Berlin, 25.04.2023. Tibets 11. Panchen Lama bleibt verschwunden: Gedhun Choekyi Nyima wurde im Alter von sechs Jahren gemeinsam mit seinen Eltern von den chinesischen Behörden entführt. Auch heute, an seinem 34. Geburtstag, gibt es immer noch keine neuen Informationen über seinen genauen Aufenthaltsort oder sein Wohlbefinden. Zuletzt hatten sich im August 2020 fünf Menschenrechtsexperten und Expertengremien der Vereinten Nationen mit einem öffentlichen Schreiben an die chinesische Regierung gewandt und den freien Zugang unabhängiger Beobachter zum „jüngsten politischen Gefangenen der Welt“ und seiner Familie gefordert.
Die International Campaign for Tibet (ICT) fordert weiterhin die Freilassung des Panchen Lama. Ebenso appelliert ICT an die internationale Gemeinschaft, Druck auf die chinesische Regierung auszuüben, damit sie Beweise für die Sicherheit und das Wohlergehen des Panchen Lama vorlegt – und dafür, dass er noch am Leben ist.
„Die Entführung des Panchen Lama im Kindesalter ist ein Beispiel dafür, dass die systematischen Menschenrechtsverletzungen der chinesischen Behörden auch vor Kindern nicht Halt machen. Sie erinnert an die systematische Verletzung von Kinderrechten in Tibet, wo Schulen von Tibetern geschlossen und mittlerweile bis zu einer Million tibetischer Kinder in Zwangsinternaten von ihren Familien und ihrer Kultur entfremdet werden. Damit verstößt die chinesische Regierung massiv gegen das Diskriminierungsverbot aus der Kinderrechtskonvention und den Sozialpakt der Vereinten Nationen“, so ICT-Geschäftsführer Kai Müller.
Mit der Entführung des legitimen Panchen Lama verfolgt die chinesische Regierung offenbar langfristig das Ziel, sich in die Nachfolge des Dalai Lama einzumischen. Traditionell spielt der Panchen Lama als bedeutender tibetisch-buddhistischer Würdenträger bei der Bestimmung des nächsten Dalai Lama eine wichtige Rolle. Deshalb hatte Peking offensichtlich unmittelbar nach der Entführung von Gedhun Choekyi Nyima einen anderen tibetischen Jungen zum eigenen Panchen Lama erklärt, der seither öffentlich die ideologische Linie der Kommunistischen Partei vertritt, aber von den Tibetern nicht anerkannt wird.
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Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit 30 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und Berlin sowie ein Rechercheteam in Dharamsala, Indien.