Berlin, 19. Juni 2020. Die International Campaign for Tibet (ICT) protestiert gegen die Entscheidung eines chinesischen Gerichts, die Berufung eines tibetischen Antikorruptionsaktivisten abzulehnen. Der Menschenrechtsverteidiger Anya Sengdra war wegen seiner friedlichen Kampagne gegen korrupte chinesische Beamte zu einer siebenjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Wie nun bekannt wurde, verwarf das Mittlere Volksgericht der Tibetisch-Autonomen Präfektur Golog (chin.: Guoluo), am 17. Juni die Berufung Sengdras gegen das Urteil des Volksgerichts des Bezirks Gade (chin.: Gande) vom 6. Dezember 2019. Ebenfalls abgelehnt wurden die Berufungen von acht weiteren Tibetern. Dies teilte Anya Sengdras Anwalt Lin Qilei auf Twitter mit. Tibetischen Quellen zufolge hatten der Anwalt und die Familie von Anya Sengdra gehofft, ihn nach der Berufungsverhandlung in der Haftanstalt perönlich treffen zu können. Die dortigen Behörden hätten ihnen dies jedoch nicht erlaubt. Der Anwalt postete ein Foto mit der Familie, das unmittelbar nach der Anhörung aufgenommen wurde.

Anya Sengdra ist in seiner Heimatregion schon seit Jahren für seinen Einsatz gegen Korruption öffentlicher Stellen bekannt. Im Jahr 2014 gründete er zusammen mit tibetischen Nomaden die Freiwilligenorganisation „Mang Dhon Ling” („Forum für öffentliche Angelegenheiten“), um gegen Machtmissbrauch durch lokale Behörden zu kämpfen. Er prangerte die Unterschlagung von Mitteln an, die für zwangsangesiedelte tibetische Nomaden vorgesehen waren, startete Kampagnen gegen illegale Bergbauaktivitäten und die Jagd auf gefährdete Wildtiere. Seinem Anwalt zufolge war Anya Sengdra angeklagt, „Streit auszulösen und Ärger zu provozieren” sowie „Menschen zu versammeln, um die öffentliche Ordnung zu stören”. Die beiden bewusst vage formulierten Begriffe finden unter Xi Jinping in den vergangenen Jahren zunehmend Anwendung in der Verfolgung von Menschenrechtsverteidigern und anderen Kritikern der Regierungspolitik.

Die International Campaign for Tibet fordert die sofortige Freilassung Anya Sengdras, da er allein aufgrund seines friedlichen Engagements gegen Korruption und Machtmissbrauch inhaftiert wurde. Ebenso müssen alle anderen Personen freigelassen werden, sofern sie allein aufgrund ähnlicher Vorwürfe inhaftiert wurden. ICT appelliert an die internationale Gemeinschaft, die chinesische Regierung aufzufordern, Anya Sengdra freizulassen und friedliche Aktivisten in Tibet zu schützen, die sich in ihren Gemeinden für gute Regierungsführung und Gerechtigkeit einsetzen. Erst vor Kurzem hatten auch vier UNO-Menschenrechtsexperten und die UN-Arbeitsgruppe gegen willkürliche Inhaftierungen die chinesische Regierung aufgefordert, die Vorwürfe gegen Anya Sengdra fallen zu lassen.

Weitere Informationen entnehmen Sie bitte unserem englischsprachigen Bericht „Court rejects appeal of Tibetan anti-corruption campaigner“.

Pressekontakt:

Kai Müller
Geschäftsführer
Tel.: +49 (0) 30 27 87 90 86
E-Mail: presse(at)savetibet.de
Twitter: @savetibet

International Campaign for Tibet Deutschland e.V.
Schönhauser Allee 163
10435 Berlin
www.savetibet.de

Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit 30 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und Berlin sowie ein Rechercheteam in Dharamsala, Indien.

 

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