Berlin, 31. Mai 2019. Ein neuer Bericht der International Campaign for Tibet (ICT) beschreibt die potenziell negativen Folgen chinesischer Pläne zum Bau von Staudämmen und Infrastrukturprojekten, in deren Folge es zur zwangsweisen Umsiedlung Tausender Tibeter am Oberlauf des Jangtse kommen könnte. Sowohl Anzahl als auch Dimensionen der geplanten Bauten dürften sich massiv auf die bislang noch einzigartige Biodiversität in einem Gebiet im Südosten von Tibet auswirken, das als „Drei parallele Flüsse“ bekannt ist und als Teil des Weltnaturerbes der UNESCO eigentlich streng geschützt sein sollte.

Konkret geht es in dem Bericht um neue Staudämme, die sich entweder oberhalb oder in direkter Nachbarschaft zu den „Drei parallelen Flüssen“ teilweise schon im Bau befinden oder geplant sind. Dieses Gebiet zählt seit 2003 zum UNESCO-Weltnaturerbe und ist berühmt für seine außerordentliche Artenvielfalt. Sollten alle geplanten Dämme errichtet werden, könnte dies die zwangsweise Umsiedlung von tausenden Menschen zur Folge haben. Alleine in den weiter flussaufwärts gelegenen Regionen könnten 58.000 Menschen betroffen sein.

Insbesondere der geplante Longpan-Staudamm in der bekannten „Tigersprung-Schlucht“, die an das UNESCO-geschützte Gebiet angrenzt, bietet Anlass zu großer Besorgnis. Während die chinesischen Behörden in ihren Stellungnahmen an die UNESCO den Eindruck erwecken, ein Baubeginn dieses bereits in der Vergangenheit höchst umstrittenen Staudamms stehe nicht unmittelbar bevor, sind Quellen vor Ort in großer Sorge, dass noch in diesem Jahr mit dem Bau dieses Staudammes begonnen werde. Im Jahre 2004 waren entsprechende Pläne noch am Widerstand von Umweltgruppen gescheitert. Ein Bau des Longpan-Staudamms könnte zur Zwangsumsiedlung von 100.000 Menschen führen.

Ende Juni wird sich die UNESCO auf der Weltkulturerbetagung in Baku unter anderem mit den „Drei Parallelen Flüssen“ befassen. ICT fordert von der UNESCO, den Bau des Longpan-Dammes zu unterbinden und sich gegen Umsiedlungen in Zusammenhang mit der Errichtung von Staudämmen im Bereich des von ihr geschützten Gebietes der „Drei Parallelen Flüsse“ auszusprechen. Die chinesische Regierung muss unterdessen von ihren umfassenden Staudammplänen in Tibet absehen. Sie darf auf keinen Fall Tibeter und andere betroffene Gruppen umsiedeln, sagte ICT-Geschäftsführer Kai Müller.

Die geplanten Staudämme und Infrastrukturprojekte stehen für die rigorose Unterordnung von Menschenrechten und Umwelt in Tibet unter ein ungebremstes Wirtschaftswachstum Chinas und tragen dazu bei, die bestehende Krise in einer Region weiter zu verschärfen, die bereits jetzt unter politischer und religiöser Unterdrückung leidet und zugleich ein Epizentrum der globalen Klimakrise ist, so Müller abschließend.

Pressekontakt:

Kai Müller
Geschäftsführer
Tel.: +49 (0) 30 27 87 90 86
E-Mail: presse(at)savetibet.de
Twitter: @savetibet

International Campaign for Tibet Deutschland e.V.
Schönhauser Allee 163
D-10435 Berlin
www.savetibet.de

Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit 30 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und Berlin sowie ein Rechercheteam in Dharamsala, Indien.

 

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