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ICT – News April 2009 Chinesisches Gericht verhängt Todesstrafe gegen Tibeter
Der Meldung zufolge seien zwar alle fünf Angeklagten von Rechtsanwälten vertreten worden. Aus früheren Fällen ist jedoch bekannt, dass eine freie Wahl des Anwalts häufig unmöglich ist. So wurden im vergangenen Jahr 18 engagierte Bürgerrechtsanwälte massiv bedroht, sollten sie ihre Dienste Angeklagten in politisch sensiblen Verfahren anbieten. Generell muss davon ausgegangen werden, dass in solchen Fällen internationale Mindeststandards nicht eingehalten werden. Folter und Einschüchterung der Angeklagten sind an der Tagesordnung, die Gerichte stehen unter hohem Druck, ihre Urteile entsprechend den Erwartungen der politischen Führung zu fällen. ICT fordert die chinesischen Behörden auf, alle Urteile, die gegen Teilnehmer an den Protesten in Tibet vom März 2008 ergangen sind, unter der Teilnahme unabhängiger Beobachter zu überprüfen und in jedem Fall von der Anwendung der Todesstrafe abzusehen. Die Härte der ergangenen Urteile dürfte in keiner Weise geeignet sein zu einer Beruhigung der Lage beizutragen. Die Spannungen in Tibet dürften dadurch im Gegenteil nur noch erhöht werden.
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Tibetische politische Gefangene brauchen unsere Unterstützung!
Seit den landesweiten Protesten im letzten Jahr befinden sich immer noch mehr als 1.200 Tibeter in Haft oder sind „verschwunden“ – und müssen mit großer Wahrscheinlichkeit Folter und Misshandlungen hinnehmen. Der Grund: viele haben auf friedliche Weise gegen die Verhältnisse in Tibet und die Politik Pekings auf dem Hochland protestiert. Grundlegende Rechte werden ihnen damit systematisch vorenthalten.
Die Situation in Tibet ist eine Menschenrechtskrise, die uns alle angeht. Helfen auch Sie wie Schauspieler Hannes Jaenicke bei unserer Kampagne für tibetische Gefangene auf www.missingvoices.net oder sehen Sie ein Statement von Hannes Jaenicke auf unserer Webseite, laden Sie ein eigenes Videostatement hoch oder nehmen Sie an unserer Appellaktion an Staatspräsident Hu Jintao teil!
Tibetische politische Gefangene brauchen unsere Unterstützung!
Seit den landesweiten Protesten im letzten Jahr befinden sich immer noch mehr als 1.200 Tibeter in Haft oder sind „verschwunden“ – und müssen mit großer Wahrscheinlichkeit Folter und Misshandlungen hinnehmen. Der Grund: viele haben auf friedliche Weise gegen die Verhältnisse in Tibet und die Politik Pekings auf dem Hochland protestiert. Grundlegende Rechte werden ihnen damit systematisch vorenthalten.
Unsere Arbeit
Spanisches Gericht lädt chinesische Funktionäre vor
Nach dem „Weltrechtsprinzip“ können im Falle von Verbrechen gegen die Menschlichkeit alle Staaten juristisch tätig werden, auch wenn es – wie im vorliegenden Fall – keine direkte Verbindung zwischen Tatland und Anklageland gibt. Insgesamt sind in Spanien derzeit über ein Dutzend Ermittlungsverfahren nach dem „Weltrechtsprinzip“ anhängig, unter anderem gegen die USA wegen Folter in Guantanamo und gegen Israel wegen der Ermordung eines Hamas-Führers im Jahr 2002, bei der 14 weitere Menschen getötet wurden. Die chinesische Regierung hat Spanien bereits gewarnt, die bilateralen Beziehungen könnten schweren Schaden nehmen, sollte Richter Pedraz seine Ermittlungen weiter fortsetzen. Theoretisch könnte die spanische Regierung bei Interpol einen internationalen Haftbefehl für die beklagten Funktionäre beantragen, sollten diese der Vorladung nicht nachkommen bzw. dem Ermittlungsrichter nicht alternativ ihre Verhörung in China gestattet werden. Ein Vertreter der chinesischen Botschaft in Madrid teilte inzwischen mit, dass der Richter nach seiner etwaigen Einreise in China sogleich „wegen Verleumdung verhaftet“ würde und dann bekäme, „was er verdient“.
Erfolgreiche Proteste – Dalai Lama nun wieder willkommen in Südafrika
Ihnen allen unseren ganz herzlichen Dank dafür!
Die neue Regierung Südafrikas hat nun eine radikale Kehrtwende vollzogen. Am 14. Mai sagte Maite Nkoane-Mashabaneshe, Südafrikas Ministerin für Internationale Beziehungen und Zusammenarbeit, “Wie jedem anderen Bürger dieses Planeten auch, steht es dem Dalai Lama frei, unser Land zu besuchen.“ Man habe die Angelegenheit im März nicht „klar kommuniziert“, sagte die Ministerin. Offiziell war die verweigerte Visumserteilung damit begründet worden, der Besuch des Dalai Lama bedeute eine Störung der Vorbereitungen auf die Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika im kommenden Jahr. Dahingegen ist der vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag per Haftbefehl gesuchte sudanesische Staatspräsident Omar Al-Baschir offenbar weniger störend. Er war ganz offiziell zur Amtseinführung von Südafrikas neuem Präsidenten Jacob Zuma eingeladen worden.
Aktuelles aus Tibet: Proteste von Schülern – Mönch wieder freigelassen
Nach sechs Monaten in Haft wurde der tibetische Mönch Jigme Guri am 3. Mai von den Behörden freigelassen, ohne dass es zu einer Anklageerhebung gekommen wäre. Guris Fall hatte weltweites Aufsehen erregt, weil er es gewagt hatte, in einem später auf YouTube veröffentlichten Video offen über seine Folterung durch chinesische Sicherheitskräfte zu sprechen. In dem Video, dessen Text in englischer Transkription ebenfalls im Internet abgerufen werden kann, beschreibt er darin außerdem die Folter und Misshandlung weiterer Mönche aus dem Kloster Labrang, die es gewagt hatten, am 10. April 2008 gegenüber einer Delegation internationaler Journalisten offen über ihre Situation zu berichten. Guris Freilassung steht offenbar in Zusammenhang mit dem öffentlichen Druck, der sich entwickelte als die bekannten chinesischen Menschenrechtsanwälte Li Fangping und Jiang Tianyong dem Mönch ihre Hilfe anboten. Li Fangping hatte erst kürzlich für Aufsehen gesorgt, als er die Verteidigung des bekannten tibetischen Lamas Phurbu Rinpoche übernahm. Einen ausführlichen englischsprachigen Bericht können Sie hier lesen.
Europäer ohne klare Linie in Tibet-Frage
Die International Campaign for Tibet veröffentlichte aus Anlass des Gipfels ein Policy-Paper mit Empfehlungen an die Adresse der EU-Mitgliedstaaten. Unter anderem fordert ICT die EU darin auf,
- eine klare und einheitliche Position in der Tibet-Frage zu entwickeln und zu vertreten, sowie
- mit Blick auf zukünftige Europa-Besuche des Dalai Lama einen Gemeinsamen Standpunkt zu verabschieden, mit dem Inhalt, dass jeder Mitgliedsstaat das uneingeschränkte Recht hat, den Dalai Lama zu empfangen.
Alle Empfehlungen und das Papier im englischen Wortlaut können Sie hier einsehen. Ebenso finden Sie auf unserer Homepage die deutschsprachige ICT-Pressemeldung.
Ersten Pressemeldungen zufolge, konnten sich beide Seiten nicht auf eine gemeinsame Abschlusserklärung einigen. Der chinesische Regierungschef Wen Jiabao verbat sich in scharfem Ton jede „Einmischung in die inneren Angelegenheiten“ Chinas. Ursprünglich hatte der Entwurf unter anderem einen Passus enthalten, in dem sich beide Seiten zu "internationalen Menschenrechtsstandards einschließlich der Meinungsfreiheit und der Rechte von Angehörigen von Minderheiten" bekennen. ICT wird weiterhin aufmerksam beobachten, ob die Europäische Union auch in der Praxis zu ihren erklärten Grundwerten steht.