Berlin, 14.03.2022. Die International Campaign for Tibet (ICT) ist besorgt angesichts erneuter Versuche der chinesischen Regierung, Stimmen der Zivilgesellschaft im UN-Menschenrechtsrat zu beschneiden. So hat die chinesische Delegation am vergangenen Dienstag zwar erfolglos versucht, NGO-Statements zu Tibet im Rat zu unterbinden. Die Interventionen der chinesischen Regierung entsprechen aber einem bekannten Muster, Kritik von NGOs an der Menschenrechtsbilanz der Kommunistischen Partei zu unterbinden und mit Redezeit im Menschenrechtsrat mit regierungstreuen Schein-NGOs, sogenannten GONGOs, zu besetzen.

Zunächst hatte sich Vincent Metten vom ICT-Büro in Brüssel am 8. März 2022 im Namen der „Helsinki Foundation for Human Rights“ enttäuscht über das Schweigen von UN-Hochkommissarin Michelle Bachelet zur sich verschlechternden Menschenrechtslage in Tibet geäußert. Metten forderte in seiner Erklärung „unverzüglichen, ungehinderten und unabhängigen Zugang für unabhängige internationale Menschenrechtsexperten zu allen Teilen der Volksrepublik China und insbesondere zu den tibetischen Gebieten“. Daraufhin stellte die chinesische Delegation einen Geschäftsordnungsantrag, mit dem Ziel, Mettens Statement zu unterbrechen, da es die Kommunistische Partei angreife und „relevante Regeln und Vorschriften verletze“. Der Vizepräsident des Menschenrechtsrates veranlasste indes die Fortsetzung der Erklärung. In derselben Sitzung unterbrach die chinesische Delegation ein Statement der Gesellschaft für bedrohte Völker, ebenfalls zur Menschenrechtslage in Tibet.

Metten konnte am 11. März 2022 seine zweite Erklärung im Namen der „Helsinki Foundation for Human Rights“ abgeben, in der er um Aufmerksamkeit für den Fall des 2019 zu Unrecht verhafteten und zu sieben Jahren Haft verurteilten tibetischen Menschenrechtsverteidigers und Umweltaktivisten Anya Sengdra bat, dessen Gesundheitszustand aufgrund schwerer Misshandlungen während der Haft derzeit großen Anlass zur Sorge gibt.

Am gleichen Tag sprach Palmo Tenzin von ICT-Deutschland, ebenfalls im Namen der „Helsinki Foundation for Human Rights“ im Rahmen des Berichts des UN-Sonderberichterstatters für Folter. „Folter wird routinemäßig angewendet, um Tibeter zum Schweigen zu bringen, dauerhaft zu verletzen und sogar ihren Tod herbeizuführen, nachdem sie willkürlich festgenommen wurden, weil sie friedlich ihre Meinung geäußert oder ihre Religion ausgeübt haben“, erklärte Tenzin, um dabei besonders auf die jüngsten Todesfälle des 19-jährigen Mönches Tenzin Nyima und des 51-jährigen Reiseführers Kunchok Jinpa hinzuweisen. Ebenso äußerte Palmo Tenzin ihre tiefe Sorge um das Wohlergehen des zu lebenslanger Haft verurteilten tibetischen Geschäftsmannes Dorjee Tashi, dessen schockierende Zeugenaussage über die von ihm erlittene Folter zuletzt Aufsehen erregt hatte.

Pressekontakt:

Kai Müller
Geschäftsführer
Tel.: +49 (0) 30 27 87 90 86
E-Mail: presse(at)savetibet.de
Twitter: @savetibet

International Campaign for Tibet Deutschland e.V.
Schönhauser Allee 163
10435 Berlin
www.savetibet.de

Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit 30 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und Berlin sowie ein Rechercheteam in Dharamsala, Indien.

 

ANMELDUNG NEWSLETTER

Bleiben Sie über Tibet und
die Arbeit der ICT informiert!

ANMELDUNG NEWSLETTER

Bleiben Sie über Tibet und
die Arbeit der ICT informiert!

JETZT SPENDEN

Spendenkonto
IBAN: DE24370205000003210400
BIC: BFSWDE33XXX

 

MITGLIED / UNTERZEICHNER /
MITGLIED IM TRÄGERVEREIN

  

 

JETZT FOLGEN

   

JETZT SPENDEN

Spendenkonto
IBAN: DE24370205000003210400
BIC: BFSWDE33XXX

 

MITGLIED / UNTERZEICHNER /
MITGLIED IM TRÄGERVEREIN

  

 

 

JETZT FOLGEN