Ziel ist die komplette
«Sinisierung» von Tibets
Kultur und Religion

 

Quelle: Qinghai Daily

Es kommt nicht häufig vor, dass der höchste Repräsentant der kommunistischen Führung in Peking, Generalsekretär Xi Jinping, nach Tibet reist. Tatsächlich geschah dies in den bald 12 Jahren an der Spitze von Staat und Partei gerade einmal drei Mal. So konnte es nicht verwundern, dass in den chinesischen Staatsmedien ausführliche Berichte über Xis jüngsten Besuch in Xining erschienen.

Xining ist die Hauptstadt der chinesischen Provinz Qinghai, der die chinesischen Machthaber nach ihrer gewaltsamen Eroberung Tibets größere Teile des Landes zuschlugen. Die Stadt selbst liegt in einer ethnisch gemischten Zone, in der traditionell zu Tibet gehörende und eher chinesisch geprägte Gebiete direkt aufeinandertreffen.

An der Auswahl der von Xi Jinping am 18. und 19. Juni besuchten Orte lässt sich unschwer ablesen, dass der KP-Chef bei seiner Reise vor allem die tibetische Seite im Sinn gehabt haben muss: Sowohl der tibetisch-buddhistische Hongjue-Tempel, als auch die von tibetischen Kindern besuchte Golog Mittelschule lassen keinen anderen Schluss zu. Daneben gab es nur noch ein Treffen mit örtlichen Funktionären, was zusätzlich unterstreicht, wie wichtig Tibet dem chinesischen Machthaber offenbar ist.

Internate sind oft hunderte Kilometer von zu Hause entfernt

Bei der Golog Mittelschule handelt es sich um eines der berüchtigten chinesischen Zwangsinternate für tibetische Schüler, in denen diese oft hunderte Kilometer entfernt von ihren Familien untergebracht sind. Die Golog-Mittelschule wurde eigens für tibetische Kinder aus der gleichnamigen Präfektur im Südosten der Provinz Qinghai errichtet, der Bau wurde von der chinesischen Stadt Shanghai unterstützt. Dieses Vorgehen entspricht einem bekannten Muster. Statt die Schulen in der Nähe der Heimatorte der Kinder zu bauen, lässt Peking die Internate ganz bewusst in einer anderen Präfektur errichten. Der Unterricht findet alleine auf Chinesisch statt.

Auf diese Weise können die chinesischen Behörden sicherstellen, dass der Kontakt zwischen den Kindern und ihren Familien weitgehend auf die Schulferien beschränkt wird. Offenkundig sollen die tibetischen Schüler so den Kontakt zu ihrer Herkunftskultur und -sprache verlieren und im Rahmen von Pekings „Sinisierungspolitik“ zu kleinen Chinesen gemacht werden. Ungeachtet der massiven Kritik aus aller Welt ist Peking dabei, das System der Zwangsinternate in Tibet weiter auszubauen.

Unterrichtsthema „Geschichte der KP und des Sozialismus mit chinesischen Merkmalen“

Den Berichten zufolge war der KP-Chef zufrieden mit dem, was er zu sehen bekam. Xi Jinping habe einen Klassenraum besucht, um dort zu beobachten, wie das Thema „Neue Ära, neue Heimatstadt“ im Staatsbürgerkundeunterricht vermittelt wurde. Die „Vorzüge der Führung der Kommunistischen Partei Chinas und des sozialistischen Systems mit chinesischen Merkmalen“ würden voll zum Ausdruck gebracht und spiegelten „die Herzlichkeit der chinesischen Nationalfamilie“, so Xi.

Er fuhr fort, es sei notwendig, die Herausbildung „eines starken Gefühls für die chinesische nationale Gemeinschaft“ zu einem zentralen Punkt im Unterricht zu machen. Auch die „Geschichte der KP und des Sozialismus mit chinesischen Merkmalen“ müsse den tibetischen Kindern erzählt werden. Von klein auf, solle „ein Gefühl für die chinesische nationale Gemeinschaft in den Köpfen der Kinder“ verankert werden. Mit anderen Worten: Xi Jinping bekannte sich in Xining öffentlich zu jener Politik der Indoktrinierung, die ICT-Geschäftsführer Kai Müller gerade vor dem UN-Menschenrechtsrat in Genf anprangern konnte.

Ziel: „Sinisierung“ des tibetischen Buddhismus

Das „Sinisierungs“-Konzept der kommunistischen Machthaber beschränkt sich keineswegs auf die tibetische Jugend. Dies zeigte sich auch bei Xi Jinpings zweitem Ziel in Xining, dem Hongjue-Tempel. Der chinesische Machthaber nutzte seine Visite, um deutlich zu machen, dass sich die Religion der KP zu unterwerfen habe. Passend dazu ließ er sich von den Mönchen huldigen, als sei er selbst ein hoher religiöser Würdenträger, wie auf in den Staatsmedien veröffentlichten Fotos zu erkennen ist.

Ließ sich huldigen wie ein hoher religiöser Würdenträger: KP-Chef Xi Jinping im Hongjue-Tempel in Xining. (Quelle: xztzb.gov.cn)

Xi Jinping besuchte im Tempel auch die dort untergebrachte „Ausstellung der Bildungsbasis für nationale Einheit und Fortschritt“ der Provinz Qinghai. Er sagte, der 1.000 Jahre alte Hongjue-Tempel habe „im Laufe der Zeit eine wichtige Rolle als Brücke für die Stärkung der Beziehungen zwischen der Zentralregierung und dem tibetischen Buddhismus gespielt“.

In der Provinz Qinghai würde „die Politik der Partei zur religiösen Arbeit in der neuen Ära vollständig umgesetzt“, so Xi Jinping, man verfolge dort mit Erfolg „die Richtung der Sinisierung der Religionen“. Die Verwaltung religiöser Angelegenheiten, insbesondere die Verwaltung von Stätten religiöser Aktivitäten, werde „in Übereinstimmung mit dem Gesetz“ verstärkt.

Unnötig zu sagen, dass sich hinter der Politik der KP-Führung nichts anderes als eine massive Verletzung des Rechts auf Religionsfreiheit verbirgt. Der Besuch Xi Jinpings ließ keinen Zweifel daran, dass die einzige Aufgabe, die die Kommunistische Partei den Religionsgruppen noch zubilligt, darin besteht, ihre eigene Herrschaft zu stützen. Pekings Ziel ist die komplette «Sinisierung» von Tibets Kultur und Religion.

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