstärkte Anstrengungen des chinesischen Propagandaapparats beobachten, die weltweit in die Kritik geratenen Zwangsinternate in Tibet zu rechtfertigen. Dies betrifft sowohl die chinesischen Staatsmedien, als auch die einschlägigen Kanäle in den weltweiten Social-Media-Plattformen. Die staatliche Propagandamaschinerie läuft auf Hochtouren, um die Internate, die weltweit von Regierungen und Nichtregierungsorganisationen verurteilt werden, zu rechtfertigen.
Ganz offensichtlich zeigt sich darin auch ein Erfolg der Arbeit von Organisationen wie der International Campaign for Tibet, die nicht müde werden, die Weltöffentlichkeit über Pekings Frontalangriff auf den Fortbestand der tibetischen Kultur zu informieren.
Ironischerweise kann man in der chinesischen Propaganda leicht erkennen, wie stark der chinesische KP-Staat die Bildungseinrichtungen als Mittel zur zwangsweisen Assimilierung der tibetischen Jugend nutzt. Das dabei verwendete Bildmaterial zeigt weit überwiegend chinesische Inhalte, tibetische Kultur findet in Tibets Klassenzimmern offenkundig so gut wie nicht statt.
Ein anschauliches Beispiel dafür lieferte jüngst ein Bericht der chinesischen Staatsmedien über ein „modernes Internat in den Bergen“ im tibetischen Landkreis Riwoche. In dem Artikel ist die Rede davon, wie an der Sekundarschule versucht werde, ein Bewusstsein für die „chinesische nationale Gemeinschaft“ zu schaffen. Abgebildet ist ein Schüler (Foto), der laut Bildunterschrift an einem Rezitations-Wettbewerb in „klassischer Poesie“ teilnimmt. Dass damit selbstverständlich chinesische Poesie gemeint ist, muss nicht eigens erwähnt werden.
Verräterische Offenheit: „Medien müssen das Sprachrohr der KPCh sein“
Nicht immer jedoch versuchen die chinesischen Staatsmedien, die Natur ihres Wirkens zu verschleiern; gelegentlich legen sie eine verräterische Offenheit an den Tag. So etwa in einem unlängst erschienenen Bericht über ein „Symposium zur Nachrichten- und Meinungsarbeit in der Stadt Chamdo“.
Der Artikel zitiert ausführlich aus der Ansprache von Gong Huicai, dem stellvertretenden Vorsitzenden der sogenannten Autonomen Region Tibet (TAR) und Sekretär des kommunalen Parteikomitees. Gegenüber den anwesenden Funktionären erklärt Gong die Aufgabe, die „wichtigen Ausführungen des Generalsekretärs Xi Jinping zur Arbeit der Presse und der öffentlichen Meinung der Partei“ umzusetzen.
Unter einem großen Porträt von Xi sitzend hebt Gong Huicai auf dem Symposium fünf Punkte hervor, die den Zweck der chinesischen Medien in Tibet widerspiegeln.
Unmissverständlich sagt er darin unter anderem, die Medien müssten „das Sprachrohr der KPCh sein“ und den Interessen der KPCh und ihrer Politik dienen. Sie müssten die Aktivitäten und die Politik der KP stets in einem positiven Licht erscheinen lassen und sicherstellen, „dass die Botschaft der KPCh wirksam verbreitet wird“.