Zwei Wochen, fünf Länder
Anschließend ging es in die Slowakei und nach Tschechien. In Bratislava traf sich Staatspräsident Andrej Kiska trotz der mittlerwile üblichen Proteste aus Peking mit dem Dalai Lama und stellte sogar Bilder davon auf seine Facebook-Seite. Ganz anders hingegen die Lage in Tschechien, wo sich die politische Führung nachhaltig zerstritt. Ein Treffen des Dalai Lama mit zwei Regierungsmitgliedern führte dazu, dass sich Staatspräsident, Premierminister und die Spitzen der beiden Parlamentskammern nachträglich davon distanzierten. Kritiker sahen darin einen Kotau vor Peking. Ungeachtet dessen sprach der Dalai Lama in Prag auch zu einer Gruppe tschechischer Parlamentarier. Seine letzte Station war Mailand. Auch dort erteilte er buddhistische Unterweisungen. Trotz Protesten aus Peking verlieh die norditalienische Metropole dem Dalai Lama die Ehrenbürgerwürde. Auf der Webseite des Dalai Lama finden Sie eine ganze Reihe von Bildergalerien von allen Stationen seiner Europareise.
„Geistliche unter großem Druck“
Neben Larung Gar ist es auch in einem weiteren buddhistischen Studienzentrum in Osttibet zu ähnlichen Vertreibungen gekommen. Im circa 300 Kilometer weiter südlich gelegenen Zentrum Yachen Gar sollen seit April bis zu 1.000 Nonnen gezwungen worden sein, die Einrichtung zu verlassen. Betroffen waren davon ausschließlich Frauen, die aus der sogenannten Autonomen Region Tibet (TAR) stammen. Neuen Berichten zufolge wurden auch dort Unterkünfte abgerissen. Yachen Gar liegt im Landkreis Pelyul (chin.: Beiyu) in der verwaltungsmäßig der Provinz Sichuan zugeordneten Tibetisch Autonomen Präfektur Kardze (chin.: Ganzi). Schätzungen zufolge sollen dort bis zu 10.000 Buddhisten, vorwiegend Nonnen, religiöse Studien betreiben. Weitere Einzelheiten finden Sie hier auf unserer Webseite.
Ausgezeichneter Journalismus
Und so begründete die Jury ihr Urteil über „Gelegs Reise“: „Der Geschichte der Aeschimann-Kinder, die in den Sechziger Jahren in die Schweiz gebracht wurden, wird von Nathalie Nad-Abonji mit großer Sorgfalt nachgegangen. Spannend erzählt nimmt sie die Zuhörer dabei mit auf eine investigative Reise, die keine fertigen Erklärungen liefert, sondern ein eigenes Urteil erlaubt. Dass ihr roter Faden dabei die Geschichte des Tibeters Geleg Chödar bleibt, gibt dem Stück eine besondere Tiefe.“
Jurymitglieder des „Schneelöwen“ sind Eva Corell, Journalistin und langjährige China-Korrespondentin der ARD, Andreas Lorenz, Autor, Journalist und langjähriger China-Korrespondent des SPIEGEL, sowie der Schauspieler und Dokumentarfilmer Hannes Jaenicke. Mit dem „Schneelöwen“ will die International Campaign for Tibet herausragende Berichterstattung über Tibet und China fördern. Lesen Sie auf unserer Webseite mehr dazu. Auf Facebook finden Sie weitere Fotos von der Preisverleihung.
Peking erstickt Religionsfreiheit
Inhaltlich stellt der vorliegende Entwurf des neuen Religionsgesetzes eine Fortschreibung und Verschärfung der bisherigen Praxis dar. Deutlich wird dies bereits an der Wortwahl des Gesetzesentwurfs. So rückt dieser durch die ständige Verwendung von Begriffen wie „Staatssicherheit“, „religiöser Extremismus“ und „Terrorismus“ alle religiöse Aktivität in die Nähe politisch aufgeladener Verbrechen. Dabei werden diese Begriffe entweder überhaupt nicht, oder nur sehr vage definiert, wodurch die Behörden einen enormen Definitionsspielraum erhalten. Dadurch kann so gut wie jede religiöse Handlung zum strafwürdigen Verbrechen erklärt werden. Gleiches gilt für jeden Ausdruck der tibetischen Identität, gewaltfreien Protest oder öffentliche Kritik an der Religionspolitik. Das Gesetz verlangt überdies die „Unabhängigkeit“ religiöser Gruppen von „ausländischer Dominanz“, ein Passus der deutlich auf die feindselige Haltung gegenüber dem Dalai Lama gemünzt ist, aber beispielsweise auch auf vatikantreue Katholiken angewandt werden könnte. Weitere Einzelheiten finden Sie hier auf unserer Webseite.
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Irmtraut Wäger: Amala – Mein Leben für Tibet
Unsere Arbeit
Tibetische politische Gefangene brauchen unsere Unterstützung!
Seit den landesweiten Protesten im letzten Jahr befinden sich immer noch mehr als 1.200 Tibeter in Haft oder sind „verschwunden“ – und müssen mit großer Wahrscheinlichkeit Folter und Misshandlungen hinnehmen. Der Grund: viele haben auf friedliche Weise gegen die Verhältnisse in Tibet und die Politik Pekings auf dem Hochland protestiert. Grundlegende Rechte werden ihnen damit systematisch vorenthalten.
Die Situation in Tibet ist eine Menschenrechtskrise, die uns alle angeht. Helfen auch Sie wie Schauspieler Hannes Jaenicke bei unserer Kampagne für tibetische Gefangene auf www.missingvoices.net oder sehen Sie ein Statement von Hannes Jaenicke auf unserer Webseite, laden Sie ein eigenes Videostatement hoch oder nehmen Sie an unserer Appellaktion an Staatspräsident Hu Jintao teil!
So können Sie helfen!
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So können Sie helfen!
Mit 50 € können 5 warme Decken gegen die Kälte bezahlt werden.
Mit 250 € könnten fünf zusätzliche Betten angeschafft werden.
ICT – News April 2009 Chinesisches Gericht verhängt Todesstrafe gegen Tibeter
Der Meldung zufolge seien zwar alle fünf Angeklagten von Rechtsanwälten vertreten worden. Aus früheren Fällen ist jedoch bekannt, dass eine freie Wahl des Anwalts häufig unmöglich ist. So wurden im vergangenen Jahr 18 engagierte Bürgerrechtsanwälte massiv bedroht, sollten sie ihre Dienste Angeklagten in politisch sensiblen Verfahren anbieten. Generell muss davon ausgegangen werden, dass in solchen Fällen internationale Mindeststandards nicht eingehalten werden. Folter und Einschüchterung der Angeklagten sind an der Tagesordnung, die Gerichte stehen unter hohem Druck, ihre Urteile entsprechend den Erwartungen der politischen Führung zu fällen. ICT fordert die chinesischen Behörden auf, alle Urteile, die gegen Teilnehmer an den Protesten in Tibet vom März 2008 ergangen sind, unter der Teilnahme unabhängiger Beobachter zu überprüfen und in jedem Fall von der Anwendung der Todesstrafe abzusehen. Die Härte der ergangenen Urteile dürfte in keiner Weise geeignet sein zu einer Beruhigung der Lage beizutragen. Die Spannungen in Tibet dürften dadurch im Gegenteil nur noch erhöht werden.
ICT-Video „20 Years ICT“.