Tibet-Politik
Aktuell: ICT-Bericht: Einweihung der neuen Bahnlinie nach Lhasa – Peking verschärft politische Repression in Tibet
30. Juni 2006
Die neue Eisenbahnlinie, die China mit dem tibetischen Hochplateau verbindet, wird am 1. Juli offiziell eingeweiht. Begleitet wird die von Peking als historisch bezeichnete Inbetriebnahme des milliardenschweren Infrastrukturprojektes von einem immer repressiver werdenden politischen Klima. Die chinesische Führung hat Sicherheitsvorkehrungen verschärft, „patriotische Erziehungskampagnen“ und ihre „strike-hard“-Kampagne intensiviert. Gleichzeitig hat der Parteichef der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) in Tibet, Zhang Qingli, verkündet, es werde einen „Kampf bis zum Tod“ gegen den Dalai Lama und seine Unterstützer geben.
Die Sicherheitsvorkehrungen in Lhasa wurden in dieser Woche zur Einweihung der höchsten Eisenbahnstrecke der Welt von Gormo (chin.: Golmud) in Quinghai nach Lhasa in der Tibetischen Autonomen Region (TAR) nochmals verstärkt. Das Projekt wird in chinesischen Medien als „Kernstück“ des mit hoher Priorität betriebenen Entwicklungsplans der westlichen Gebiete Chinas beschrieben. Dabei ist es Ergebnis strategisch-politischer Überlegungen der Staatsführung in Peking. Die rund 3,25 Milliarden Euro teure Verbindung verwirklicht Pläne Mao Zedongs, die schon vor mehr als vierzig Jahren vorgesehen hatten, die politische Kontrolle über die Region zu gewinnen. Mit der Fertigstellung des Teilstücks von Gormo nach Lhasa sind direkte Verbindungen von Peking, Schanghai oder Chendgu nach Lhasa möglich.
Peking versucht, die Eisenbahnlinie vor allem als technologische Meisterleistung chinesischer Ingenieure darzustellen. Die 1.142 Kilometer lange Strecke führt über zahlreiche Gebirgspässe des Hochplateaus. Rund die Hälfte der Schienenstrecke wurde auf Permafrostböden verlegt, die die Anwendung neuer Methoden erforderten, da Permafrost ein besonders schwieriger und instabiler Untergrund ist. Berichten zufolge soll auch Staats- und Parteichef Hu Jintao, früher selbst Parteichef in Tibet, an der Jungfernfahrt des ersten Passagierzuges teilnehmen.
Unmittelbar vor der Fertigstellung der Eisenbahnlinie haben sich führende Parteifunktionäre für die Intensivierung des Kampfes gegen „Separatisten“ ausgesprochen. Vertreter des Obersten Volksgerichtes und der KPCh waren am 15. Juni in Lhasa zusammengekommen, um zu erörtern, inwiefern die Inbetriebnahme der Bahnlinie zu „erhöhten Anforderungen“ an Gerichte und Sicherheitskräfte führen könne. Jeder Form „krimineller Aktivität“ müsse entschlossen begegnet werden.
Der vollständige Bericht (engl.) als pdf-Download (1,4 MB)
30. Juni 2006
Die neue Eisenbahnlinie, die China mit dem tibetischen Hochplateau verbindet, wird am 1. Juli offiziell eingeweiht. Begleitet wird die von Peking als historisch bezeichnete Inbetriebnahme des milliardenschweren Infrastrukturprojektes von einem immer repressiver werdenden politischen Klima. Die chinesische Führung hat Sicherheitsvorkehrungen verschärft, „patriotische Erziehungskampagnen“ und ihre „strike-hard“-Kampagne intensiviert. Gleichzeitig hat der Parteichef der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) in Tibet, Zhang Qingli, verkündet, es werde einen „Kampf bis zum Tod“ gegen den Dalai Lama und seine Unterstützer geben.
Die Sicherheitsvorkehrungen in Lhasa wurden in dieser Woche zur Einweihung der höchsten Eisenbahnstrecke der Welt von Gormo (chin.: Golmud) in Quinghai nach Lhasa in der Tibetischen Autonomen Region (TAR) nochmals verstärkt. Das Projekt wird in chinesischen Medien als „Kernstück“ des mit hoher Priorität betriebenen Entwicklungsplans der westlichen Gebiete Chinas beschrieben. Dabei ist es Ergebnis strategisch-politischer Überlegungen der Staatsführung in Peking. Die rund 3,25 Milliarden Euro teure Verbindung verwirklicht Pläne Mao Zedongs, die schon vor mehr als vierzig Jahren vorgesehen hatten, die politische Kontrolle über die Region zu gewinnen. Mit der Fertigstellung des Teilstücks von Gormo nach Lhasa sind direkte Verbindungen von Peking, Schanghai oder Chendgu nach Lhasa möglich.
Peking versucht, die Eisenbahnlinie vor allem als technologische Meisterleistung chinesischer Ingenieure darzustellen. Die 1.142 Kilometer lange Strecke führt über zahlreiche Gebirgspässe des Hochplateaus. Rund die Hälfte der Schienenstrecke wurde auf Permafrostböden verlegt, die die Anwendung neuer Methoden erforderten, da Permafrost ein besonders schwieriger und instabiler Untergrund ist. Berichten zufolge soll auch Staats- und Parteichef Hu Jintao, früher selbst Parteichef in Tibet, an der Jungfernfahrt des ersten Passagierzuges teilnehmen.
Unmittelbar vor der Fertigstellung der Eisenbahnlinie haben sich führende Parteifunktionäre für die Intensivierung des Kampfes gegen „Separatisten“ ausgesprochen. Vertreter des Obersten Volksgerichtes und der KPCh waren am 15. Juni in Lhasa zusammengekommen, um zu erörtern, inwiefern die Inbetriebnahme der Bahnlinie zu „erhöhten Anforderungen“ an Gerichte und Sicherheitskräfte führen könne. Jeder Form „krimineller Aktivität“ müsse entschlossen begegnet werden.
Der vollständige Bericht (engl.) als pdf-Download (1,4 MB)
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