Offene Türen für Dalai Lama
Nach einer Station in Paris führte der Weg des Dalai Lama ins Elsaß. In Straßburg stattete er sowohl dem Europaparlament als auch dem Europarat einen Besuch ab. Prominente Gesprächspartner des Dalai Lama waren etwa der Präsident des Europaparlaments Martin Schulz und der Generalsekretär des Europarats Thorbjorn Jagland. Obwohl die chinesische Regierung einmal mehr heftig protestiert hatte, ließen es sich die beiden europäischen Institutionen nicht nehmen, ihrem Gast ein großes Besuchsprogramm zu bieten. So sprach der Dalai Lama auch vor dem wichtigen Auswärtigen Ausschuss des Europaparlaments und der Menschenrechtskommission des Europarats. Weitere Einzelheiten finden Sie in unserem englischsprachigen Bericht „EU, Parliament officials ignore China pressure to welcome Dalai Lama in Strasbourg, Paris, Brussels“ http://www.savetibet.org/eu-parliament-officials-ignore-china-pressure-to-welcome-dalai-lama-in-strasbourg-paris-brussels/.
„Kulturelle Enteignung“
Aus Sicht der International Campaign for Tibet ist es besonders gravierend, dass die Entwicklung des Tourismus-Sektors in Tibet mit einer „kulturellen Enteignung“ der Tibeter einhergeht. Mit großem Aufwand hat man schon vor einiger Zeit in Lhasa für die chinesischen Touristen eine gigantische Musicalbühne bauen lassen, deren einziges Stück einer chinesischen Prinzessin aus dem 7. Jahrhundert gewidmet ist. Vor dem Hintergrund einer Attrappe des Potala-Palasts wird dem Publikum vorgeführt, wie Prinzessin Wencheng die barbarischen Tibeter „zivilisiert“ und Harmonie nach Tibet bringt. Mit dieser groben Geschichtsklitterung soll Pekings Tibet-Narrativ offenbar fest in den Köpfen der Touristen verankert werden. Das Musical fügt sich nahtlos ein in eine Strategie der Umdeutung und Neudefinition Tibets und seiner Kultur durch den chinesischen Staat. Die staatlich konzessionierten Fremdenführer sind gehalten, nicht von diesem Narrativ abzuweichen. So wird Tibet zu einer Ware reduziert, die nach Belieben verändert und angepasst werden kann. Weitere Einzelheiten können Sie unserem Bericht „China showcases new plans at Tourism EXPO in Lhasa, while top-down imposition of economic model and repression continues“
Tibet-Solidarität in Genf
Am darauffolgenden Montag ging es dann in Genf erneut um Tibet. Moderiert von ICT-Geschäftsführer Kai Müller sprachen wiederum Nyima Lhamo und Dolkun Isa vom Weltkongress der Uiguren über „Menschenrechte in der Volksrepublik China“. Das Side Event am Rande des UN-Menschenrechtsrats organisiert hatte die Gesellschaft für bedrohte Völker, der unser herzlicher Dank gilt. Am selben Tag konnte unsere Brüsseler ICT-Kollegin Melanie Blondelle im Plenum des Menschenrechtsrats über Religionsfreiheit in Tibet sprechen. In ihrem im Namen der Helsinki Foundation for Human Rights vorgetragenen Statement ging sie dabei auch auf die Zerstörungen in Larung Gar und die immer striktere staatliche Überwachung und Kontrolle der Klöster in Tibet ein. Im Rahmen der Generaldebatte äußerte der Vertreter Deutschlands seine tiefe Besorgnis über die Lage der Menschenrechte in China, wobei er Tibet und die Uigurenregion Xinjiang (Ost-Turkestan) besonders hervorhob. Im Namen der EU ging auch der Vertreter der Slowakei kritisch auf die Lage in Tibet ein. Einen zusammenfassenden Artikel über die ICT-Aktivitäten in Genf im September finden Sie hier http://www.savetibet.org/tibet-once-again-in-the-spotlight-at-united-nations-in-geneva-high-commissioner-and-governments-concerned-while-tibetans-and-ict-call-for-rights-at-human-rights-council-session/ in englischer Sprache.
Massenvertreibung von Mönchen und Nonnen
Wie nun bekannt wurde, ist es auch in einem weiteren buddhistischen Studienzentrum in Osttibet zu Vertreibungen gekommen. Im circa 300 Kilometer südlich von Larung Gar gelegenen Zentrum Yachen Gar sollen seit April bis zu 1.000 Nonnen gezwungen worden sein, die Einrichtung zu verlassen. Betroffen waren davon ausschließlich Frauen, die aus der sogenannten Autonomen Region Tibet (TAR) stammen. Offenbar war ihren Familien mit harten Konsequenzen gedroht worden, sollten sie sich weigern, der Aufforderung nachzukommen. Gleiches wurde auch aus Larung Gar berichtet. Yachen Gar liegt im Landkreis Pelyul (chin.: Beiyu) in der verwaltungsmäßig der Provinz Sichuan zugeordneten Tibetisch Autonomen Präfektur Kardze (chin.: Ganzi). Schätzungen zufolge sollen dort bis zu 10.000 Buddhisten, vorwiegend Nonnen, religiöse Studien betreiben. Bislang sind aus Yachen Gar keine behördlich angeordneten Hauszerstörungen berichtet worden. Weitere Einzelheiten können Sie unserem Bericht "Mass expulsions at globally renowned Buddhist institutes follow demolitions"
Neuer Tibet-Kalender für 2017″>
Der neue Tibet-Kalender für das Jahr 2017 zeigt Werke tibetischer Gegenwartskünstler, die trotz der Bedrohung der tibetischen Kultur eine lebendige Vision Tibets zeigen. Hierbei gelingt den Künstlern ein eindrucksvoller Mix aus traditionellen Motiven und zeitgenössischen Elementen. Die Arbeiten stehen beispielhaft für eine junge Generation von Tibetern, die künstlerische Grenzen ausweiten und neu denken möchte. Der Kalender ist ein Muss für alle, die sich für die tibetische Kultur interessieren. Und er ist ein tolles Geschenk für Weihnachten, denn mit dem Kauf unterstützen Sie die Arbeit der ICT für den Schutz der Selbstbestimmungs- und Menschenrechte in Tibet. Wer also den Kalender haben möchte, sollte sich den 15. Oktober vormerken. An diesem Tag beginnt der Verkauf des Kalenders, der ab dann in der ICT-Geschäftsstelle bestellt werden kann.
Irmtraut Wäger: Amala – Mein Leben für Tibet
Das Leben von Irmtraut Wäger zeichnet sich durch ihren unermüdlichen Einsatz für Tibet aus. Die Tibeter nennen sie deshalb "Amala", "verehrte Mutter". Mehr als 30 Jahre widmete sich die langjährige Vorsitzende der Deutschen Tibethilfe der Unterstützung tibetischer Flüchtlinge. Von ihrer kleinen Zweizimmerwohnung in München aus sammelte sie Gelder und vermittelte über 5.000 Patenschaften für Kinder, Studenten, Mönche, Nonnen und alte Tibeter. Dort besuchte sie der Dalai Lama im Jahr 2003.
Ihre im Februar erschienene Biographie beschreibt den Lebensweg einer außergewöhnlichen Frau, die für ihr herausragendes Engagement 1986 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt wurde. Im Jahr 2005 erhielt Wäger den „Light of Truth Award“ der International Campaign for Tibet vom Dalai Lama persönlich überreicht. Mit diesem Preis werden Personen ausgezeichnet, die sich auf besondere Weise für Tibet eingesetzt haben.
Unsere Arbeit
Tibetische politische Gefangene brauchen unsere Unterstützung!
Seit den landesweiten Protesten im letzten Jahr befinden sich immer noch mehr als 1.200 Tibeter in Haft oder sind „verschwunden“ – und müssen mit großer Wahrscheinlichkeit Folter und Misshandlungen hinnehmen. Der Grund: viele haben auf friedliche Weise gegen die Verhältnisse in Tibet und die Politik Pekings auf dem Hochland protestiert. Grundlegende Rechte werden ihnen damit systematisch vorenthalten.
Die Situation in Tibet ist eine Menschenrechtskrise, die uns alle angeht. Helfen auch Sie wie Schauspieler Hannes Jaenicke bei unserer Kampagne für tibetische Gefangene auf www.missingvoices.net oder sehen Sie ein Statement von Hannes Jaenicke auf unserer Webseite, laden Sie ein eigenes Videostatement hoch oder nehmen Sie an unserer Appellaktion an Staatspräsident Hu Jintao teil!
So können Sie helfen!
ONLINE SPENDEN
So können Sie helfen!
Mit 50 € können 5 warme Decken gegen die Kälte bezahlt werden.
Mit 250 € könnten fünf zusätzliche Betten angeschafft werden.
ICT – News April 2009 Chinesisches Gericht verhängt Todesstrafe gegen Tibeter
Der Meldung zufolge seien zwar alle fünf Angeklagten von Rechtsanwälten vertreten worden. Aus früheren Fällen ist jedoch bekannt, dass eine freie Wahl des Anwalts häufig unmöglich ist. So wurden im vergangenen Jahr 18 engagierte Bürgerrechtsanwälte massiv bedroht, sollten sie ihre Dienste Angeklagten in politisch sensiblen Verfahren anbieten. Generell muss davon ausgegangen werden, dass in solchen Fällen internationale Mindeststandards nicht eingehalten werden. Folter und Einschüchterung der Angeklagten sind an der Tagesordnung, die Gerichte stehen unter hohem Druck, ihre Urteile entsprechend den Erwartungen der politischen Führung zu fällen. ICT fordert die chinesischen Behörden auf, alle Urteile, die gegen Teilnehmer an den Protesten in Tibet vom März 2008 ergangen sind, unter der Teilnahme unabhängiger Beobachter zu überprüfen und in jedem Fall von der Anwendung der Todesstrafe abzusehen. Die Härte der ergangenen Urteile dürfte in keiner Weise geeignet sein zu einer Beruhigung der Lage beizutragen. Die Spannungen in Tibet dürften dadurch im Gegenteil nur noch erhöht werden.
ICT-Video „20 Years ICT“.