Berlin, 5. August 2021. Schulkinder in Tibet werden von den chinesischen Behörden gezwungen, während der Sommerferien militärische Trainingscamps zu besuchen, berichtet „Radio Free Asia“ (RFA). Tibetischen Quellen zufolge ziele diese Maßnahme darauf ab, die Bindung der tibetischen Kinder an ihre eigene Kultur zu schwächen und sie stattdessen mit der Ideologie der regierenden Kommunistischen Partei Chinas zu indoktrinieren. Kinder im Alter von acht bis 16 Jahren würden jetzt aus Tibets Hauptstadt Lhasa und anderen Gebieten in zwei Ausbildungslager in der südtibetischen Region Nyingtri geschickt. Die Teilnahme an den Lagern beraube die Schüler der Möglichkeit, während der Ferien Tibetisch-Kurse zu besuchen. Diese stellten eine der wenigen Möglichkeiten für junge Tibeter dar, außerhalb der Schule ihre Muttersprache zu erlernen, so die Quellen. Statt in Privatunterricht Tibetisch zu lernen, müssten die tibetischen Kinder nun in Militärcamps politischen Unterricht über sich ergehen lassen.

Karma Tenzin vom Tibet Policy Institute im nordindischen Dharamsala betonte die Bedeutung des Tibetischen für die tibetische nationale Identität. Die militärischen Ausbildungsprogramme seien ein Versuch Chinas, „junge Tibeter einer Gehirnwäsche zu unterziehen“, so Tenzin. Die Kommunistische Partei Chinas pflanze den jungen Menschen in den Schulferien ihre eigene Ideologie und ihren chinesischen Nationalismus ein.

Karma Tenzin wies darauf hin, dass die neuen militärischen Ausbildungslager nicht weit von der politisch sensiblen Grenze zu Indien lägen. „Wenn wir die Art und Weise beobachten, wie die chinesische Regierung diese Militärlager entlang der Grenze einrichtet, scheint es sicher, dass sie diese Lager als zukünftige militärische Schutzschilde und die Kinder als Soldaten benutzen werden“, so Tenzin zu RFA.

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