Dalai Lama wohlauf
Es war nur eine kurze Mitteilung auf der Webseite des Dalai Lama, die bei nicht wenigen Menschen Besorgnis auslöste. Auf Anraten seiner Ärzte habe der Dalai Lama seine für Oktober geplanten Termine in den USA abgesagt, so sein Büro. Nach einer gründlichen Untersuchung hätten die Ärzte dem Dalai Lama einige Wochen Ruhe empfohlen. Man bedauere die Absage der Veranstaltungen zutiefst und entschuldige sich bei all denjenigen, die so viel Mühe in die Organisation des Besuchs investiert hätten. So kurz vor den geplanten Terminen kam die Absage sicherlich überraschend. Im Jahr seines 80. Geburtstags war der Dalai Lama besonders viel gereist, hatte diesen mit Tausenden von Menschen auf drei Kontinenten gleich mehrfach gefeiert. So durfte es nicht verwundern, dass viele Menschen sich Sorgen machten.
Glücklicherweise konnten diese nach wenigen Tagen zerstreut werden, die guten Nachrichten kamen aus dem Mund des Dalai Lama persönlich. Er sprach am 30. September bei einem Empfang für die tibetische Gemeinde des Bundesstaats Minnesota mehrere Minuten lang über seinen Gesundheitszustand. Seit etwa zehn Jahren schon lasse er sich regelmäßig in der berühmten Mayo-Klinik in den USA untersuchen. Hinzu komme etwa alle sechs Monate ein gründlicher Check-up in seiner Exilheimat Indien. Und im Juni habe er sich in Deutschland von einem Kniespezialisten untersuchen lassen. Bereits seit einiger Zeit leide er unter Knieproblemen, so der Dalai Lama. Ein deutscher Spezialist habe ihm kürzlich gesagt, er sei eben keine 18 mehr sondern 80, da seien solche Dinge normal. Lachend teilt er seinem Publikum mit, er begreife, dass diese Diagnose korrekt sei. Grundsätzlich aber fühle er sich wohl, es bestehe kein Grund, sich Sorgen um seine Gesundheit zu machen. Er befinde sich bei „ausgezeichneter Gesundheit“ und habe „keine größeren Beschwerden“. Dennoch hätten seine Ärzte ihm empfohlen, mehr Ruhe zu halten. Selbst er sehe ein, dass er heute nach langen Reisen voller Aktivitäten stärker erschöpft sei als früher. Daher seien nun einige Termine abgesagt worden. Eine englische Übersetzung der auf Tibetisch vorgetragenen Stellungnahme findet sich auf der Facebook-Seite von „Voice of America“ (VOA), veröffentlicht wurde sie am 30. September. VOA hat davon auch einen Videomitschnitt veröffentlicht. Dieser zeigt den Dalai Lama in augenscheinlich guter körperlicher Verfassung.
Wo ist der Panchen Lama?
ICT nimmt die offizielle Erwähnung Gendun Choekyi Nyimas zum Anlass, von der chinesischen Führung ein klares und eindeutiges Lebenszeichen des Panchen Lama zu fordern. Mehr als zwanzig Jahre nach seiner Entführung sollte die Führung in Peking Gendun Choekyi Nyima endlich gestatten, Kontakt mit der Außenwelt aufzunehmen. Es erscheint grotesk, wenn chinesische Funktionäre angesichts seiner Lage davon sprechen, er führte ein „normales Leben“. Nichts könnte weiter von der Realität entfernt sein, so unsere Einschätzung. Die International Campaign for Tibet hat einen Spezialisten für Gesichtsalterung gebeten, ein Phantombild von Gendun Choekyi Nyima anzufertigen, das zeigt, wie der 11. Panchen heute aussehen könnte. Das Ergebnis der Arbeit von Dirk Scheerle finden Sie hier in einer ICT-Mitteilung. Der Hannoveraner ist Experte auf dem Gebiet der Gesichtserkennung und Phantombilderstellung. Dirk Scheerle verfügt auch über große Erfahrung im Bereich der prognostischen Gesichtsalterung.
Neuer Protesttrend in Tibet?
Wie tibetische Exilquellen melden, setzten die Behörden bei den Verhaftungen teilweise exzessive Gewalt ein. So auch im Fall des 26-jährigen Kirti-Mönchs Adrak, der am Morgen des 10. September über die Hauptstraße von Ngaba ging und dabei laut ausrief: „Freiheit für Tibet! Möge der Dalai Lama 10.000 Jahre lang leben!” Wie es heißt, hätten die Beamten so heftig auf ihn eingeschlagen, dass die umstehenden Tibeter dagegen zu protestieren begannen. Daraufhin seien auch diese geschlagen und teils verhaftet worden. Unter ihnen befand sich auch die 64-jährige Aye Gumo. Weder über ihren Gesundheitszustand noch über ihren Aufenthaltsort gibt es gesicherte Erkenntnisse. Die chinesischen Behörden reagierten auf die Protestwelle mit einer Erhöhung ihrer Truppenpräsenz und verschärfter Überwachung. So kontrollieren die Sicherheitskräfte alle wichtigen Straßen in Ngaba, insbesondere die Kreuzungen. Das Internet wurde für die private Nutzung abgeschaltet, offenbar sind lediglich die lokalen Behörden noch online erreichbar. Weitere Einzelheiten sowie Links zu Fotos und Handyvideos finden Sie hier in einer Mitteilung der ICT.
Veranstaltung zu Tod in Haft
Anlässlich der Eröffnung der 30. Sitzungsreihe des UN-Menschenrechtsrats nahm daher ICT-Geschäftsführer Kai Müller auf einer von der Gesellschaft für bedrohte Völker und der Helsinki Foundation for Human Rights gemeinsam organisierten Podiumsdiskussion teil. Das Thema der Veranstaltung lautete “Tibetische politische Gefangene und Todesfälle in Haft”. Kai Müller konzentrierte seine Ausführungen auf den Fall von Tenzin Delek Rinpoche, über den wir an dieser Stelle zuletzt im August berichtet hatten. Der einflussreiche und angesehene tibetische Lama Tenzin Delek Rinpoche war am 12. Juli unter ungeklärten Umständen in einem chinesischen Gefängnis gestorben. Weitere Podiumsteilnehmer in Genf waren der Sondergesandte des Dalai Lama Kelsang Gyaltsen und die tibetische Nonne Phuntsog Nyidron. Diese gehört zu den sogenannten „Singenden Nonnen“, die im Drapchi-Gefängnis in Tibet inhaftiert waren und dort Protestlieder aufgenommen hatten, die aus der Haftanstalt herausgeschmuggelt werden konnten. Dies brachte Phuntsog Nyidron eine Verlängerung ihrer Haftstrafe ein. Erst viele Jahre später durfte sie das Gefängnis verlassen und schließlich ins Ausland reisen. Heute genießt Phuntsog Nyidron in der Schweiz politisches Asyl.
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Irmtraut Wäger: Amala – Mein Leben für Tibet
Unsere Arbeit
Tibetische politische Gefangene brauchen unsere Unterstützung!
Seit den landesweiten Protesten im letzten Jahr befinden sich immer noch mehr als 1.200 Tibeter in Haft oder sind „verschwunden“ – und müssen mit großer Wahrscheinlichkeit Folter und Misshandlungen hinnehmen. Der Grund: viele haben auf friedliche Weise gegen die Verhältnisse in Tibet und die Politik Pekings auf dem Hochland protestiert. Grundlegende Rechte werden ihnen damit systematisch vorenthalten.
Die Situation in Tibet ist eine Menschenrechtskrise, die uns alle angeht. Helfen auch Sie wie Schauspieler Hannes Jaenicke bei unserer Kampagne für tibetische Gefangene auf www.missingvoices.net oder sehen Sie ein Statement von Hannes Jaenicke auf unserer Webseite, laden Sie ein eigenes Videostatement hoch oder nehmen Sie an unserer Appellaktion an Staatspräsident Hu Jintao teil!
So können Sie helfen!
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So können Sie helfen!
Mit 50 € können 5 warme Decken gegen die Kälte bezahlt werden.
Mit 250 € könnten fünf zusätzliche Betten angeschafft werden.
ICT – News April 2009 Chinesisches Gericht verhängt Todesstrafe gegen Tibeter
Der Meldung zufolge seien zwar alle fünf Angeklagten von Rechtsanwälten vertreten worden. Aus früheren Fällen ist jedoch bekannt, dass eine freie Wahl des Anwalts häufig unmöglich ist. So wurden im vergangenen Jahr 18 engagierte Bürgerrechtsanwälte massiv bedroht, sollten sie ihre Dienste Angeklagten in politisch sensiblen Verfahren anbieten. Generell muss davon ausgegangen werden, dass in solchen Fällen internationale Mindeststandards nicht eingehalten werden. Folter und Einschüchterung der Angeklagten sind an der Tagesordnung, die Gerichte stehen unter hohem Druck, ihre Urteile entsprechend den Erwartungen der politischen Führung zu fällen. ICT fordert die chinesischen Behörden auf, alle Urteile, die gegen Teilnehmer an den Protesten in Tibet vom März 2008 ergangen sind, unter der Teilnahme unabhängiger Beobachter zu überprüfen und in jedem Fall von der Anwendung der Todesstrafe abzusehen. Die Härte der ergangenen Urteile dürfte in keiner Weise geeignet sein zu einer Beruhigung der Lage beizutragen. Die Spannungen in Tibet dürften dadurch im Gegenteil nur noch erhöht werden.
ICT-Video „20 Years ICT“.