Berlin, 26. August 2021. Die chinesischen Behörden drohen mit der Schließung einer tibetischen Schule in der osttibetischen Präfektur Kardze, wenn der Unterricht nicht ausschließlich auf Chinesisch abgehalten wird. Wie „Radio Free Asia“ (RFA) unter Berufung auf tibetische Quellen berichtet, soll die von einem tibetischen Lama gegründete Gyalten-Schule künftig aufhören, Unterricht auf Tibetisch zu erteilen. Sollte sich die Schule weigern, dem nachzukommen, hätten die Behörden damit gedroht, die Schule zu schließen, so eine Quelle. Die Gyalten-Schule werde nicht als Privatschule betrieben, sondern sei offiziell registriert und laufe wie eine staatliche Schule. Sie sei 1994 von Tulku Gyalten Lobsang Jampa gegründet worden und erteile Unterricht bis zur sechsten Klasse. Zu den Unterrichtsfächern zählten Tibetisch, Englisch, Chinesisch, Mathematik, Naturwissenschaften und Berufsausbildung. Bislang hätten 642 tibetische Schüler die Schule absolviert. Seit diesem Schuljahr würden auch die jährlichen Aufnahmeprüfungen auf Chinesisch durchgeführt.

Der Schulgründer Tulku Gyalten Lobsang Jampa sei auch stellvertretender Vorsitzender der buddhistischen Vereinigung von Sichuan und Mitglied des chinesischen Nationalen Volkskongresses. Dies genügte offenbar nicht, um die Schule vor dem Druck der Behörden zu bewahren. Diese hatten in der Region in diesem Jahr damit begonnen, private tibetische Schulen zu schließen, die Unterricht in tibetischer Sprache anbieten, und die Schüler zu zwingen, stattdessen staatliche Schulen zu besuchen, in denen sie ausschließlich auf Chinesisch unterrichtet werden. Die Eltern der betroffenen Kinder und andere Tibeter hätten sich besorgt darüber geäußert und erklärt, dass es schwerwiegende negative Folgen für die Zukunft haben werde, wenn junge Tibeter von ihrer Kultur und Sprache ferngehalten werden.

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