Demokratie nur im Exil
Am 27. April war es endlich soweit, die Wahlkommission gab in Dharamsala die Ergebnisse der tibetischen Exilwahlen vom 20. März bekannt. Wie der Kommissionsvorsitzende Sonam Choephel Shosur mitteilte, hatten sich gut 90.000 Wahlberechtigte für die Abstimmung registrieren lassen, von denen knapp 60.000 an der Wahl teilnahmen. Die Gesamtzahl der Exiltibeter wird inklusive Kindern und Jugendlichen, die zu jung zum Wählen sind, auf circa 150.000 geschätzt. Mit besonderer Spannung war die Stichwahl um das Amt des Sikyong, des Chefs der Exilregierung, erwartet worden, in der Amtsinhaber Lobsang Sangay von Penpa Tsering herausgefordert wurde, dem Präsidenten des tibetischen Exilparlaments. Dazu beigetragen hatte ein für tibetische Verhältnisse vergleichsweise konkurrenzbetonter Wahlkampf, der einige Kritik auf sich zog und schließlich dazu führte, dass sich die beiden Kontrahenten in einer gemeinsamen Pressekonferenz öffentlich entschuldigten. Wie die Wahlkommission bekanntgab, wurde Lobsang Sangay mit 57 Prozent der abgegebenen Stimmen in seinem Amt bestätigt. In der ersten Runde der Wahlen waren insgesamt fünf Kandidaten angetreten. Neben der Wahl zum Sikyong ging es auch um 45 Abgeordnetensitze im tibetischen Exilparlament. Diese werden in einem komplizierten Wahlverfahren ermittelt, unter anderem gibt es zwei Sitze für in Europa lebende Tibeter. Gewählt wurde der in Spanien lebende Thupten Wangchen und Samdho Jampa Tsering aus der Schweiz. Die gesamten Ergebnisse können Sie auf tibet.net, der Internetseite der Exilregierung nachlesen.
Insgesamt war das Interesse der hiesigen Medien an den tibetischen Exilwahlen recht gering. Eine positive Ausnahme machte hier die "Deutsche Welle" (DW). Sie brachte ein langes Interview mit dem Autor und Tibet-Kenner Klemens Ludwig, der die Ergebnisse in einen größeren Zusammenhang einbettete, insbesondere auf die Lage in Tibet selbst und inwieweit die Aktivitäten der Exilregierung darauf Einfluss haben. Sie finden es auf der Internetseite der „Deutschen Welle“.
Geburtstag des Panchen Lama
Machen auch Sie mit bei unserer Online Petition. Alternativ können Sie aber auch gerne kostenlose Appell-Postkarten bei uns anfordern. Senden Sie einfach eine E-Mail mit Ihrer Adresse und der Anzahl der Karten, die Sie erhalten möchten, an info@savetibet.de oder rufen Sie uns unter 030/27879086 an. Alternativ können Sie uns auch per Facebook-Nachricht kontaktieren. Auf unserer Seite auf Facebook informieren wir regelmäßig über den Fortgang unserer Aktion.
Alles unter Kontrolle
Die deutsche Presse ist sich in ihrer Analyse weitgehend einig. Peking fürchte „eine Infiltration durch westliche Werte“, meint etwa die Nachrichtenagentur
Grüße nach Tibet
Eine schöne Rückmeldung können wir für unsere Aktion „Gruß nach Tibet“ vermelden, die wir in diesem Jahr zum zweiten Mal durchgeführt haben. Viele von Ihnen haben sich daran beteiligt. Ihnen allen gilt unser herzlicher Dank. Wir wissen, dass es für die Menschen in Tibet ungeheuer wichtig ist zu erfahren, dass sie nicht vergessen sind. Deshalb freuen wir uns auch über die gute Resonanz, die unsere „Grüße nach Tibet“ bei den Nutzerinnen und Nutzern der Plattform Weibo gefunden haben, auf der wir sie platzieren konnten. Mehr als 1000 Zugriffe sowie Teilungen und Likes konnten unsere Posts verzeichnen. Anders als im vergangenen Jahr wurde uns zunächst auch keine Löschung durch die allgegenwärtige chinesische Internetpolizei bekannt.
In unserem März-Newsletter hatten wir Sie aufgefordert, zum Jahrestag des tibetischen Volksaufstands vom 10. März 1959 eine persönliche Grußbotschaft an die Menschen in Tibet zu formulieren. Wenn Sie die gesammelten Grüße nachlesen wollen, können Sie dies auf unserer eigens dafür eingerichteten Seite auf tumblr tun. Auch wenn es mit einigem Aufwand verbunden ist, wollen wir auch zukünftig die Chance nutzen, hinter die „Große Firewall“ zu gelangen und so direkt Botschaften nach Tibet zu senden. Wir hoffen, Sie sind auch beim nächsten Mal wieder dabei.
Klicks für Tibet
Übrigens: Damit man die Suche über
Irmtraut Wäger: Amala – Mein Leben für Tibet
Das Leben von Irmtraut Wäger zeichnet sich durch ihren unermüdlichen Einsatz für Tibet aus. Die Tibeter nennen sie deshalb "Amala", "verehrte Mutter". Mehr als 30 Jahre widmete sich die langjährige Vorsitzende der Deutschen Tibethilfe der Unterstützung tibetischer Flüchtlinge. Von ihrer kleinen Zweizimmerwohnung in München aus sammelte sie Gelder und vermittelte über 5.000 Patenschaften für Kinder, Studenten, Mönche, Nonnen und alte Tibeter. Dort besuchte sie der Dalai Lama im Jahr 2003.
Ihre im Februar erschienene Biographie beschreibt den Lebensweg einer außergewöhnlichen Frau, die für ihr herausragendes Engagement 1986 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt wurde. Im Jahr 2005 erhielt Wäger den „Light of Truth Award“ der International Campaign for Tibet vom Dalai Lama persönlich überreicht. Mit diesem Preis werden Personen ausgezeichnet, die sich auf besondere Weise für Tibet eingesetzt haben.
Unsere Arbeit
Tibetische politische Gefangene brauchen unsere Unterstützung!
Seit den landesweiten Protesten im letzten Jahr befinden sich immer noch mehr als 1.200 Tibeter in Haft oder sind „verschwunden“ – und müssen mit großer Wahrscheinlichkeit Folter und Misshandlungen hinnehmen. Der Grund: viele haben auf friedliche Weise gegen die Verhältnisse in Tibet und die Politik Pekings auf dem Hochland protestiert. Grundlegende Rechte werden ihnen damit systematisch vorenthalten.
Die Situation in Tibet ist eine Menschenrechtskrise, die uns alle angeht. Helfen auch Sie wie Schauspieler Hannes Jaenicke bei unserer Kampagne für tibetische Gefangene auf www.missingvoices.net oder sehen Sie ein Statement von Hannes Jaenicke auf unserer Webseite, laden Sie ein eigenes Videostatement hoch oder nehmen Sie an unserer Appellaktion an Staatspräsident Hu Jintao teil!
So können Sie helfen!
ONLINE SPENDEN
So können Sie helfen!
Mit 50 € können 5 warme Decken gegen die Kälte bezahlt werden.
Mit 250 € könnten fünf zusätzliche Betten angeschafft werden.
ICT – News April 2009 Chinesisches Gericht verhängt Todesstrafe gegen Tibeter
Der Meldung zufolge seien zwar alle fünf Angeklagten von Rechtsanwälten vertreten worden. Aus früheren Fällen ist jedoch bekannt, dass eine freie Wahl des Anwalts häufig unmöglich ist. So wurden im vergangenen Jahr 18 engagierte Bürgerrechtsanwälte massiv bedroht, sollten sie ihre Dienste Angeklagten in politisch sensiblen Verfahren anbieten. Generell muss davon ausgegangen werden, dass in solchen Fällen internationale Mindeststandards nicht eingehalten werden. Folter und Einschüchterung der Angeklagten sind an der Tagesordnung, die Gerichte stehen unter hohem Druck, ihre Urteile entsprechend den Erwartungen der politischen Führung zu fällen. ICT fordert die chinesischen Behörden auf, alle Urteile, die gegen Teilnehmer an den Protesten in Tibet vom März 2008 ergangen sind, unter der Teilnahme unabhängiger Beobachter zu überprüfen und in jedem Fall von der Anwendung der Todesstrafe abzusehen. Die Härte der ergangenen Urteile dürfte in keiner Weise geeignet sein zu einer Beruhigung der Lage beizutragen. Die Spannungen in Tibet dürften dadurch im Gegenteil nur noch erhöht werden.
ICT-Video „20 Years ICT“.