ICT beim Besuch des Dalai Lama in Frankfurt
Erfreut zeigte sich ICT-Geschäftsführer Kai Müller von der Resonanz der Besucher auf die Arbeit der Organisation. „Wir haben nur selten die Gelegenheit, so viel direktes Feedback zu erhalten wie an diesen Tagen in Frankfurt. Vielen Besucher kamen an unseren Stand und gaben sich als Förderer und Unterstützer von ICT zu erkennen. Viele von ihnen bedankten sich bei uns, was uns sehr gefreut hat.“
Ein echter Hingucker war die Video-Station der Missing Voices-Kampagne, immer wenn die Kamera in Betrieb war, bildete sich am Stand eine kleine neugierige Menschentraube. Insgesamt 58 Unterstützer brachten so ihre Solidarität mit den tibetischen politischen Gefangenen zum Ausdruck. Einige der Video-Statements können bereits jetzt unter www.missingvoices.net im Internet angeschaut werden, die anderen werden in den kommenden Wochen ebenfalls ins Netz gestellt.
Tibet im Fokus: Bundestagswahl 2009
In den letzten vier Jahren haben sich auch viele Politiker im Deutschen Bundestag für die Rechte der Tibeter engagiert. ICT hat mit ihnen über ihre Erfahrungen der letzten Jahre gesprochen. Die Interviews mit den nachfolgend aufgeführten Politikern werden Sie in Kürze online nachlesen können.
- Holger Haibach (CDU/CSU), Vorsitzender des Tibet-Gesprächskreises im Deutschen Bundestag und Stellvertretener Vorsitzender im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe.
- Johannes Pflug (SPD), Vorsitzender der Deutsch-Chinesischen Parlamentariergruppe im Deutschen Bundestag, Mitglied im Auswärtigen Ausschuss.
- Florian Toncar (FDP), Sprecher für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe der FDP-Bundestagsfraktion, Mitglied im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe.
- Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen), Parteivorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Mitglied des Deutschen Bundestages.
Der Tibet-Gesprächskreis im Deutschen Bundestag leistet seit 1995 wichtige Arbeit, um ein besseres Verständnis für die Tibet-Frage in Parlament und Öffentlichkeit zu fördern. Den Tätigkeitsbericht für die aktuelle Legislaturperiode des Deutschen Bundestags können Sie
ICT auf der Buchmesse in Frankfurt“>
Vom 14. bis 18. Oktober findet in Frankfurt die Internationale Buchmesse statt. Im Jahr ihres sechzigsten Geburtstages präsentiert sich die Volksrepublik China als Ehrengast der Bücherschau. Unter dem Motto „Tradition und Innovation“ – so die Veranstalter – soll „ein vielfältiges Programm rund um die chinesische Kultur und Literatur“ gezeigt werden. Für die Eröffnungsfeier hat sich Bundeskanzlerin Angela Merkel angekündigt. Gottfried Honnefelder vom Börsenvereins des Deutschen Buchhandels betont: „Die Anwesenheit der Bundeskanzlerin zeigt die Wichtigkeit, die unsere Politik dem kulturellen Gespräch mit China beimisst.“
Die International Campaign for Tibet wird die besondere Aufmerksamkeit, die der Volksrepublik China in diesen Tagen zukommen wird, nutzen, um auf die Situation der Tibeterinnen und Tibeter hinzuweisen. Neben einer Präsentation der aktuellen ICT-Publikationen und Aktionen wird den Messebesuchern beispielsweise die Möglichkeit geboten, sich mit ihrer Unterschrift für politische Gefangene einzusetzen. Höhepunkt wird ohne Zweifel eine Lesung von Texten tibetischer Autorinnen und Autoren sein, die unter anderem von dem Schauspieler Hannes Jaenicke vorgetragen werden. Termin der Veranstaltung mit dem Titel „Die verbotene Lesung“ – politische Literatur aus Tibet wird der 18. Oktober sein. Stattfinden wird das Ganze im Rahmen des „Forum Dialog“, Beginn ist um 14 Uhr.
Die International Campaign for Tibet wird die besondere Aufmerksamkeit, die der Volksrepublik China in diesen Tagen zukommen wird, nutzen, um auf die Situation der Tibeterinnen und Tibeter hinzuweisen. Neben einer Präsentation der aktuellen ICT-Publikationen und Aktionen wird den Messebesuchern beispielsweise die Möglichkeit geboten, sich mit ihrer Unterschrift für politische Gefangene einzusetzen. Höhepunkt wird ohne Zweifel eine Lesung von Texten tibetischer Autorinnen und Autoren sein, die unter anderem von dem Schauspieler Hannes Jaenicke vorgetragen werden. Termin der Veranstaltung mit dem Titel „Die verbotene Lesung“ – politische Literatur aus Tibet wird der 18. Oktober sein. Stattfinden wird das Ganze im Rahmen des „Forum Dialog“, Beginn ist um 14 Uhr.
Menschenrechtsanwalt Xu Zhiyong wieder frei
Beobachter sehen in dem Vorgehen der Behörden ein Warnsignal an die Vertreter der noch jungen chinesischen Zivilgesellschaft, sich im Jahr des 60. Gründungsjubiläums der Volksrepublik China nicht allzu weit aus dem Fenster zu lehnen. In den vergangenen Jahren haben Bürgerinitiativen und Rechtsanwälte in zahlreichen Fällen versucht, die chinesischen Behörden dazu zu bringen, sich an die eigenen Gesetze zu halten. Sie prangerten die verbreitete Korruption, brachten Umwelt- und Lebensmittelskandale ans Licht der Öffentlichkeit und boten unter Anklage stehenden prominenten tibetischen Mönchen ihren Rechtsbeistand an.
Die Forschungsabteilung von „Gongmeng“ stellte im Mai eine Studie zu den Ursachen der Unruhen in Tibet im Frühjahr 2008 ins Internet, in der – eine Sensation in China – erstmals die Verantwortung der chinesischen Behörden in den Mittelpunkt gerückt wurde. Auch die International Campaign for Tibet berichtete über die Studie. Diesen offenen Widerspruch zu der staatlicherseits behaupteten These, hinter den Protesten in Tibet steckte die „Dalai-Clique“, konnte die Führung in Peking offenbar nicht stehen lassen. Das Büro von „Gongmeng“ wurde Mitte Juli geschlossen, ob es zu einem späteren Zeitpunkt wieder eröffnet werden kann, bleibt abzuwarten. Ebenso unklar ist, ob die etwa 50 Menschen- und Bürgerrechtsanwälte, deren Lizenzen im Mai nicht verlängert worden waren, diese wieder zurückerhalten können.
Unsere Arbeit
Autor verschwunden – Verstärkter Druck auf tibetische Schriftsteller, Blogger und Künstler
Tashi Rabten hatte die Aufsatzsammlung „Shar Dungri“, „Schneeberg im Osten“, herausgegeben, die unmittelbar nach Veröffentlichung verboten worden war. Allerdings konnten zuvor einige Kopien von „Shar Dungri“ in den tibetischen Gebieten der chinesischen Provinzen Qinghai und Gansu zirkuliert werden. Im Vorwort zu seinem Essayband „In Blut geschrieben“ sagt Rabten: „Nach einem Jahr der üblichen seelenzerstörerischen Ereignisse musste etwas gesagt werden und ich dachte darüber nach, ob man die Stimme erheben sollte. Schließlich erarbeitete ich dieses bescheidene kurze Buch zwischen 2008 und 2009, vergossen wie ein Blutstropfen.“
Neben Rabten sind eine Reihe von tibetischen Künstlern und Autoren in das Visier der chinesischen Behörden geraten. Unter ihnen populäre Blogger wie der inzwischen „verschwundene“ Tibeter Kunga Tsayang, die Sängerin und Autorin Jamyang Kyi oder der buddhistische Mönch Drokru Tsultrim. Tsultrim war im April dieses Jahres verhaftet worden, weil er in dem von ihm herausgegebenen Magazin „Leben des Schnees?“ „reaktionäre“ Ansichten verbreitet habe. Der junge Tibeter Yong Lengzhi, der eine Sammlung von Gedichten über die Proteste im vergangenen Jahr verfasst hatte, beging im Oktober 2008 Selbstmord, um, so ein von ihm hinterlassener Abschiedsbrief, „der Welt die Rechtlosigkeit der Tibeter zu beweisen“.
Der englischsprachige ICT-Bericht „Fears for missing Tibtetan writer; continued crackdown on writers and artists“ vom 6. August 2009 kann hier auf der Internetseite der International Campaign for Tibet eingesehen werden.
Tibetische politische Gefangene brauchen unsere Unterstützung!
Seit den landesweiten Protesten im letzten Jahr befinden sich immer noch mehr als 1.200 Tibeter in Haft oder sind „verschwunden“ – und müssen mit großer Wahrscheinlichkeit Folter und Misshandlungen hinnehmen. Der Grund: viele haben auf friedliche Weise gegen die Verhältnisse in Tibet und die Politik Pekings auf dem Hochland protestiert. Grundlegende Rechte werden ihnen damit systematisch vorenthalten.
Die Situation in Tibet ist eine Menschenrechtskrise, die uns alle angeht. Helfen auch Sie wie Schauspieler Hannes Jaenicke bei unserer Kampagne für tibetische Gefangene auf www.missingvoices.net oder sehen Sie ein Statement von Hannes Jaenicke auf unserer Webseite, laden Sie ein eigenes Videostatement hoch oder nehmen Sie an unserer Appellaktion an Staatspräsident Hu Jintao teil!
So können Sie helfen!
ONLINE SPENDEN
So können Sie helfen!
Mit 50 € können 5 warme Decken gegen die Kälte bezahlt werden.
Mit 250 € könnten fünf zusätzliche Betten angeschafft werden.
ICT – News April 2009 Chinesisches Gericht verhängt Todesstrafe gegen Tibeter
Der Meldung zufolge seien zwar alle fünf Angeklagten von Rechtsanwälten vertreten worden. Aus früheren Fällen ist jedoch bekannt, dass eine freie Wahl des Anwalts häufig unmöglich ist. So wurden im vergangenen Jahr 18 engagierte Bürgerrechtsanwälte massiv bedroht, sollten sie ihre Dienste Angeklagten in politisch sensiblen Verfahren anbieten. Generell muss davon ausgegangen werden, dass in solchen Fällen internationale Mindeststandards nicht eingehalten werden. Folter und Einschüchterung der Angeklagten sind an der Tagesordnung, die Gerichte stehen unter hohem Druck, ihre Urteile entsprechend den Erwartungen der politischen Führung zu fällen. ICT fordert die chinesischen Behörden auf, alle Urteile, die gegen Teilnehmer an den Protesten in Tibet vom März 2008 ergangen sind, unter der Teilnahme unabhängiger Beobachter zu überprüfen und in jedem Fall von der Anwendung der Todesstrafe abzusehen. Die Härte der ergangenen Urteile dürfte in keiner Weise geeignet sein zu einer Beruhigung der Lage beizutragen. Die Spannungen in Tibet dürften dadurch im Gegenteil nur noch erhöht werden.
ICT-Video „20 Years ICT“.