Gruß nach Tibet

In wenigen Tagen, am 10. März, jährt sich zum 57. Mal der Volksaufstand der Tibeter. Aus diesem Anlass möchten wir Sie fragen: Wie lautet Ihre ganz persönliche Grußbotschaft an die Menschen in Tibet? Auf unserer eigens dafür eingerichteten Seite auf tumblr  können Sie sie loswerden. Aufgrund der Sprachbarriere wäre es schön, wenn Sie versuchen könnten, Ihre Solidarität mit Tibet bildlich auszudrücken. In diesem Fall zumindest dürfte der bekannte Spruch zutreffen, demzufolge ein Bild mehr sagt als tausend Worte. Wir sorgen dann dafür, dass Ihre Botschaften und Ihre Bilder die chinesische Firewall durchbrechen und nach Tibet gelangen! Über die Resonanz werden wir Sie hier und natürlich auch auf Facebook auf dem Laufenden halten.
Am 10. März ist ICT auch international aktiv. ICT-Geschäftsführer Kai Müller wird dann in Genf an einer Podiumsdiskussion teilnehmen, die wir gemeinsam mit dem Menschenrechtsdachverband FIDH ausrichten. Thema dieses „Side Events“ des UN-Menschenrechtsrats sind die Auswirkungen von Chinas neuem „Antiterror“-Gesetz auf die Menschenrechtslage. Ebenfalls auf dem Podium sitzen werden Sharon Hom von „Human Rights in China“ und Dolkun Isa vom Weltkongress der Uiguren. Die Veranstaltung wird moderiert von der französischen Sinologin Prof. Marie Holzman.

Besuch in Berlin

Ein volles Programm erwartete Golog Jigme in Berlin. Auf Einladung der Tibet Initiative Deutschland und der International Campaign for Tibet verbrachte der ehemalige politische Gefangenen mehrere Tage in der deutschen Hauptstadt. Einer der ersten Wege führte den tibetischen Mönch ins Auswärtige Amt, wo er den Menschenrechtsbeauftragten der Bundesregierung Christoph Strässer traf. Eineinhalb Stunden dauerte die konzentrierte Unterhaltung. Christoph Strässer zeigte sich sehr interessiert an den Schilderungen des tibetischen Gastes, speziell an den Umständen seiner ersten Verhaftung im März 2008 und seiner Behandlung im Gefängnis. Golog Jigme berichtete im Auswärtigen Amt wie er über Wochen schwer gefoltert wurde und wie ihm schließlich im Jahr 2014 die Flucht aus dem Gefängnis gelang. Bei einem Besuch im ICT-Büro konnten wir ein längeres Interview mit unserem Gast führen. Ausschnitte daraus werden voraussichtlich in unserem nächsten Tibet-Journal zu lesen sein. Golog Jigme war noch am selben Abend Hauptperson einer Veranstaltung im Berliner Haus der Demokratie und Menschenrechte. Nach einer Vorführung von „Leaving Fear Behind“ – dem Film, den er gemeinsam mit Dhondup Wangchen gedreht hatte und für den beide zu Haftstrafen verurteilt wurden – stand er dem zahlreich erschienenen Publikum in einer Fragerunde Rede und Antwort. Bei einem Besuch im Deutschen Bundestag sprach Golog Jigme mit Mitgliedern des Menschenrechtsausschusses über seine Erfahrungen und die chinesische Politik in Tibet.

Verschärfte Gesetze

Ein aktueller Bericht der International Campaign for Tibet dokumentiert einen besorgniserregenden Trend in den osttibetischen Regionen Amdo und Kham, die von Peking den chinesischen Provinzen Qinghai, Gansu und Sichuan zugerechnet werden. Wie tibetische Quellen berichten, ist in diesen Regionen ein Trend zur systematischen Verschärfung der Überwachung festzustellen. Die staatlichen Sicherheitskräfte durchdringen dabei alle Bereiche des täglichen Lebens. Tibeter sprechen in diesem Zusammenhang von einem „unsichtbaren Netz“, das der chinesische Staat über ihre Heimat gespannt habe. Dabei arbeiten die uniformierten Angehörigen von Militär und Polizei eng zusammen mit zivil gekleideten Mitarbeitern und tausenden Kadern der Kommunistischen Partei, die für sich regelmäßigen Zugang zu Privatwohnungen der Bevölkerung erwirken. Diesen „Hausbesuchen“ und den damit verbundenen Befragungen kann sich niemand widersetzen. Die gleiche Strategie hatte der chinesische Staat zuvor bereits in der so genannten Autonomen Region Tibet (TAR) erprobt. Die dramatische Ausweitung der persönlichen Überwachung durch die Sicherheitskräfte und die so genannte Graswurzelpropaganda der Arbeitsgruppen der KP wird ergänzt durch eine ausgefeilte elektronische Überwachung. Die Führung in Peking fasst diese Maßnahmen unter der Bezeichnung „Stabilitätsarbeit” zusammen. In der Propagandasprache der KP sind sie Teil der „antiseparatistischen“ Linie in Tibet und sollen helfen, die „nationale Einheit“ zu befördern. In der Praxis jedoch bieten sie den Behörden die Möglichkeit, praktisch jede Äußerung der tibetischen Identität oder Kultur als „spalterisch“ und damit kriminell zu diffamieren und zu verfolgen. Die entsprechenden Definitionen sind bewusst schwammig formuliert und dienen den lokalen Behörden und den Sicherheitskräften als Handhabe zur Verhängung schwerer Strafen.
Unser Bericht stützt sich auf offizielle Dokumente, Berichte der chinesischen Staatsmedien und Informationen von den Webseiten der Provinz- bzw. Präfekturverwaltungen sowie Interviews mit Tibetern. Weitere Einzelheiten entnehmen Sie bitte unserem englischsprachigen Original-Bericht Systematische Verschärfung der staatlichen Überwachung in Osttibet“.

Tibetisches Neujahrsfest

Trotz der Anwesenheit zahlreicher bewaffneter Polizisten und Militärangehöriger strömten überall in Tibet Tausende in die großen Klöster, um dort das Gebetsfest Monlam zu begehen, das zugleich den Abschluss der Neujahrsfeierlichkeiten darstellt. Schauen Sie sich hier ein paar Aufnahmen aus den Klöstern Ragya, Labrang, Rongwo, Joni und Drepung, die wir für Facebook zusammengestellt haben. Weitere Fotos finden Sie in dem Bericht "Thousands of Tibetans gather across Tibet to mark prayer festival; lockdown of TAR to foreign tourists" auf der Webseite unserer US-Kollegen.
Zwei Wochen vor dem Jahrestag des tibetischen Volksaufstands vom 10. März 1959 haben die chinesischen Behörden die so genannte Autonome Region Tibet (TAR) für Ausländer geschlossen. Wie aus einem Eintrag auf dem Reiseblog "Tripadvisor" hervorgeht, sind ausländische Touristen aufgefordert, diesen Teil Tibets spätestens bis zum 25. Februar 2016 zu verlassen. Die Maßnahme sei bereits im Januar von der Regierung der TAR bekanntgemacht worden. Es wird vermutet, dass die Sperrung bis Ende März aufrechterhalten bleibt. Der Webseite „Exploretibet.com“ zufolge solle die Schließung bereits zum 20. Februar wirksam geworden sein. Die Seite beruft sich auf das offizielle "Tibet Tourism Bureau" und weist darauf hin, dass es seit den massiven Protesten in Tibet im Frühjahr 2008 üblich geworden sei, Reisen ausländischer Touristen in die Autonome Region Tibet im Monat März zu unterbinden. Ganz offensichtlich wünscht Peking keine ausländischen Augenzeugen vom massiven Sicherheitsaufgebot in Tibet oder im Fall von tibetischen Protesten. Für die nord- und osttibetischen Regionen, die verwaltungsmäßig zu den chinesischen Provinzen Qinghai, Gansu, Sichuan und Yunnan gerechnet werden, sind keine derartigen Reiserestriktionen bekannt. Weitere Informationen finden Sie hier in einer Mitteilung der ICT.“

Ihr Urteil, bitte!

Die Neugestaltung einer Homepage ist keine einfache Sache. Wie soll sie aussehen, welche Funktionen soll sie umfassen? Vor allem aber: Wie kann man es erreichen, dass das Publikum mit der Seite zufrieden ist? Aus diesem Grund haben wir vor Kurzem damit begonnen, die Besucher unserer Webseite direkt zu befragen. Wenn Sie in den letzten Tagen auf unserer Homepage waren, haben Sie es sicher mitbekommen.

Ganz herzlichen Dank all denjenigen, die sich an unserer Webseitenumfrage beteiligt haben! Nicht zuletzt sind wir überrascht, wie viele von Ihnen sich die Zeit genommen haben, unsere Fragen zu beantworten. Damit hatten wir so nicht gerechnet, es haben bislang deutlich mehr Menschen bei unserer Umfrage mitgemacht, als wir erwartet hatten. Das ist sehr ermutigend! Ihre Einschätzungen und Vorschläge sind ausgesprochen wertvoll. Wer sich bislang noch nicht an unserer kleinen Erhebung beteiligt hat, sollte sich beeilen, wenn er uns helfen will, unsere Webseite zu verbessern,. Nur noch für kurze Zeit – konkret bis einschließlich kommenden Sonntag, 6. März – ist unsere Online-Umfragefunktion geschaltet.

Irmtraut Wäger: Amala – Mein Leben für Tibet

Unsere Arbeit

Tibetische politische Gefangene brauchen unsere Unterstützung!

Seit den landesweiten Protesten im letzten Jahr befinden sich immer noch mehr als 1.200 Tibeter in Haft oder sind „verschwunden“ – und müssen mit großer Wahrscheinlichkeit Folter und Misshandlungen hinnehmen. Der Grund: viele haben auf friedliche Weise gegen die Verhältnisse in Tibet und die Politik Pekings auf dem Hochland protestiert. Grundlegende Rechte werden ihnen damit systematisch vorenthalten.
Die Situation in Tibet ist eine Menschenrechtskrise, die uns alle angeht. Helfen auch Sie wie Schauspieler Hannes Jaenicke bei unserer Kampagne für tibetische Gefangene auf www.missingvoices.net oder sehen Sie ein Statement von Hannes Jaenicke auf unserer Webseite, laden Sie ein eigenes Videostatement hoch oder nehmen Sie an unserer Appellaktion an Staatspräsident Hu Jintao teil!

So können Sie helfen!

Bitte unterstützen Sie uns mit Ihrer Spende bei unserem Einsatz für die Wahrung der Menschenrechte und die Selbstbestimmung des tibetischen Volkes.
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So können Sie helfen!

Mit 5 € können Malstifte und Zeichenblöcke gekauft werden.
Mit 50 € können 5 warme Decken gegen die Kälte bezahlt werden.
Mit 250 € könnten fünf zusätzliche Betten angeschafft werden.
Internationaler Vorsitzender ist der bekannte Schauspieler Richard Gere (Foto). Er setzt sich bereits seit vielen Jahren aktiv für die Freiheit und die Selbstbestimmung Tibets ein.

ICT – News April 2009 Chinesisches Gericht verhängt Todesstrafe gegen Tibeter

Am 8. April hat das Mittlere Volksgericht in Lhasa zwei Tibeter zum Tode verurteilt. Ihnen wird vorgeworfen, Geschäfte von Han-Chinesen in Brand gesetzt zu haben und dadurch den Tod mehrerer Menschen verursacht zu haben. Es handelt sich dabei um die ersten Todesurteile im Zusammenhang mit den Unruhen in Lhasa vom März 2008. Insgesamt wurden vor dem Mittleren Volksgericht in Lhasa drei Fälle von Brandstiftung verhandelt, die sich einem Bericht der amtlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge alle am 14. März 2008 ereignet haben sollen. Dabei hätten sieben Menschen den Tod gefunden. Zwei Angeklagte, deren Namen von Xinhua mit Losang Gyaltse und Loyar angegeben wurden, erhielten die Todesstrafe, zwei weitere Todesstrafen ergingen mit zweijährigem Aufschub, ein Angeklagter erhielt lebenslänglich. Todesstrafen mit Aufschub können in China bei guter Führung in lebenslange Haft umgewandelt werden. 
Der Meldung zufolge seien zwar alle fünf Angeklagten von Rechtsanwälten vertreten worden. Aus früheren Fällen ist jedoch bekannt, dass eine freie Wahl des Anwalts häufig unmöglich ist. So wurden im vergangenen Jahr 18 engagierte Bürgerrechtsanwälte massiv bedroht, sollten sie ihre Dienste Angeklagten in politisch sensiblen Verfahren anbieten. Generell muss davon ausgegangen werden, dass in solchen Fällen internationale Mindeststandards nicht eingehalten werden. Folter und Einschüchterung der Angeklagten sind an der Tagesordnung, die Gerichte stehen unter hohem Druck, ihre Urteile entsprechend den Erwartungen der politischen Führung zu fällen. ICT fordert die chinesischen Behörden auf, alle Urteile, die gegen Teilnehmer an den Protesten in Tibet vom März 2008 ergangen sind, unter der Teilnahme unabhängiger Beobachter zu überprüfen und in jedem Fall von der Anwendung der Todesstrafe abzusehen. Die Härte der ergangenen Urteile dürfte in keiner Weise geeignet sein zu einer Beruhigung der Lage beizutragen. Die Spannungen in Tibet dürften dadurch im Gegenteil nur noch erhöht werden.
Wenn Sie mehr über unseren weltweiten Einsatz für das tibetische Volk erfahren möchten, sehen Sie das
ICT-Video „20 Years ICT“.

„Tag der Befreiung der Leibeigenen“ provoziert Widerspruch

Mit großem Aufwand inszenierte die chinesische Staatsführung am 28. März in Lhasa die Feierlichkeiten zum „Tag der Befreiung der Leibeigenen“ in Tibet. Tatsächlich aber markiert das Datum den 50. Jahrestag der Niederschlagung des tibetischen Volksaufstands. Damit begann die Phase der direkten Herrschaft Pekings über Tibet. Am 28. März verkündete der chinesische Ministerpräsident Zhou Enlai die Auflösung der tibetischen Regionalregierung. Dies bedeutete das vorläufige Ende des tibetischen Volksaufstands, der am 10. März begonnen hatte. In seinem Verlauf verloren mehrere zehntausend Tibeter ihr Leben, der Dalai Lama musste – begleitet von zahlreichen Flüchtlingen – seine Heimat verlassen und lebt seither im indischen Exil. Der neue Feiertag muss als Reaktion auf die massiven Proteste im März 2008 gesehen werden. Diese machten aller Welt deutlich, dass die chinesische Herrschaft von den Tibetern keineswegs als Befreiung empfunden wird. Mit massiver Propaganda soll nun der große Fortschritt gewürdigt werden, den China angeblich nach Tibet gebracht hat. Vor allem der chinesischen Öffentlichkeit gegenüber wird deshalb betont, wie unsagbar rückständig die gesellschaftlichen Verhältnisse in Tibet gewesen seien. Dabei wird vom Dalai Lama keineswegs bestritten, dass Tibet vor 1959 eine äußerst arme Gesellschaft war und dass es große Ungerechtigkeiten gab. Klar ist, dass der Dalai Lama längst schon Reformen eingeleitet hatte und Tibet auch ohne chinesische Herrschaft seinen eigenen Weg der Modernisierung gegangen wäre. Insofern ist der „Tag der Befreiung der Leibeigenen“ eine Provokation für die tibetische Bevölkerung und ein Schlag ins Gesicht all derjenigen, die an einer Entspannung der Lage interessiert sind.

Missing Voices – prominente Unterstützer jetzt online

Neue prominente Unterstützer auf der neuen ICT-Webseite für politische Gefangene: Burkhardt Müller-Sönksen (FDP), Obmann im Menschenrechtsausschuss des Deutschen Bundestages, Thomas Mann (CDU), Präsident der Tibet-Intergroup im Europäischen Parlament, jetzt mit Statements auf www.missingvoices.net. Machen Sie mit: auch Sie können uns Ihr Video zuschicken und damit den vielen inhaftierten Tibetern symbolisch eine Stimme verleihen! Vielen Dank!

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