Berlin, 20.12.2019. Sieben Jahre Haft für A-Nya Sengdra lautete das Urteil eines chinesischen Gerichts in der osttibetischen Präfektur Golog (chin.: Guoluo) am 6. Dezember. Dies teilte Sengdras chinesischer Anwalt Lin Qilei mit. Der tibetische Anti-Korruptions-Aktivist war bereits am 4. September 2018 verhaftet worden. Während der ersten 48 Tage nach seiner Festnahme verweigerten die chinesischen Behörden dem 47-Jährigen den Zugang zu einem Anwalt, auch soll er geschlagen worden sein. In den Wochen nach A-Nya Sengdras Festnahme wurden neun weitere Tibeter aus der Region Golog verhaftet, acht von ihnen wurden in der vergangenen Woche gleichfalls verurteilt. Ursprünglich sollte auch A-Nya Sengdras Bruder Jimtri, der bereits am 16. Dezember 2018 verhaftet worden war, der Prozess gemacht werden, doch war er kurz zuvor verstorben. Berichten zufolge starb Jimtri in einem Krankenhaus, wohin er aus dem Gefängnis verlegt worden war. Über seine Todesumstände ist nichts Näheres bekannt.

A-Nya Sengdra ist in seiner Heimatregion schon seit Jahren für seinen Einsatz gegen Korruption öffentlicher Stellen bekannt. Im Jahr 2014 gründete er zusammen mit tibetischen Nomaden die Freiwilligenorganisation „Mang Dhon Ling” („Forum für öffentliche Angelegenheiten“), um gegen Machtmissbrauch durch lokale Behörden zu kämpfen. Er prangerte die Unterschlagung von Mitteln an, die für zwangsangesiedelte tibetische Nomaden vorgesehen waren, startete Kampagnen gegen illegale Bergbauaktivitäten und die Jagd auf gefährdete Wildtiere.

Seinem Anwalt zufolge war A-Nya Sengdra angeklagt, „Streit auszulösen und Ärger zu provozieren” sowie „Menschen zu versammeln, um die öffentliche Ordnung zu stören”. Die beiden bewusst vage formulierten Begriffe finden unter Xi Jinping in den vergangenen Jahren zunehmend Anwendung in der Verfolgung von Menschenrechtsverteidigern und anderen Kritikern der Regierungspolitik. Das Gericht zitierte in seinem Urteil die gegenwärtig laufende Kampagne gegen „schwarze“ und „dunkle Mächte“. In Tibet liegt deren Schwerpunkt in der Bekämpfung der Loyalität gegenüber dem Dalai Lama und einer Religionsausübung, die sich der vollständigen Kontrolle durch die herrschende KP verweigert und dafür als „separatistisch“ gebrandmarkt wird.

Die International Campaign for Tibet fordert die Freilassung A-Nya Sengdras, da er allein aufgrund seines friedlichen Engagements gegen Korruption und Machtmissbrauch inhaftiert wurde. Ebenso müssen alle anderen Personen freigelassen werden, sofern sie allein aufgrund ähnlicher Vorwürfe inhaftiert wurden. Untersucht werden muss ferner, ob der Tod des Tibeters Jimtri Folge von Folter oder Misshandlung gewesen ist.

Weitere Informationen entnehmen Sie bitte unserem englischsprachigen Bericht „Tibetan anti-corruption campaigner sentenced to seven years in prison“.

Pressekontakt:

Kai Müller
Geschäftsführer
Tel.: +49 (0) 30 27 87 90 86
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10435 Berlin
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Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit 30 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und Berlin sowie ein Rechercheteam in Dharamsala, Indien.

 

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