Bestürzung über Hinrichtungen

Die ersten Meldungen waren noch schwer zu verifizieren, bald jedoch wurde die schreckliche Nachricht zur Gewissheit: Lobsang Gyaltsen und Loyak wurden am 20. Oktober 2009 in Lhasa durch Erschießen getötet. Es handelte sich dabei um die ersten vollstreckten Todesurteile für die Beteiligung an den überwiegend friedlichen Protesten in Tibet im vergangenen Frühjahr, wenn man von mehreren Fällen von Tod nach Folter in Haft absieht. Derzeit sitzen noch weitere Tibeter in chinesischen Gefängnissen, die wegen der gleichen Tatvorwürfe ebenfalls zum Tode verurteilt worden sind. Näheres über diese Personen ist im Augenblick nicht bekannt, im Lichte der Hinrichtungen muss ihr weiteres Schicksal allerdings mit großer Sorge betrachtet werden.
Lobsang Gyaltsen und Loyak waren im April 2009 vom „Mittleren Volksgericht“ in Lhasa wegen mutmaßlicher Beteiligung an den gewaltsamen Auseinandersetzungen in Lhasa am 14. März 2008 zum Tode verurteilt worden. Angeblich hatten sie Geschäfte von Han-Chinesen in Brand gesetzt. Dabei sollen mehrere Menschen ihr Leben verloren haben (siehe auch Tibet-News April 2009).
Besonders problematisch wird die Todesstrafe in der Volksrepublik China dadurch, dass die Strafjustiz des Landes massiv von der Politik beeinflusst wird. In Verfahren mit politischem Hintergrund muss man in der Regel davon ausgehen, dass den Angeklagten die ihnen zustehenden Rechte vorenthalten werden. Die International Campaign for Tibet hatte deshalb schon nach Bekanntwerden der Urteile verlangt, die Fälle erneut aufzunehmen, dieses Mal allerdings unter Einhaltung der international geltenden Mindeststandards für faire Gerichtsverfahren. Insbesondere müsste die freie Wahl eines Rechtsbeistands gewährleistet sein. Ebenfalls zu kritisieren ist die Atmosphäre von Heimlichkeit, von der alle derartigen Prozesse in der Volksrepublik China gekennzeichnet sind.
ICT verurteilt die Hinrichtungen von Lobsang Gyaltsen und Loyak grundsätzlich und fordert die chinesische Regierung dringend auf, von weiteren Hinrichtungen abzusehen. Einzelheiten entnehmen Sie bitte der ICT-Pressemitteilung vom 26. Oktober, die Sie hier anklicken können. Außerdem können Sie sich an einer Protestaktion an die Adresse der chinesischen Botschaft beteiligen. Auf unserer Homepage finden Sie einen Brief an den chinesischen Botschafter in Deutschland, in dem auch Sie die beiden Hinrichtungen verurteilen und sich dafür aussprechen können, dass keine weiteren mehr stattfinden.
Desweiteren begrüßt die ICT sehr, dass inzwischen auch die Europäische Union öffentlich die Hinrichtungen verurteilt. Den Wortlaut der Erklärung können Sie hier in englischer Sprache nachlesen.

„Like Gold that Fears No Fire“ – Neue tibetische Literatur

Wer sich an den Publikumstagen der Frankfurter Buchmesse durch den Haupteingang aufs Messegelände begab, konnte es nicht überhören: „Die verbotene Lesung! Hannes Jaenicke liest verbotene Literatur aus Tibet!“, schallte es durch die Flure und ICT-Mitarbeiter hielten den Menschen Veranstaltungsflyer entgegen. Entsprechend groß war dann auch der Andrang im Forum Dialog, wo die neue Publikation der International Campaign for Tibet ihre Weltpremiere hatte. Der Schauspieler Hannes Jaenicke und der junge tibetische Autor Lamajabb lasen eine gute Stunde lang Texte aus „Like Gold that fears no Fire“. Hannes Jaenicke unterstützt die Arbeit der International Campaign for Tibet schon seit längerer Zeit mit großem Engagement.    Lamajabb floh als Jugendlicher aus Tibet nach Indien. Heute lebt und arbeitet er vorwiegend in London. Einer seiner Texte findet sich auch in dem neuen Buch.
„Like Gold that fears no Fire“ versammelt auf gut 140 Seiten Literatur, die in der tibetischen Heimat ihrer Verfasser nicht veröffentlicht werden kann. Darunter befinden sich Werke von Tsering Woeser, der bekanntesten tibetischen Autorin, die sich vor allem durch ihre Internet-Blogs einen Namen gemacht hat. Vertreten ist auch Dolma Kyab, der zurzeit eine zehnjährige Haftstrafe verbüßen muss, weil er sich mit seinem Buch „The Restless Himalayas“ der „Gefährdung der Staatssicherheit“ schuldig gemacht haben soll. Dolma Kyab stand im vergangenen Jahr gemeinsam mit vier weiteren Autoren im Mittelpunkt einer Kampagne des deutschen P.E.N.-Zentrums zugunsten unterdrückter Schriftsteller in China. Ebenfalls in dem Buch vertreten sind Texte von Jamyang Kyi, einer der bekanntesten tibetischen Sängerinnen. (Links: Cover von "Like Gold that fears no Fire")
Viele der Texte konnten nur in Internet-Blogs erscheinen, die häufig nach kurzer Zeit von den Behörden abgestellt werden. Sie markieren einen Wendepunkt in der Geschichte der tibetischen Literatur. Waren in der Vergangenheit deren Inhalte zumeist religiöser Natur, so finden sich in „Like Gold that fears no Fire“ vorwiegend politische Texte, die die Situation der Tibeter unter der chinesischen Herrschaft reflektieren. Unter den versammelten Autorinnen und Autoren findet sich eine bemerkenswerte Ausnahme. Wang Lixiong, einer der bekanntesten Dissidenten Chinas und Ehemann von Tsering Woeser, hat als Han-Chinese ebenfalls zwei Texte beigesteuert. Hören Sie in unserer Mediathek einen Beitrag des Schweizer Radiosenders DRS zum Thema.
„Like Gold that fears no Fire“ kann entweder als pdf-Dokument hier heruntergeladen werden oder in gedruckter Form exklusiv bei ICT für 8,00 € bestellt werden. Bitte beachten Sie, dass das Buch in englischer Sprache verfasst ist.

ICT auf der Frankfurter Buchmesse

Es sollte wohl eine Art Geburtstagsgeschenk an die eigene Adresse sein: Sechzig Jahre nach ihrer Gründung war die Volksrepublik China Ehrengast der Buchmesse 2009. Vollmundig sprachen die Pekinger Funktionäre von einer „Kulturolympiade“, zu der sie mit entsprechend großem Aufwand angereist waren. Kolossal war er denn auch, der chinesische Messeauftritt, und nach dem Eklat, den es im September anlässlich eines Vorbereitungs-Symposiums gegeben hatte, war die Delegation offensichtlich bemüht, die Messe ohne weitere Skandale hinter sich zu bringen.
Der große Skandal blieb tatsächlich aus und doch wurde es nicht zu der von den chinesischen Funktionären erhofften Jubelshow. Das lag nicht nur an der massiven Messe- und Medienpräsenz von exilchinesischen kritischen Schriftstellern. Unübersehbar kratzten die Stände der International Campaign for Tibet und anderer Tibet- und Menschenrechtsgruppen an dem erwünscht „harmonischen“ Image des friedlichen Kulturlandes China. Vor den ICT-Zelten auf der großen Freifläche zwischen den Messehallen demonstrierten tibetische Folkloretänzer ihr Festhalten an den eigenen Traditionen und ihren Willen, die tibetische Identität zu bewahren und diese an die jüngere Generation weiterzugeben. Besonders die unter zotteligen Yak-Kostümen verborgenen Tänzer waren ein großer Hingucker. Jedes Mal bildete sich in Windeseile ein Kreis begeisterter Zuschauer, wenn die „Yaks“ von ihrem Besitzer zum Melken geführt wurden und eine junge Tibeterin die frisch gewonnene Milch wie mit Zauberhand in Windeseile zu Butter verwandelte.
Die International Campaign for Tibet war besonders an den beiden Publikumstagen der Messe außerordentlich stark präsent. Bereits am Eingang wurden die Messebesucher von ICT-Mitarbeitern empfangen, die sie mit Informationsmaterial versorgten und Werbung für die Veranstaltungen machten. Den Auftakt bildete ein Vortrag von ICT-Geschäftsführer Kai Müller über "Bildung und Ausbildung für tibetische Flüchtlinge in Indien", den er im Rahmen der Alphabetisierungskampagne der Buchmesse hielt.
Höhepunkt der ICT-Aktivitäten war zweifellos „Die verbotene Lesung“ am Abschlusstag der Messe. Einen Eindruck von der Veranstaltung vermittelt der Bericht des ARD-Buchmessen-Portals, den Sie hier anklicken können. Der Schauspieler Hannes Jaenicke und der junge tibetische Autor Lamajabb lasen ausgewählte Stücke aus der neuen ICT-Publikation “Like gold that fears no fire“. Das Forum Dialog war hoffnungslos überfüllt, die Ordnungskräfte der Messe hatten Mühe, des Andrangs Herr zu werden. Außerordentlich groß war das Interesse des Publikums an den eindrücklichen Schilderungen der Situation in Tibet, wie sie zum Beispiel in den Gedichten von Tibets bekanntester Schriftstellerin, Tsering Woeser, zum Ausdruck kommen. Ebenfalls großer Andrang herrschte anschließend bei der improvisierten Autogrammstunde mit Hannes Jaenicke am ICT-Stand. Seine Fans wollten den Schauspieler fast nicht mehr gehen lassen
Bereits im Vorfeld der Buchmesse hatte es heftige Debatten um den richtigen Umgang mit den chinesischen Ansprechpartnern gegeben, bei denen die staatliche Zensurbehörde GAPP die Federführung hatte. Die Buchmessengesellschaft lavierte zwischen dem gefühlten chinesischen Druck und den eigenen Ansprüchen. Auch die International Campaign for Tibet bekam dies zu spüren, als ihr zwischenzeitlich das Verteilen von Flyern untersagt worden war.
Unter dem Strich zeigt sich ICT-Geschäftsführer Kai Müller sehr zufrieden mit dem Verlauf der Buchmesse 2009. „Es war sehr ermutigend, wir konnten bei den Messebesuchern eine große Unterstützung für unsere Anliegen feststellen. Herzlichen Dank an unsere Spender, die uns dies ermöglicht haben. Wir und andere haben es geschafft, dass auch eine aufstrebende Supermacht sich kritischen Fragen stellen muss. Fragen nach ihrem Umgang mit den Tibetern, Uighuren und den Kritikern im eigenen Land, Fragen nach Meinungs- und Religionsfreiheit."

60 Jahre Volksrepublik China

Nichts sollte dem Zufall überlassen bleiben. Luftwaffe und Volksbefreiungsarmee sorgten mit Silberjodid und Trockeneis dafür, dass der Himmel über Peking blau und wolkenlos blieb, als am 1. Oktober Zehntausende von zivilen und militärischen Statisten vor den Augen der Welt den 60. Jahrestag der Gründung der Volksrepublik in Szene setzten. Besonders beeindruckt zeigten sich die Beobachter von der größten Militärparade in der Geschichte des Landes. Offenbar sollte damit deutlich gemacht werden, dass China nicht nur wirtschaftlich den Anspruch einer Supermacht anstrebt, auch militärisch stehen die Zeichen auf Aufholjagd gegenüber den Vereinigten Staaten. Neben den Regenwolken hatten die Planer der Jubelfeier sich auch um andere mögliche Störfaktoren gekümmert. Bereits Wochen zuvor waren zahlreiche Dissidenten und potenzielle Störer eingeschüchtert, bedroht oder unter Hausarrest gestellt worden.
Wenig Grund zum Feiern haben indes die allermeisten Tibeter. Seit den Protesten vom vergangenen Jahr, die ganz Tibet erfasst hatten, haben die chinesischen Behörden den Druck auf die Bevölkerung massiv erhöht. Hunderte Tibeter sitzen in chinesischen Gefängnissen, häufig ohne dass ihre Familien den Haftort kennen oder wissen, ob sie überhaupt noch am Leben sind. Die Kampagnen zur „patriotischen Erziehung“ wurden stark ausgeweitet. Die Führung in Peking nutzte den Anlass, um erneut ihre Version der „friedlichen Befreiung Tibets“ zu propagieren. In Lhasa und anderen tibetischen Städten wurden Tibeter genötigt, an den offiziellen Feierlichkeiten teilzunehmen. Den chinesischen Behörden ist offenbar bewusst, dass ihre unablässig propagierte Version der Ereignisse von einem großen Teil der Bevölkerung abgelehnt wird, zu jung ist noch die Erinnerung an die Proteste vom März 2008. So wurde die Präsenz der Sicherheitskräfte noch einmal erhöht und ausländischen Touristen der Besuch der Autonomen Region Tibet (TAR) in den Wochen vor und nach dem Feiertag nicht gestattet.
Wie Mary Beth Markey, Vizepräsidentin der International Campaign for Tibet sagte, haben die Tibeter keinen Grund, den Geburtstag der Volksrepublik China zu feiern. „Viele Tibeter sind große Risiken eingegangen, um ihre Loyalität gegenüber dem Dalai Lama auszudrücken. Sie werden erst dann feiern, wenn er nach Tibet zurückkehrt.”, so die Vizepräsidentin der ICT.

Unsere Arbeit

Kampagnenarbeit, Hilfsprojekte, politische Arbeit und mehr: Hier finden Sie weitere Informationen über unsere aktive Arbeit für die Menschen in Tibet. Mehr über unsere Arbeit

„Women in Tibet“ – Neuer ICT-Wandkalender für 2010

Das Jahr 2009 neigt sich dem Ende zu, höchste Zeit, sich den neuen Kalender der International Campaign for Tibet zu sichern, der ganz im Zeichen der tibetischen Frauen steht. Viele Tibeterinnen waren und sind eine entscheidende Triebfeder im Eintreten für Frieden und Gerechtigkeit in ihrer Gesellschaft, ob in Tibet selbst oder im Exil. Frauen haben ganz entscheidend zur Entwicklung der tibetischen Kultur und Gesellschaft beigetragen, auch wenn ihre Rolle nicht immer angemessen gewürdigt wird.
Der ICT-Wandkalender für 2010 ist eine Hommage an ihre Arbeit und unterstreicht ihre wachsende Rolle innerhalb der tibetischen Gesellschaft. Eindrucksvoll porträtiert er Monat für Monat starke Frauen in Tibet und im Exil.
Der Kalender ist ab sofort in der ICT-Geschäftsstelle erhältlich. Inklusive Versand kostet er 17,50 Euro, ICT-Förderer erhalten „Women in Tibet“ bereits für 12,50 Euro. Bestellen Sie per E-Mail an info(at)savetibet.de.
Mit dem Kauf dieses oder weiterer Produkte aus unserem Tibet-Shop unterstützen Sie direkt unseren Einsatz für die Wahrung der Menschenrechte in Tibet.

Tibetische politische Gefangene brauchen unsere Unterstützung!

Seit den landesweiten Protesten im letzten Jahr befinden sich immer noch mehr als 1.200 Tibeter in Haft oder sind „verschwunden“ – und müssen mit großer Wahrscheinlichkeit Folter und Misshandlungen hinnehmen. Der Grund: viele haben auf friedliche Weise gegen die Verhältnisse in Tibet und die Politik Pekings auf dem Hochland protestiert. Grundlegende Rechte werden ihnen damit systematisch vorenthalten.
Die Situation in Tibet ist eine Menschenrechtskrise, die uns alle angeht. Helfen auch Sie wie Schauspieler Hannes Jaenicke bei unserer Kampagne für tibetische Gefangene auf www.missingvoices.net oder sehen Sie ein Statement von Hannes Jaenicke auf unserer Webseite, laden Sie ein eigenes Videostatement hoch oder nehmen Sie an unserer Appellaktion an Staatspräsident Hu Jintao teil!

So können Sie helfen!

Bitte unterstützen Sie uns mit Ihrer Spende bei unserem Einsatz für die Wahrung der Menschenrechte und die Selbstbestimmung des tibetischen Volkes.
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So können Sie helfen!

Mit 5 € können Malstifte und Zeichenblöcke gekauft werden.
Mit 50 € können 5 warme Decken gegen die Kälte bezahlt werden.
Mit 250 € könnten fünf zusätzliche Betten angeschafft werden.
Internationaler Vorsitzender ist der bekannte Schauspieler Richard Gere (Foto). Er setzt sich bereits seit vielen Jahren aktiv für die Freiheit und die Selbstbestimmung Tibets ein.

ICT – News April 2009 Chinesisches Gericht verhängt Todesstrafe gegen Tibeter

Am 8. April hat das Mittlere Volksgericht in Lhasa zwei Tibeter zum Tode verurteilt. Ihnen wird vorgeworfen, Geschäfte von Han-Chinesen in Brand gesetzt zu haben und dadurch den Tod mehrerer Menschen verursacht zu haben. Es handelt sich dabei um die ersten Todesurteile im Zusammenhang mit den Unruhen in Lhasa vom März 2008. Insgesamt wurden vor dem Mittleren Volksgericht in Lhasa drei Fälle von Brandstiftung verhandelt, die sich einem Bericht der amtlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge alle am 14. März 2008 ereignet haben sollen. Dabei hätten sieben Menschen den Tod gefunden. Zwei Angeklagte, deren Namen von Xinhua mit Losang Gyaltse und Loyar angegeben wurden, erhielten die Todesstrafe, zwei weitere Todesstrafen ergingen mit zweijährigem Aufschub, ein Angeklagter erhielt lebenslänglich. Todesstrafen mit Aufschub können in China bei guter Führung in lebenslange Haft umgewandelt werden. 
Der Meldung zufolge seien zwar alle fünf Angeklagten von Rechtsanwälten vertreten worden. Aus früheren Fällen ist jedoch bekannt, dass eine freie Wahl des Anwalts häufig unmöglich ist. So wurden im vergangenen Jahr 18 engagierte Bürgerrechtsanwälte massiv bedroht, sollten sie ihre Dienste Angeklagten in politisch sensiblen Verfahren anbieten. Generell muss davon ausgegangen werden, dass in solchen Fällen internationale Mindeststandards nicht eingehalten werden. Folter und Einschüchterung der Angeklagten sind an der Tagesordnung, die Gerichte stehen unter hohem Druck, ihre Urteile entsprechend den Erwartungen der politischen Führung zu fällen. ICT fordert die chinesischen Behörden auf, alle Urteile, die gegen Teilnehmer an den Protesten in Tibet vom März 2008 ergangen sind, unter der Teilnahme unabhängiger Beobachter zu überprüfen und in jedem Fall von der Anwendung der Todesstrafe abzusehen. Die Härte der ergangenen Urteile dürfte in keiner Weise geeignet sein zu einer Beruhigung der Lage beizutragen. Die Spannungen in Tibet dürften dadurch im Gegenteil nur noch erhöht werden.
Wenn Sie mehr über unseren weltweiten Einsatz für das tibetische Volk erfahren möchten, sehen Sie das
ICT-Video „20 Years ICT“.

„Tag der Befreiung der Leibeigenen“ provoziert Widerspruch

Mit großem Aufwand inszenierte die chinesische Staatsführung am 28. März in Lhasa die Feierlichkeiten zum „Tag der Befreiung der Leibeigenen“ in Tibet. Tatsächlich aber markiert das Datum den 50. Jahrestag der Niederschlagung des tibetischen Volksaufstands. Damit begann die Phase der direkten Herrschaft Pekings über Tibet. Am 28. März verkündete der chinesische Ministerpräsident Zhou Enlai die Auflösung der tibetischen Regionalregierung. Dies bedeutete das vorläufige Ende des tibetischen Volksaufstands, der am 10. März begonnen hatte. In seinem Verlauf verloren mehrere zehntausend Tibeter ihr Leben, der Dalai Lama musste – begleitet von zahlreichen Flüchtlingen – seine Heimat verlassen und lebt seither im indischen Exil. Der neue Feiertag muss als Reaktion auf die massiven Proteste im März 2008 gesehen werden. Diese machten aller Welt deutlich, dass die chinesische Herrschaft von den Tibetern keineswegs als Befreiung empfunden wird. Mit massiver Propaganda soll nun der große Fortschritt gewürdigt werden, den China angeblich nach Tibet gebracht hat. Vor allem der chinesischen Öffentlichkeit gegenüber wird deshalb betont, wie unsagbar rückständig die gesellschaftlichen Verhältnisse in Tibet gewesen seien. Dabei wird vom Dalai Lama keineswegs bestritten, dass Tibet vor 1959 eine äußerst arme Gesellschaft war und dass es große Ungerechtigkeiten gab. Klar ist, dass der Dalai Lama längst schon Reformen eingeleitet hatte und Tibet auch ohne chinesische Herrschaft seinen eigenen Weg der Modernisierung gegangen wäre. Insofern ist der „Tag der Befreiung der Leibeigenen“ eine Provokation für die tibetische Bevölkerung und ein Schlag ins Gesicht all derjenigen, die an einer Entspannung der Lage interessiert sind.

Missing Voices – prominente Unterstützer jetzt online

Neue prominente Unterstützer auf der neuen ICT-Webseite für politische Gefangene: Burkhardt Müller-Sönksen (FDP), Obmann im Menschenrechtsausschuss des Deutschen Bundestages, Thomas Mann (CDU), Präsident der Tibet-Intergroup im Europäischen Parlament, jetzt mit Statements auf www.missingvoices.net. Machen Sie mit: auch Sie können uns Ihr Video zuschicken und damit den vielen inhaftierten Tibetern symbolisch eine Stimme verleihen! Vielen Dank!

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