Pressemitteilung: Tausende Tibeter trotzen staatlichem Großaufgebot / Drei neue Selbstverbrennungen seit Samstag / Tibeter zu Funktionären: „Regierungspolitik führt zu Selbstverbrennungen“
Berlin, 15. November 2012. Tausende Tibeter trotzten in den vergangenen Tagen in dem nordosttibetischen Landkreis Rebkong (chin.: Tongren) einem Großaufgebot chinesischer Sicherheitskräfte, das nach erneuten Selbstverbrennungen in die Region entsandt wurde. So hat sich am Montag, 12. November, gegen 15.15 Uhr Ortszeit zunächst der 24-jährige Tibeter Nyangkar Tashi in der Ortschaft Dowa selbst in Brand gesetzt. Wie tibetische Exilquellen mit direkten Kontakten nach Rebkong berichten, soll in einer Abschiedsbotschaft die Rückkehr des Dalai Lama und „Freiheit und Unabhängigkeit“ für Tibet gefordert haben. Darin habe er auch seiner Hoffnung Ausdruck verliehen, dass „sechs Millionen Tibeter Tibetisch lernen, tibetische Kleidung tragen und Einigkeit zeigen würden“. Am Abend dann kam es in Dowa zu einer zweiten Selbstverbrennung. Der 20-jährige Nyangchang Bum setzte sich ebenfalls in Brand und erlag wie vor ihm schon Nyangkar Tashi seinen Verletzungen. Anschließend versammelten sich Tausende Tibeter am Ort des Geschehens. Sie brachten seinen Leichnam ins örtliche Kloster und sprachen Gebete für ein langes Leben des Dalai Lama.
Den Selbstverbrennungen vorausgegangen waren Besuche staatlicher Funktionäre im zur Provinz Qinghai zählenden Landkreis Rebkong, die diese verurteilten und ausländische Einflüsse dafür verantwortlich machten. Bei einer Zusammenkunft der Funktionäre mit der lokalen Bevölkerung soll den Quellen zufolge ein Tibeter öffentlich die chinesische Tibetpolitik für die Selbstverbrennungen verantwortlich gemacht. Die wahren Gründe dafür seien der Mangel an Freiheit sowie das Verbot, Bilder des Dalai Lama zu besitzen oder für ihn zu beten. Die Lage in Rebkong ist weiterhin angespannt, zum Teil ist es Schülern verboten, ihre Schulen zu verlassen. An der Universität der Nationalitäten in Qinghais Hauptstadt Xining war es am vergangenen Freitag aus Anlass der Selbstverbrennungen zu einer Kerzenmahnwache von Studenten gekommen, die eine gute Stunde gedauert haben soll.
Am Samstag, 9. November, war es in Tsoe (chin.: Hezuo) in der zur Nachbarprovinz Gansu zählenden Tibetisch Autonomen Präfektur Kanlho (chin.: Gannan) ebenfalls zu einer Selbstverbrennung gekommen. Der 19-jährige Gonpo Tsering soll sich Exilquellen zufolge selbst angezündet und dabei laut Forderungen nach „Freiheit für die Tibeter“, den Schutz des Tibetischen und der Rückkehr des Dalai Lama ausgerufen haben. Mönche hätten vergeblich versucht, seinen in Flammen stehenden Körper zu löschen. Gonpo Tsering starb an Ort und Stelle, sein Leichnam wurde in sein Heimatdorf verbracht.
Aktuelle Informationen über die Selbstverbrennungen in Tibet können Sie dem ICT-Factsheet „Self-Immolations in Tibet“ (engl.) entnehmen.
Pressekontakt:
Kai Müller
Geschäftsführer
International Campaign for Tibet Deutschland e.V.
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Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit mehr als 20 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel, London und Berlin sowie Rechercheteams in Dharamsala, Indien, und Kathmandu, Nepal.
Berlin, 16. März 2011. Der 21 Jahre alte tibetische Mönch Phuntsog aus dem Kloster Kirti in Ngaba (chin.: Aba) in der chinesischen Provinz Sichuan hat sich heute Morgen öffentlich angezündet und ist anschließend seinen Verletzungen erlegen. Augenzeugen in Kontakt mit tibetischen Exil-Quellen zufolge soll die Polizei die Flammen gelöscht und auf Phuntsog eingeschlagen haben. Kurz danach sei der Mönch gestorben. Die Selbstverbrennung Phuntsogs fiel zusammen mit dem dritten Jahrestag der blutigen Niederschlagung des friedlichen Protests im Kloster Kirti im Jahre 2008. Dabei waren mindestens zehn Tibeter von chinesischen Sicherheitskräften erschossen worden.

Der Tod Phuntsogs führte anschließend zu einer großen Demonstration, an der sich mehrere Hundert Mönche und weitere Tibeter beteiligten, wie dieselben Quellen berichten. Diesen Protestzug habe die Polizei gewaltsam gestoppt und dabei eine unbekannte Anzahl von Mönchen verhaftet sowie protestierende Tibeter geschlagen. Der Leichnam Phuntsogs wurde unterdessen ins Kloster Kirti zurückgebracht. Wie ein tibetischer Mönch im nordindischen Dharamsala sagte, seien die Mönche in Kirti „eher bereit zu sterben, als Phuntsogs Leiche den chinesischen Behörden zu übergeben“. Inzwischen soll das Kloster von chinesischem Militär umstellt sein, offenbar seien auch einige Telefonverbindungen unterbrochen worden.

Die Selbstverbrennung Phuntsogs ist bereits die zweite im Kloster Kirti seit dem Frühjahr 2008. Im Februar 2009 hatte sich der Mönch Tapey ebenfalls in Brand gesetzt, nachdem eine Gebetszeremonie innerhalb des Klosters von den chinesischen Behörden untersagt worden war. Tapey überlebte, wurde allerdings anschließend inhaftiert. Wo er derzeit festgehalten wird, ist unbekannt. Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet (ICT) ist der aktuelle Vorfall in hohem Maße erschütternd. Phuntsogs Selbstverbrennung zeige auf drastische Art die Verzweiflung der Tibeter über die kompromisslose Linie Pekings in ihrer Heimat.

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