Erdbeben in Tibet
Unterdessen hat die chinesische Führung den Versuch unternommen, die Katastrophe und die Rettungs- und Aufräumarbeiten in ihrem Sinne zu instrumentalisieren. Zwar waren es in den ersten Tagen nach dem Beben vor allem tibetische Nonnen und Mönche, die teils mit bloßen Händen versuchten, Verschüttete zu bergen und die zahlreichen Verletzten medizinisch zu versorgen. Tausende von ihnen waren aus allen Teilen Tibets nach Yushu gereist, um helfen zu können. Die staatliche Katastrophenhilfe dagegen kam erst allmählich in Gang, viele chinesische Helfer waren mit der ungewohnt dünnen Luft auf bis zu 4000 Meter Höhe überfordert. Als deren Arbeit begonnen hatte, leidlich zu funktionieren, erhielten die nicht aus Yushu stammenden Nonnen und Mönche die Aufforderung, in ihre Heimat zurückzukehren. Ihre Arbeit würde nicht mehr benötigt, hieß es. Weitere Details zu diesem Thema können Sie hier einem Beitrag entnehmen, den Tsering Jampa, die Geschäftsführerin der International Campaign for Tibet Europe in Amsterdam für die Deutsche Welle verfasst hat. Zudem erging eine Direktive, die Berichterstattung über die Folgen des Erdbebens herunterzufahren und gleichzeitig verstärkt über die am 1. Mai eröffnete Weltausstellung in Shanghai zu berichten.
Panchen Lama immer noch „verschwunden“
Hintergrund der Entführung war der immer noch anhaltende Versuch der chinesischen Regierung, sich den tibetischen Buddhismus zu Willen zu machen, indem die Organe des offiziell atheistischen Staates damit begannen, ihnen willfährige Reinkarnationen hoher geistlicher Führer installieren. Bestes Beispiel hierfür ist Gyeltshen Norbu. Ein halbes Jahr nach der Entführung des „echten“ Panchen Lama wurde er von der chinesischen Regierung als solcher anerkannt. Sowohl der Dalai Lama als auch die überwältigende Mehrheit der Tibeter lehnen dies entschieden ab und beharren darauf, dass Gedhun Choekyi Nyima, der echte Panchen Lama, aus seiner „Schutzhaft“ entlassen und seinem Volk zurückgegeben wird.
Zum 15. Jahrestag seiner Entführung erneuert die International Campaign for Tibet ihre Kampagne für den Panchen Lama. Wir fordern von der chinesischen Regierung, die Rechte des tibetischen Volkes auf freie Ausübung ihrer Traditionen und ihrer Religion zu achten und endlich freien Zugang zum 11. Panchen Lama zu gewähren. Dafür muss jedoch der Druck auf die chinesischen Behörden erhöht werden. Auch Sie können dabei helfen, indem Sie noch heute unsere Petition zugunsten des heute Einundzwanzigjährigen und seiner Familie unterzeichnen. Schenken Sie den Menschen in Tibet und dem jungen Gedhun Choekyi Nyima Hoffnung. Hier können Sie dies ganz bequem tun. Vielen Dank ihnen dafür!
„Himmlisches Tibet“ bei Expo in Shanghai
Unter dem Titel „Himmlisches Tibet“ bekommen die Besucher ein ungetrübtes Bild von Fortschritt, Wirtschaftswachstum und malerischer Landschaft geboten. Keine Spur von der massiven Umweltzerstörung durch die zahlreichen Bergbauprojekte, von zwangsangesiedelten tibetischen Nomaden, die damit ihre bisherige Lebensgrundlage verloren haben, oder der allgegenwärtigen Unterdrückung von Meinungs- und Religionsfreiheit. ICT- Geschäftsführer Kai Müller sagte dazu in der hier nachzulesenden Pressemitteilung der International Campaign for Tibet: „Wenn die Harmonie in Tibet wirklich so groß ist, wie es der Tibet-Pavillon suggeriert, warum gibt es dann immer wieder Proteste im Land, warum sind dann so viele Tibeter in Haft, warum finden fortdauernd die ‚patriotischen Erziehungsmaßnahmen’ statt und warum haben unabhängige Beobachter dann keinen uneingeschränkten Zugang nach Tibet?“
Fragen, die im „Himmlischen Tibet“ leider gar nicht erst gestellt werden.
Kritischer Publizist verhaftet
Zum Welttag der Pressefreiheit am 3. Mai veröffentlichte die International Campaign for Tibet eine Pressemitteilung, die Sie hier nachlesen können. Darin finden Sie zusätzliche Informationen über Shogdung sowie eine Reihe weiterer Tibeter, die derzeit in chinesischer Haft sitzen, weil sie ihr Recht auf freie Meinungsäußerung wahrgenommen hatten. Einen detaillierten Bericht zur Lage verfolgter tibetischer Journalisten, Blogger und Schriftsteller wird die International Campaign for Tibet in Kürze auf Englisch veröffentlichen.
Signieren Sie Ihre Mails für Tibet
Doch auch mit jeder „normalen“ E-Mail, sei sie privater oder geschäftlicher Natur, können Sie etwas zugunsten der Menschenrechte in Tibet unternehmen. Was Sie dazu tun müssen? Ganz einfach, Sie richten Ihre E-Mails so ein, dass am Ende Ihrer Mail, nach Ihrer Adresse, ein Verweis auf die Arbeit der International Campaign for Tibet zu lesen ist.
Praktisch könnten Ihre E-Mails in Zukunft so schließen:
Maria Mustermann
Beispielplatz 4
17777 Musterhausen
Telefon +49 3324 555 55
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Unterstützen Sie die Wahrung der Menschenrechte in Tibet – www.savetibet.de
Alternativ können Sie natürlich auch zu Spenden für tibetische Flüchtlingskinder oder zur Beteiligung an einer unserer Online-Petitionen aufrufen. Vorschläge dazu finden Sie hier. Und sollten Sie Schwierigkeiten technischer Art damit haben, Ihre Mails für Tibet zu signieren, werden wir gerne versuchen, Ihnen dabei zu helfen.
Unsere Arbeit
Tibetische politische Gefangene brauchen unsere Unterstützung!
Seit den landesweiten Protesten im letzten Jahr befinden sich immer noch mehr als 1.200 Tibeter in Haft oder sind „verschwunden“ – und müssen mit großer Wahrscheinlichkeit Folter und Misshandlungen hinnehmen. Der Grund: viele haben auf friedliche Weise gegen die Verhältnisse in Tibet und die Politik Pekings auf dem Hochland protestiert. Grundlegende Rechte werden ihnen damit systematisch vorenthalten.
Die Situation in Tibet ist eine Menschenrechtskrise, die uns alle angeht. Helfen auch Sie wie Schauspieler Hannes Jaenicke bei unserer Kampagne für tibetische Gefangene auf www.missingvoices.net oder sehen Sie ein Statement von Hannes Jaenicke auf unserer Webseite, laden Sie ein eigenes Videostatement hoch oder nehmen Sie an unserer Appellaktion an Staatspräsident Hu Jintao teil!
So können Sie helfen!
ONLINE SPENDEN
So können Sie helfen!
Mit 50 € können 5 warme Decken gegen die Kälte bezahlt werden.
Mit 250 € könnten fünf zusätzliche Betten angeschafft werden.
ICT – News April 2009 Chinesisches Gericht verhängt Todesstrafe gegen Tibeter
Der Meldung zufolge seien zwar alle fünf Angeklagten von Rechtsanwälten vertreten worden. Aus früheren Fällen ist jedoch bekannt, dass eine freie Wahl des Anwalts häufig unmöglich ist. So wurden im vergangenen Jahr 18 engagierte Bürgerrechtsanwälte massiv bedroht, sollten sie ihre Dienste Angeklagten in politisch sensiblen Verfahren anbieten. Generell muss davon ausgegangen werden, dass in solchen Fällen internationale Mindeststandards nicht eingehalten werden. Folter und Einschüchterung der Angeklagten sind an der Tagesordnung, die Gerichte stehen unter hohem Druck, ihre Urteile entsprechend den Erwartungen der politischen Führung zu fällen. ICT fordert die chinesischen Behörden auf, alle Urteile, die gegen Teilnehmer an den Protesten in Tibet vom März 2008 ergangen sind, unter der Teilnahme unabhängiger Beobachter zu überprüfen und in jedem Fall von der Anwendung der Todesstrafe abzusehen. Die Härte der ergangenen Urteile dürfte in keiner Weise geeignet sein zu einer Beruhigung der Lage beizutragen. Die Spannungen in Tibet dürften dadurch im Gegenteil nur noch erhöht werden.
ICT-Video „20 Years ICT“.