Wirtschaft

Rund drei Milliarden Euro hat die Eisenbahnstrecke zwischen Golmud und Lhasa gekostet. Für die Kommunistische Partei Chinas stellt der Bahnanschluss an den Rest von China weit mehr als ein rein technisches Vorzeigeobjekt dar. Sie ist von zentraler Bedeutung für die Umsetzung der so genannten „Western Development Strategy“.
Mit der Eröffnung der Eisenbahnstrecke von Qinghai nach Lhasa hat die Zuwanderung nach Tibet dramatisch zugenommen. Im ersten Betriebsjahr hat die Bahn rund 1.5 Millionen Passagiere transportiert. Die große Mehrheit davon waren entweder Wanderarbeiter oder chinesische Geschäftsleute. Die Tibeter reden bereits von einer „zweiten Invasion“ nach 1949. Zusätzlich hat der sich in Tibet rasant entwickelnde Tourismus im Jahr 2007 rund vier Millionen Reisende verzeichnet. Der ICT-Bericht "Tracking the Steel Dragon" sieht sowohl in der Einwanderung von Chinesen als auch im Massentourismus eine Bedrohung für die einzigartige Kultur und Religion Tibets. Eine weitere wichtige Rolle spielt die Eisenbahn im Bereich der militärischen Kontrolle. Nach einem offiziellen chinesischen Medienbericht, sei die Eisenbahn „das Haupttransportmittel für den Truppentransport“ und ermöglicht damit eine erhöhte militärische Präsenz in Tibet.
Ökonomisches Wachstum
Der ICT-Bericht hält fest, dass mit dem Bahnanschluss auch ein wirtschaftliches Wachstum verbunden ist. Der daraus entstehende Wohlstand wird aber ungleich verteilt werden. Profitieren werden primär die städtischen Gebiete und somit die chinesische Bevölkerung in Tibet. Dagegen leben rund 80 % der Tibeter in ländlichen Gegenden. Erschwerend kommt hinzu, dass den Tibetern der Zugang zur Berufsbildung fehle, die sie befähigen könnte, mit den Massen an einwandernden Chinesen zu konkurrieren. Zu den wirtschaftlichen Gewinnern werden nach dem Bericht auch die Gebiete gezählt, in denen Rohstoffe abgebaut werden. Denn mit dem Bau der Eisenbahnlinie fiel der Startschuss zum Abbau von Mineralien im großen Stil. Dabei arbeitet die chinesische Regierung aktiv mit westlichen Unternehmen zusammen, die erstmals in Tibet investieren.
Umwelt kein Thema
Umweltüberlegungen hatten bei ihrer Formulierung keinen Platz in der „Western Development Strategy“. ICT befürchtet eine Verstärkung der Klimaerwärmung durch die zunehmende Verstädterung in Tibet und damit eine Gefahr für das asiatische Monsunsystem. Tibet ist Quellland für die größten Flüsse Asiens und Eingriffe wie der Bau von Staudämmen oder Bewässerungsanlagen haben verheerende Folgen für Hunderte von Millionen Menschen flussabwärts. Zusätzlich ist das hoch fragile Ökosystem Tibets auch durch Ansiedlungspolitik der chinesischen Regierung bedroht, mit der tibetische Nomaden zwangsangesiedelt werden. Die nomadische Lebensweise ist perfekt an die rauen Lebensbedingungen des Hochplateaus angepasst. ICT hält diese Politik für kontraproduktiv: sie macht die Nomaden noch ärmer und zerstört das von ihnen gepflegte Weideland. Die Nomaden werden ihrer Existenzgrundlage beraubt und somit abhängig und entwürdigt.
Fehlende Mitsprache
Kritik an der Eisenbahn wird unterbunden und Untersuchungen über deren Auswirkungen entweder verboten oder stark zensiert. Auch Bedenken chinesischer Forscher, welche die Nachhaltigkeit der Eisenbahn hinterfragen, werden kaum beachtet. Im Vordergrund stehen die wirtschaftlichen und stabilitätspolitischen Ziele der Partei. Der ICT-Bericht kommt zum Schluss, dass die Tibeter in der Formulierung sowohl der Wirtschafts- als auch der Umweltpolitik in ihrem eigenen Land kein Mitspracherecht haben.

Umwelt

Das hoch fragile Ökosystem auf dem Hochplateau von Tibet ist durch die expansive Wirtschafts- und Migrationspolitik der VR China höchst gefährdet. Die Veränderungen des natürlichen Gleichgewichts in Tibet haben Folgen für ganz Asien. Fünf der größten Ströme Asiens entspringen in Tibet und nahezu die Hälfte der Weltbevölkerung lebt an und von diesen Flüssen. Die Abholzung der Wälder in Tibet steht bereits in direktem Zusammenhang mit schweren Überschwemmungen am Unterlauf des Yangtse in China.

Die Hochsteppe, die Wälder und Berge Tibets sind Heimat für seltene und gefährdete Tiere, wie der Schneeleopard, das Blauschaf und die Tibet-Antilope (Chiru). Wegen der extensiven Ausbeutung der natürlichen Ressourcen Tibets, Wilderei und der nicht nachhaltigen Entwicklung, sind diese Ökosysteme und die darin lebenden Tiere vom Aussterben bedroht.
Die Zwangsmaßnahmen zur Ansiedelung von tibetischen Nomaden droht eine einzigartige Lebensweise auszulöschen. Sie zwingt die Nomaden, sich in die chinesische Konsumwirtschaft einzugliedern. Die Zwangsansiedlung von tibetischen Nomaden entzieht den Nomaden ihre Existenzgrundlage, weil ihre Bildung zu gering ist für den primär chinesisch dominierten Arbeitsmarkt in Tibet. Diese Politik erhöht die Armut in Tibet.

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